Erregungsleitung in Nervenzellen
Die kontinuierliche Erregungsleitung findet an unmyelinisierten Axonen statt und ist typisch für wirbellose Tiere. Hierbei wird die Erregung durch fortlaufende Bildung von Aktionspotentialen an jeder Stelle des Axons weitergeleitet. Die Depolarisation muss jeden Abschnitt der Membran erfassen, um benachbarte spannungsgesteuerte Natriumkanäle zu öffnen.
Die saltatorische Erregungsleitung hingegen kommt bei Wirbeltieren vor und ist wesentlich effizienter. Hier "springt" das Aktionspotential von einem Schnürring Ranvier−Knoten zum nächsten, wobei die myelinisierten Bereiche dazwischen übersprungen werden. Die Depolarisation an einem Schnürring löst die Öffnung der Natriumkanäle am nächsten Schnürring aus, was zu einer deutlich schnelleren Weiterleitung führt.
💡 Gut zu wissen: Bei gleicher Leitungsgeschwindigkeit 25m/s ist ein markloses Axon etwa 100-mal dicker (500 Mikrometer) als ein markhaltigtes Axon (5 Mikrometer). Die Myelinscheide ermöglicht also eine erhebliche Platzersparnis im Nervensystem!
Der Vergleich beider Mechanismen zeigt deutliche Unterschiede: Die kontinuierliche Erregungsleitung verbraucht mehr Energie, hat keine isolierende Myelinschicht, erreicht maximal 30 m/s und benötigt einen größeren Axondurchmesser mit mehr Ionenkanälen. Die saltatorische Erregungsleitung hingegen ist energiesparender, hat isolierende Myelinscheiden, erreicht bis zu 120 m/s und kommt mit einem dünneren Axondurchmesser und weniger Ionenkanälen aus.