Evolutionstheorien im Vergleich: Lamarck und Darwin
Jean-Baptiste de Lamarck entwickelte eine Evolutionstheorie, die auf einem kontinuierlichen Artenwandel basiert. Seine Theorie stützt sich auf vier Hauptprinzipien: einen inneren Trieb zur Vervollkommnung, veränderliche innere Bedürfnisse als Reaktion auf Umweltänderungen, Gebrauch und Nichtgebrauch von Organen sowie die Vererbung erworbener Eigenschaften. Diese Ansätze werden oft als Lamarck-Theorie bezeichnet.
Charles Darwin hingegen formulierte die Theorie der natürlichen Auslese (Selektion). Er beobachtete die Variabilität innerhalb von Arten, den Nachkommenüberschuss und die beschränkten Ressourcen im Lebensraum. Daraus folgerte er den "Kampf ums Dasein" (struggle for life), das Überleben der am besten Angepassten (survival of the fittest) und letztlich die natürliche Selektion als treibende Kraft der Evolution.
Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Evolutionstheorien zeigt sich perfekt am Beispiel der Giraffe. Bei Lamarck strecken kurzhalsige Vorfahren aktiv ihre Hälse, um an hochhängende Nahrung zu kommen, und vererben diese erworbene Eigenschaft an ihre Nachkommen. Bei Darwin überleben dagegen von vornherein langhalsigere Giraffen besser und pflanzen sich häufiger fort, wodurch sich diese Eigenschaft durchsetzt.
💡 Merkhilfe für die Prüfung: Bei Lamarck passt sich das Individuum aktiv an die Umwelt an ("Ich trainiere, also werden meine Kinder stärker"). Bei Darwin wählt die Umwelt passiv die geeignetsten Individuen aus ("Nur die Stärksten überleben und bekommen Nachwuchs").
Der Darwin vs Lamarck Vergleich lässt sich auf die Formel bringen: Lamarck glaubte an eine zielgerichtete Anpassung durch Bedürfnisse, Darwin an eine zufällige Variation mit anschließender Selektion. Heute wissen wir, dass Darwins Evolutionstheorie im Wesentlichen korrekt ist, während Lamarcks Annahme der Vererbung erworbener Eigenschaften widerlegt wurde.