Populationsgenetik und Evolutionsfaktoren
Die Populationsgenetik untersucht, wie sich Allelhäufigkeiten in einer Population über Generationen verändern. Das Hardy-Weinberg-Gesetz beschreibt das theoretische Gleichgewicht bei einer idealen Population ohne Evolutionsfaktoren. Es gilt: p² + 2pq + q² = 1, wobei p und q die Häufigkeiten der Allele sind.
In der Realität wirken jedoch ständig Evolutionsfaktoren auf Populationen ein. Besonders der Gendrift kann in kleinen Populationen große Auswirkungen haben:
Beim Flaschenhalseffekt wird eine Population drastisch reduziert, etwa durch eine Naturkatastrophe. Dadurch gehen zufällig bestimmte Allele verloren, und der Genpool verarmt. Das führt zu verringerter genetischer Vielfalt und kann die Überlebensfähigkeit der Art beeinträchtigen.
Der Gründereffekt tritt auf, wenn sich eine kleine Gruppe von der Hauptpopulation abspaltet und eine neue Population gründet. Die Gründerpopulation trägt nur einen Teil der genetischen Vielfalt der Ausgangspopulation.
Hauptunterschied: Beim Flaschenhalseffekt verarmt der Genpool der ganzen Art, während beim Gründereffekt nur die neue Teilpopulation einen eingeschränkten Genpool hat.
Neben dem Gendrift spielt auch die reproduktive Isolation eine wichtige Rolle bei der Artbildung. Sie verhindert den Genfluss zwischen Populationen, was langfristig zur Entstehung neuer Arten führen kann.