Das Meselson-Stahl-Experiment: Nachweis der semikonservativen DNA-Replikation
Das Meselson-Stahl-Experiment war ein bahnbrechender Versuch, der die Art und Weise der DNA-Replikation aufklärte. Es widerlegte die konservative und dispersive Theorie und bestätigte die semikonservative Replikation.
Definition: Bei der semikonservativen Replikation besteht jedes Tochter-DNA-Molekül aus einem ursprünglichen Mutterstrang und einem neu synthetisierten Einzelstrang.
Die Durchführung des Meselson-Stahl-Experiments umfasste folgende Schritte:
- E. coli-Bakterien wurden zunächst in einem Nährmedium mit schwerem Stickstoffisotop N15 kultiviert.
- Nach vollständigem Einbau von N15 in die bakterielle DNA wurden die Bakterien in normales Medium mit N14 überführt.
- Die DNA der Nachfolgegenerationen wurde extrahiert und mittels Ultrazentrifugation analysiert.
Highlight: Die Verwendung von Stickstoffisotopen ermöglichte es, alte und neue DNA-Stränge zu unterscheiden.
Das Ergebnis des Meselson-Stahl-Experiments zeigte ein charakteristisches Bandenmuster in der Ultrazentrifuge:
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- Generation: Eine Bande auf N15-Ebene
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- Generation: Eine Bande zwischen N14- und N15-Ebene
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- Generation: Eine Bande zwischen N14- und N15-Ebene sowie eine Bande auf N14-Ebene
- Folgende Generationen: Zunehmend dickere Bande auf N14-Ebene, abnehmende Bande zwischen N14 und N15
Vocabulary: Die Ultrazentrifuge trennt DNA-Moleküle nach ihrer Dichte, wobei schwerere Moleküle (N15) tiefer sinken als leichtere (N14).
Die Interpretation der Ergebnisse führte zu folgenden Schlussfolgerungen:
- Die konservative Replikationstheorie wurde nach der 2. Generation ausgeschlossen, da sie zwei getrennte Banden (N15 und N14) hätte zeigen müssen.
- Die dispersive Theorie wurde nach der 3. Generation widerlegt, da sie nur eine einzige, sich allmählich verschiebende Bande hätte ergeben müssen.
- Die semikonservative Replikation wurde bestätigt, da das beobachtete Bandenmuster genau ihren Vorhersagen entsprach.
Example: Bei der semikonservativen Replikation enthält in der 2. Generation jedes DNA-Molekül einen N15-Strang und einen N14-Strang, was zu einer Bande mittlerer Dichte führt.
Das Meselson-Stahl-Experiment lieferte somit den entscheidenden Beweis für die semikonservative DNA-Replikation, bei der jeder Tochterstrang aus einem alten und einem neu synthetisierten DNA-Strang besteht. Diese Erkenntnis ist fundamental für unser Verständnis der molekularen Genetik und der Weitergabe von Erbinformation.
Quote: "Das Meselson-Stahl-Experiment gilt als eines der schönsten Experimente in der Biologie." - James D. Watson