Neuroplastizität und Lernen
Neuroplastizität bezeichnet die Anpassungsfähigkeit neuronaler Verschaltungen und bildet die zelluläre Grundlage für Lernprozesse. Dabei können:
- Die Effektivität von Synapsen verändert werden, sodass bei gleicher Frequenz an Aktionspotenzialen mehr oder weniger Transmitter ausgeschüttet werden
- Synapsen neu gebildet oder abgebaut werden
Diese Veränderungen erfolgen in Abhängigkeit von ihrer Verwendung – Synapsen passen sich lebenslang permanent an. Ein Engramm ist ein Neuronennetz aus miteinander verknüpften Nervenzellen, die bei bestimmten Reizmustern gemeinsam erregt werden. Je häufiger ein Signalweg genutzt wird, desto leistungsfähiger wird er.
Man unterscheidet zwischen funktioneller und struktureller Plastizität:
Die funktionale Plastizität umfasst:
- Mehr Transmitter pro Aktionspotenzial
- Schnellere Öffnung von Ionenkanälen
- Höhere Transmitterverfügbarkeit
- Erhöhung der Rezeptoranzahl besondersanNa+−Kana¨leninderPostsynapse
Das Kurzzeitgedächtnis (Kurzzeitplastizität) beruht auf vorübergehender Verstärkung oder Abschwächung der synaptischen Effektivität, etwa durch erhöhte Transmittermengen pro Vesikel.
Das Langzeitgedächtnis (Langzeitplastizität) entsteht durch dauerhafte Veränderungen der synaptischen Effektivität. Im Hippocampus gibt es Synapsen mit NMDA-Rezeptoren Ca2+−Ionenkana¨le, die sich nur bei starker Erregung öffnen und den Einbau weiterer Na⁺-Kanäle fördern.
Für deine Prüfung: Der Hippocampus spielt eine zentrale Rolle beim Abrufen und Abspeichern von Gedächtnisinhalten. Im Schlaf gibt er Gedächtnisinhalte an die Großhirnrinde weiter und festigt sie dort. Ohne Hippocampus könntest du keine neuen Erinnerungen bilden!