Verrechnung an Synapsen
In deinem Nervensystem gibt es zwei Haupttypen chemischer Synapsen mit unterschiedlichen Funktionen. Erregende Synapsen sitzen meist an Dendriten und erzeugen ein erregendes postsynaptisches Potential (EPSP). Dieses führt zur Depolarisation der Membran, wodurch ein neues Aktionspotential entstehen kann – der Reiz wird also weitergeleitet. Ein typischer Transmitter hierfür ist Acetylcholin.
Hemmende Synapsen befinden sich vorwiegend am Zellkörper (Soma). Sie erzeugen ein inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP), das eine Hyperpolarisation bewirkt und die Reizweiterleitung verhindert. Gamma-Aminobuttersäure ist hier ein typischer Transmitter.
An einer Nervenzelle sind normalerweise beide Synapsentypen vorhanden. Wenn ein einzelnes EPSP oder IPSP nicht stark genug ist, um den Schwellenwert zu erreichen, können mehrere Signale durch Summation addiert werden:
💡 Stell dir deine Nervenzelle wie einen Entscheider vor: Bei der räumlichen Summation werden Signale von verschiedenen Synapsen gleichzeitig addiert, bei der zeitlichen Summation treffen mehrere Signale von einer einzigen Synapse kurz nacheinander ein.
Die Nervenzelle verrechnet letztlich alle eingehenden erregenden und hemmenden Signale miteinander. Überschreitet die Summe den Schwellenwert, wird ein neues Aktionspotential ausgelöst. Bleibt sie darunter, findet keine Reizweiterleitung statt. Diese Überlagerung und Verrechnung von EPSP und IPSP ist die Grundlage für die komplexe Informationsverarbeitung in deinem Gehirn.