Das Aktionspotenzial im Nervensystem: Entstehung und Ablauf
Die Entstehung eines Aktionspotenzials ist ein faszinierender Prozess im menschlichen Nervensystem, der für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen essentiell ist. Im Ruhezustand weist das Neuron eine charakteristische Ladungsverteilung auf - das Zellinnere ist im Vergleich zur Außenseite negativ geladen. Diese Ladungsverteilung wird durch die unterschiedliche Konzentration von Natrium-Ionen Na+ bestimmt, die außerhalb der Zelle etwa zehnmal höher ist als im Inneren.
Definition: Das Ruhepotenzial ist der elektrische Spannungszustand einer Nervenzelle in ihrer inaktiven Phase, bei dem das Zellinnere negativ geladen ist.
Der Ablauf des Aktionspotenzials erfolgt in mehreren präzise koordinierten Schritten. Zunächst reagieren spezielle spannungsabhängige Natriumkanäle in der Zellmembran auf eine Depolarisation bis zum Schwellenwert. Wenn dieser Schwellenwert erreicht wird, öffnen sich die Natriumkanäle und ermöglichen den Einstrom von Na+-Ionen in die Zelle. Dieser Prozess verstärkt sich selbst durch positive Rückkopplung - je mehr Natrium einströmt, desto mehr Kanäle öffnen sich.
Die finale Phase des Aktionspotenzials wird durch zwei wichtige Mechanismen bestimmt. Erstens schließen sich die Natriumkanäle automatisch nach kurzer Zeit durch ein zweites "Tor" im Kanal. Zweitens öffnen sich spannungsabhängige Kaliumkanäle, die K+-Ionen aus der Zelle heraus transportieren. Dieser Kaliumausstrom führt zur Repolarisation - das Zellinnere wird wieder negativ geladen und das ursprüngliche Ruhepotenzial stellt sich wieder ein.
Highlight: Die explosionsartige Depolarisation während des Aktionspotenzials ist eines der wenigen Beispiele für einen durch positive Rückkopplung gesteuerten Vorgang im menschlichen Körper.