Die ökologische Potenz beschreibt die Anpassungsfähigkeit von Organismen an Umweltfaktoren und ist ein fundamentales Konzept der Ökologie.
Die ökologische und physiologische Potenz eines Organismus zeigt sich in seiner Toleranzkurve, die den Bereich zwischen dem Minimum und Maximum eines Umweltfaktors darstellt, in dem ein Organismus überleben kann. Der optimale Bereich liegt dabei in der Mitte der Kurve, wo die Lebensbedingungen am günstigsten sind. Organismen werden basierend auf ihrer ökologischen Toleranz in Spezialisten (Stenöke) und Generalisten (Euryöke) eingeteilt. Während Stenöke nur in einem engen Bereich von Umweltbedingungen überleben können, sind Euryöke anpassungsfähiger und können in verschiedenen Lebensräumen existieren.
Ein wichtiges Beispiel für ökologische Potenz ist die Temperaturtoleranz von Organismen. Polare Arten wie der Eisbär sind an kalte Temperaturen angepasst und haben eine enge Toleranz (stenotherm), während Arten wie die Wanderratte eine breite Temperaturtoleranz (eurytherm) aufweisen und in verschiedenen Klimazonen überleben können. Diese Konzepte sind besonders relevant für das Biologie Abitur und werden häufig in Abituraufgaben geprüft. Die physiologische Potenz eines Organismus bestimmt dabei seine tatsächlichen Überlebensgrenzen, während die ökologische Potenz den Bereich beschreibt, in dem eine Population langfristig existieren und sich fortpflanzen kann. Diese Unterscheidung ist besonders für das Verständnis von Ökosystemen und deren Dynamik wichtig.