Der genetische Fingerabdruck ist eine revolutionäre Methode in der modernen Kriminalistik, die es ermöglicht, DNA-Spuren eindeutig einer Person zuzuordnen.
Die Methode basiert auf der Analyse bestimmter DNA-Abschnitte, insbesondere der Short Tandem Repeats (STR) und Variable Number Tandem Repeats (VNTR). Diese Bereiche sind bei jedem Menschen unterschiedlich lang und bilden ein einzigartiges Muster. Zur Untersuchung wird zunächst DNA aus biologischem Material isoliert und mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) vervielfältigt. Anschließend werden die DNA-Fragmente durch Gelelektrophorese ihrer Größe nach aufgetrennt. Bei der Agarose-Gelelektrophorese wandern die negativ geladenen DNA-Moleküle durch ein elektrisches Feld vom Minus- zum Pluspol, wobei kürzere Fragmente schneller durch das Gel wandern als längere. Das entstehende Bandenmuster ist charakteristisch für jede Person.
In der forensischen Praxis wird die STR-Methode bevorzugt verwendet, da sie präziser und schneller ist als die ältere VNTR-Analyse. Die DNA-Analyse in der Kriminalistik wird seit den 1980er Jahren eingesetzt und hat sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug entwickelt. Besonders bei der Aufklärung von Gewaltverbrechen spielt der genetische Fingerabdruck eine zentrale Rolle. Die Auswertung erfolgt durch den Vergleich der Bandenmuster von Tatortspuren mit Vergleichsproben. Dabei werden mindestens 13 verschiedene STR-Systeme untersucht, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht verwandte Personen identische Muster aufweisen, liegt bei weniger als 1 zu 1 Billion. Diese hohe Zuverlässigkeit macht den genetischen Fingerabdruck zu einem der wichtigsten Beweismittel in der modernen Forensik.