Bakterieller Schutz vor Phagen und Restriktionsenzyme
Bakterien haben im Laufe der Evolution verschiedene Schutzmechanismen gegen Bakteriophagen entwickelt. Ein wichtiger Aspekt dieses Schutzes sind die Restriktionsenzyme, die eine zentrale Rolle in der bakteriellen Abwehr spielen.
Highlight: Bakterien verfügen über ein "primitives" Immunsystem gegen Phagen.
Zwei Hauptfaktoren tragen zum bakteriellen Schutz bei:
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Zellspezifität der Phagen: Phagen sind auf bestimmte Bakterienarten spezialisiert, was durch spezifische Oberflächenstrukturen der Bakterien bedingt ist.
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Restriktionsendonukleasen: Diese Enzyme sind Teil des bakteriellen Restriktions-Modifikations-Systems (R-M-System).
Definition: Restriktionsendonukleasen sind Enzyme, die das Phosphatrückgrat fremder DNA an spezifischen Stellen spalten.
Restriktionsenzyme erkennen und schneiden DNA an palindromischen Sequenzen. Sie hydrolysieren beide DNA-Stränge unter Einsatz von Wasser, was zur Spaltung des Phosphat-Zucker-Rückgrats führt.
Example: Einige bekannte Restriktionsenzyme sind EcoRI, SmaI und KpnI, die jeweils unterschiedliche DNA-Sequenzen erkennen und schneiden.
Je nach Restriktionsenzym entstehen bei der Spaltung zwei Arten von Enden:
- Sticky ends (klebrige Enden): Überhängende einzelsträngige DNA-Abschnitte.
- Blunt ends (stumpfe Enden): Glatte Schnittstellen ohne Überhänge.
Vocabulary: Sticky ends sind überhängende DNA-Enden, die komplementär zu anderen sticky ends sein können und sich daher leicht wieder verbinden lassen.
Bakterien schützen ihre eigene DNA vor den Restriktionsenzymen durch spezifische Methylierungsmuster. Diese Muster kennzeichnen die eigene DNA und verhindern deren Abbau.
Highlight: Methylierungsmuster dienen der Phagenabwehr, indem sie zwischen eigener und fremder DNA unterscheiden.
Restriktionsenzyme kommen in Eu- und Archaebakterien vor und spielen eine wichtige Rolle in der Phagentherapie und der modernen Gentechnik.
Vocabulary: Isoschizomere sind Restriktionsenzyme, die die gleiche DNA-Sequenz erkennen und schneiden, aber aus unterschiedlichen Organismen stammen.
Abschließend ist zu erwähnen, dass es auch Neo-Isoschizomere gibt, die fast identische Schnittstellen erkennen, aber unterschiedliche Schnittmuster erzeugen können. Diese Vielfalt an Restriktionsenzymen macht sie zu wertvollen Werkzeugen in der molekularbiologischen Forschung und in biotechnologischen Anwendungen.