Das Nervensystem und Hormonsystem sind zwei fundamentale Kommunikationssysteme im menschlichen Körper, die sich in ihrer Funktionsweise deutlich unterscheiden.
Die Informationsträger im Nervensystem sind elektrische Impulse, die sich entlang der Nervenfasern ausbreiten. Dabei unterscheidet man zwischen der saltatorischen Erregungsleitung bei myelinisierten Nervenfasern und der kontinuierlichen Erregungsleitung bei unmyelinisierten Fasern. Das Aktionspotential spielt hierbei eine zentrale Rolle und durchläuft verschiedene charakteristische Phasen: Ausgehend vom Ruhepotential kommt es zur Depolarisation, Repolarisation und schließlich zur Hyperpolarisation. Diese präzise Abfolge ermöglicht eine schnelle und zielgerichtete Informationsübertragung.
Im Gegensatz dazu arbeitet das Hormonsystem mit chemischen Botenstoffen. Die Informationsträger im Hormonsystem sind die Hormone selbst, die sich in lipophile und hydrophile Hormone unterteilen lassen. Lipophile Hormone wie Steroidhormone können aufgrund ihrer Fettlöslichkeit direkt durch die Zellmembran diffundieren, während hydrophile Hormone wie Peptid- und Proteinhormone spezielle Rezeptoren an der Zelloberfläche benötigen. Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Systemen liegt in der Geschwindigkeit der Signalübertragung: Während das Nervensystem innerhalb von Millisekunden reagiert, wirkt das Hormonsystem langsamer, dafür aber meist länger anhaltend und systemisch im ganzen Körper. Diese unterschiedlichen Eigenschaften ermöglichen es dem Organismus, sowohl auf akute Reize schnell zu reagieren als auch längerfristige Anpassungen vorzunehmen. Für den Bildungsplan BW Berufliches Gymnasium und den Bildungsplan BW Gymnasium sind diese Grundlagen der Physiologie besonders relevant, da sie häufig Gegenstand der Abiturprüfungen sind.