Genetisch bedingte Verhaltensweisen
Dieser Abschnitt führt in die Grundlagen des genetisch bedingten Verhaltens ein und erklärt wichtige Konzepte wie Schlüsselreize und Instinkthandlungen.
Definition: Verhalten umfasst alle beobachtbaren agierenden und reagierenden Verhaltensäußerungen von Menschen und Tieren.
Ein Ethogramm ist ein Katalog aller beobachtbaren Verhaltensweisen eines Lebewesens. Schlüsselreize sind spezifische Reize, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um ein Instinktverhalten hervorzurufen. Diese können sowohl visuell als auch akustisch sein.
Bei der Betrachtung von Verhaltensursachen unterscheidet man zwischen:
- Ultimaten Ursachen (Zweck-Ursachen): Diese beziehen sich auf den Nutzen oder evolutionsbiologischen Vorteil eines bestimmten Verhaltens.
- Proximaten Ursachen (Wirk-Ursachen): Diese beschreiben die einem bestimmten Verhalten zugrunde liegenden Mechanismen.
Beispiel: Ein unbedingter Reflex, wie der Kniesehnenreflex, ist eine schnelle, unbewusste Reaktion auf einen bestimmten Reiz, die der Schutzfunktion dient.
Eine Instinkthandlung erfordert nicht nur einen Schlüsselreiz, sondern auch eine innere Motivation des Lebewesens. Sie besteht aus drei Komponenten:
- Appetenzverhalten
- Taxis
- Endhandlung
Beispiel: Das Beutefangverhalten einer Kröte demonstriert diese Komponenten. Eine hungrige Kröte zeigt Appetenzverhalten (Suche nach Nahrung), Taxis (Orientierung auf die Beute) und schließlich die Endhandlung (Schnappen der Beute mit der Zunge).
Das Prinzip der doppelten Quantifizierung besagt, dass die Intensität der Reaktion von zwei Faktoren abhängt: der Qualität und Quantität des äußeren Reizes sowie der Stärke der inneren Bereitschaft.