Molekülbildung und Hybridisierung
Die Bildung von Brommolekülen (Br2) wird durch einen energetischen Verlauf charakterisiert, der in drei Phasen unterteilt ist. In Phase I nähern sich die Bromatome an und erfahren zunächst schwache Van-der-Waals-Anziehungskräfte. Phase II ist durch ein Gleichgewicht zwischen anziehenden und abstoßenden Kräften gekennzeichnet, was zum Energieminimum und zur Bildung der kovalenten Bindung führt. In Phase III überwiegen die abstoßenden Kräfte zwischen den Atomkernen.
Vocabulary: Van-der-Waals-Kräfte sind schwache intermolekulare Anziehungskräfte zwischen Atomen oder Molekülen.
Die Bindung im Brommolekül wird als kovalente Einfachbindung bezeichnet. Der mit "b" gekennzeichnete Wert in der Skizze repräsentiert die Bindungsenergie des Br2-Moleküls.
Die Sp2-Hybridisierung von Kohlenstoff ist ein fundamentales Konzept in der organischen Chemie. Bei diesem Prozess vermischen sich ein s-Orbital und zwei p-Orbitale des Kohlenstoffatoms zu drei energetisch gleichwertigen sp2-Hybridorbitalen. Diese liegen in einer Ebene und bilden einen Winkel von 120° zueinander. Das verbleibende p-Orbital steht senkrecht zu dieser Ebene.
Highlight: Die Sp2-Hybridisierung ermöglicht die Bildung von Doppelbindungen und ist charakteristisch für viele organische Verbindungen wie Alkene und Aromaten.
In einem komplexeren Kohlenwasserstoffmolekül können verschiedene Orbitale miteinander wechselwirken. Die gegebenen Informationen deuten auf ein Molekül mit folgenden Orbital-Überlappungen hin:
- Eine sp2-sp2 Überlappung
- Eine p-p Überlappung
- Zwei sp3-sp2 Überlappungen
- Sechs sp3-s Überlappungen
- Zwei sp2-s Überlappungen
Diese Kombination von Orbital-Überlappungen lässt auf ein Molekül mit einer Doppelbindung und mehreren Einfachbindungen schließen. Es könnte sich um ein Alken wie 2-Methylpropen (Isobuten) handeln.
Example: Die Strukturformel von 2-Methylpropen wäre:
CH3
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CH3-C=CH2
Der Unterschied zwischen σ- und π-Bindungen liegt in ihrer räumlichen Orientierung und Elektronendichte. σ-Bindungen entstehen durch die Überlappung von Orbitalen entlang der Verbindungsachse der Atome und sind rotationssymmetrisch. π-Bindungen entstehen durch die seitliche Überlappung von p-Orbitalen und bilden Bereiche erhöhter Elektronendichte ober- und unterhalb der Bindungsebene.
Die Sp2-Hybridisierung spielt auch in anorganischen Molekülen wie Borsäure (H3BO3) eine wichtige Rolle. In der Lewis-Formel von H3BO3 ist das zentrale Boratom von drei Sauerstoffatomen umgeben, die jeweils eine Hydroxylgruppe (-OH) bilden.
Definition: Die Lewis-Formel ist eine zweidimensionale Darstellung der Valenzelelektronen in einem Molekül.
Das Boratom in H3BO3 weist eine sp2-Hybridisierung auf, was zu einer trigonal-planaren Molekülgeometrie führt. Die Sp2-Hybridisierung des Bors erklärt den Bindungswinkel von etwa 120° zwischen den B-O-Bindungen.
Vocabulary: Trigonal-planar bezeichnet eine Molekülgeometrie, bei der ein Zentralatom von drei Substituenten in einer Ebene umgeben ist.
In der Borsäure finden wir folgende Bindungen:
- B-O-Bindungen: Kovalente Einfachbindungen zwischen dem sp2-hybridisierten Boratom und den Sauerstoffatomen.
- O-H-Bindungen: Kovalente Einfachbindungen zwischen den Sauerstoff- und Wasserstoffatomen.
Highlight: Borsäure (H3BO3) ist ein interessantes Beispiel für die Sp2-Hybridisierung in anorganischen Molekülen und zeigt, wie Hybridisierungskonzepte auch außerhalb der organischen Chemie anwendbar sind.