Analyse des Gedichts "Abendständchen"
Das Abendständchen von Johannes Brahms ist ein rhythmisch strukturiertes Gedicht im vierhebigen Trochäus. Es verwendet zahlreiche Stilmittel, die dem Text seine besondere Wirkung verleihen.
Die erste Strophe beginnt mit:
- "Hör', es klagt die Flöte wieder," - Personifikation der Flöte
- "Und die kühlen Brunnen rauschen." - Lautmalerei
Besonders auffällig ist die Synästhesie in der Zeile:
- "Golden weh'n die Töne nieder," - hier vermischen sich visuelle, haptische und akustische Wahrnehmungen
Weitere Stilmittel in der ersten Strophe:
- "Stille, stille, laß uns lauschen!" - Wiederholung und Alliteration
- Verwendung von Ellipse und Elusion
Wichtiges Konzept: Synästhesie
Synästhesie ist ein Stilmittel, bei dem verschiedene Sinneswahrnehmungen miteinander vermischt werden. Im "Abendständchen" werden beispielsweise Töne als "golden" beschrieben, was eine Verbindung zwischen Hören akustisch und Sehen visuell herstellt.
In der zweiten Strophe finden wir:
- "Holdes Bitten, mild Verlangen, Wie es süß zum Herzen spricht!" - Verbindung von Geschmack "su¨ß" und akustischer Wahrnehmung
- "Durch die Nacht, die mich umfangen, Blickt zu mir der Töne Licht." - erneut Synästhesie, diesmal zwischen akustischer und visueller Wahrnehmung
Das Gedicht enthält einen asyndetischen Parallelismus und ein Paradoxon:
- Die "Nacht" symbolisiert die Blindheit des Vaters
- Die "Töne" werden als "Licht" beschrieben - was widersprüchlich erscheint Paradoxon
Die Beziehung zwischen Tochter und blindem Vater wird durch diese sprachlichen Bilder subtil dargestellt. Die Tochter ermöglicht dem Vater durch Klänge eine Art "Sehen".
Anwendungsbeispiel im Kreuzworträtsel
Das "Abendständchen" taucht gelegentlich in Kreuzworträtseln auf, besonders wenn nach bekannten Vertonungen von Brahms oder nach Gedichten mit speziellen Stilmitteln wie Synästhesie gefragt wird.