Die Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit ist ein fundamentales Konzept in der deutschen Literatur und Linguistik.
Benjamin Lee Whorf entwickelte die linguistische Relativitätstheorie, die besagt, dass die Struktur einer Sprache die Denkweise ihrer Sprecher beeinflusst. Diese These wird besonders deutlich in literarischen Werken wie Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing demonstriert. In diesem Werk zeigt sich, wie Sprache als Instrument der Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen fungiert. Die Ringparabel im dritten Aufzug verdeutlicht dabei, wie Sprache genutzt werden kann, um komplexe philosophische und theologische Konzepte zu vermitteln.
In modernen Werken wie Unter der Drachenwand von Arno Geiger wird die Verbindung zwischen Sprache und Realitätswahrnehmung auf eine andere Weise thematisiert. Der Roman zeigt, wie die Kriegserfahrung die Sprache und das Denken der Charaktere prägt und wie sich dies in ihrer Kommunikation und Weltanschauung niederschlägt. Die verschiedenen Erzählperspektiven im Werk verdeutlichen, wie unterschiedliche sprachliche Ausdrucksweisen verschiedene Realitätswahrnehmungen widerspiegeln. Diese literarischen Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie Sprache nicht nur ein Kommunikationsmittel ist, sondern auch unser Denken und unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit fundamental beeinflusst. Die Analyse dieser Werke ist besonders für das Deutsch Abitur relevant, da sie zentrale Fragen der Sprachphilosophie und Literaturwissenschaft behandelt.