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Abitur Lernzettel Deutsch 2022

21.4.2022

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Abitur - Deutsch Inhaltsfeld Sprache • Spracherwerbsmodelle • Sprachgeschichtlicher Wandel • Verhältnis von Sprache Denken und Wirklichkeit: Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese • Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung Inhaltsfeld Texte • Nathan der Weise (G.E. Lessing) . Unter der Drachenwand (A. Geiger) ,,unterwegs sein": Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart Abitur - Deutsch Inhaltsfeld Kommunikation • Sprachliches Handeln im kommunikativen Kontext • Rhetorisch ausgestaltete Kommunikation in funktionalen Zusammenhängen • Autor-Rezipienten-Kommunikation Inhaltsfeld Medien • Informationsdarbietung in verschiedenen Medien • Filmisches Erzählen • Bühneninszenierung eines dramatischen Textes • Kontroverse Positionen der Medientheorie Inhaltsfeld Sprache Spracherwerbsmodelle Definition Spracherwerb Interaktionismus (Wygotski) Behaviorismus (B.F. Skinner) Nativismus (Chomsky) Die Sprache als Menschenrüssel (Steven Pinker) Epigenetische Position (Szagun)/Kognitivismus (Piaget) Mehrsprachigkeit Definition Spracherwerb Prozess Aneignung einer ersten Sprache → Erlernen der Regeln der Muttersprache Gleichzeitiger Erwerb zweier oder mehrerer Sprachen möglich → doppelter/mehrfacher Spracherwerb Zweitspracherwerb: Erwerb einer zweiten Sprache nach Erwerb der ersten ● Grundsätze aller Spracherwerbsmodelle Sprache ist humanspezifisch und hat eine biologische Basis Kinder erlernen während der vorsprachlichen Zeitwichtige Voraussetzungen für den Prozess des Spracherwerbs ● Kinder brauchen für den Spracherwerb eine sprachliche Umgebung Innere Voraussetzungen des Kindes müssen optimal mit den äußeren Umweltfaktoren zusammenwirken Interaktionismus Vertreter: Wygotski, Bruner und Snow Wygotski: 17. Nov. 1896 - 11. Juni 1934 (Alter 37);sowjetischer Psychologe (Bild) Synkretische Bildung: Menschen und Dinge werden aufgrund von Ähnlichkeiten gleich benannt → alles was rund ist = Ball Komplexbildungen: Begriffe aus dem kindlichen Alltag werden erlernt (,,Mama", ,,Brei") Vorwissenschaftliche Begriffe: Abstrakte, also nicht greifbare/dingliche Begriffe können benannt werden (,,Freiheit") ● ● ● Spracherwerb beruht auf der Interaktion zwischen Eltern und Kind Erwachsene passen ihre...

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Sprache an den Entwicklungsstand des Kindes an (z.B Wortschatz oder Sprechtempo) Für Kinder ist der Spracherwerb in der Interaktion mit den Eltern verständlicher und einfacher zu meistern Sprache wird ausschließlich über den Kontakt mit den Eltern erlernt →>> Nicht nachweisbar durch Experimente Behaviorismus (B.F. Skinner) *20.03.1904 in Susquehanna, Pennsylvania + 18.08.1990 in Cambridge, Massachusetts Burrhus Frederic Skinner war ein US-amerikanischer Psychologe und der prominenteste Vertreter des ,,Behaviorismus" in den USA. Reiz-Reaktions-Schema: ● ● Ein Reiz sorgt für eine Reaktion Dieses Schema überträgt Skinner auf den Spracherwerb von Kindern: Wird ein nachgeahmtes Wort oder eine Äußerung des Kindes durch die Eltern positive verstärkt, merkt das Kind sich die Reaktion der Eltern und festigt so nach und nach seine Spracherkenntnisse. Dieses Modell ist jedoch mit einem Problem verbunden: Es setzt voraus, dass das Kind zunächst spontan Laute produziert, die dann von der Umwelt verstärkt werden können. Spracherwerb erfolgt durch Imitation und Verstärkung (Belohnung), Spracherwerb ist Imitation. Die Umwelt liefert sprachliche Vorbilder und verstärkt richtige Äußerungen des Kindes durch Lob o.ä. Spontane Lautäußerung aufgrund eines Stimulus Verstärkung durch soziale Umwelt Lautäußerung bei ähnlichen Stimuli Lautäußerung wird häufiger gezeigt Spracherwerb als Ergebnis von Lernen durch Verstärkung. → Die Komplexität der Sprache lässt Vorstellung von einer Dressur als ungeeignet erscheinen. → Nicht erklärte Phänomene: weitgehende Intelligenzunabhängigkeit des Spracherwerbs, Ausdifferenzierung der Sprache (z.B. Wau-Wau für alle Felltiere - differenzierte Bezeichnung durch ältere Kinder) Nativismus (Chomsky) ● ● Noam Chomsky * 07. Dezember 1928 in Philadelphia; Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und einer der wichtigsten Theoretiker auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft ● Spracherwerb basiert auf einer angeborenen Universalgrammatik, die ein Grundgerüst alles Sprachgrammatiken enthält. Output größer als Input: Grundregeln des Spracherwerbs sind angeboren Sprache ist zu komplex, dass sie allein durch Imitation und Verstärkung erwerben können würde. Menschen bilden vielmehr aus eigenem Wortschatz und festen Regelsystem ständig neue Sätze. Produktiver Gebrauch von Sprache; Kind lernt Sprache nicht Satz für Satz, sondern erwirbt die spezifischen Regeln seiner Muttersprache. Spracherwerb basiert nicht auf Reizen, sondern auf sprachspezifische Fähigkeiten und Kompetenzen die angeboren sind ➡ Angeborene Spracherwerbsmechanismen Universal Grammatik Spracherwerb-Regelerwerb; Kinder können aufgrund von angeborener sprachspezifischer Fähigkeit aus gehörter Sprache Regeln ableiten, Spracherwerb erfolgt intuitiv-unbewusst Die Sprache als Menschenrüssel (Steven Pinker) Argumente zum Elefanten Evolutionsbiologen Schule 1: 90% der DNS entsprechen deren des Schliefers Der Rüssel sei nicht so komplex wie angenommen Der Rüssel = Nasenlöcher des Schliefers Durch Dressur -> Schliefer können zwar keine Gegenstände aufnehmen, aber Zahnstocher vor sich herschieben Schule 2: Rüssel ist durch einzigartige Mutation plötzlich entstanden und singulär in der Welt Rüssel als Nebenprodukt des Kopfes Der Rüssel zu weit mehr fähig als der Urelefant wirklich gebraucht hat Umgang mit Rüssel erfolgt instinktiv Linguisten zur Sprache Der genetische Unterschied zwischen Menschen und Affen sei gering. Die menschliche Sprache sei nicht so komplex, dass ihr eine evolutionäre Sonderstellung zukomme Menschliche Sprache = tierische Sprache Affen könne man sprachlichen Zeichengebrauch beibringen, der menschlicher Sprache ähnelt Durch plötzliche Genmutation entstand Sprache, Menschheitsmerkmal; zeichnet den Menschen aus Mehrere verschiedene Genmutationen, Sprache entwickelt sich als Nebenprodukt des Menschen Der Urmensch habe die genetische Veranlagung zu komplexer Sprache besessen, die er aber gar nicht benötigt Sprachinstinkt Pinkers Lösung: Sprache ist trotz ihrer Einzigartigkeit ein normales biologisches Organ wie der Rüssel und kann durch evolutionäre Selektionsprozesse entstanden sein. Sie hat sich wie andere Organe allmählich entwickelt, erscheint uns jedoch deshalb als Sprung, da die Verformen der Sprache ausgestorben sind. ● Sprache als Instinkt ● Sprachfehler sind genetisch vererbbar Genmutation ● Spinne webt ihr Netzt aus Grund des Instinkts Kinder erlernen Sprache sehr schnell ● Epigenetische Position (Szagun) ● Kritik am nativistischen Ansatz Spracherwerb resultiert auf den Aufbau sprachlicher Strukturen aufgrund des Umweltangebots ● ● ● Sprachlicher Input -> Verallgemeinerung, Regelmäßigkeit (ohne äußere Einflüsse kein Spracherwerb) Kognitivismus (Piaget) Verknüpfung von kognitiver und sprachlicher Entwicklung: Welche Denkleistungen muss ein Kind vollziehen können, um Sprache erwerben und kommunizieren zu können? Erwerb der Objektpermanenz (Objekte existieren weiter, auch wenn sie für das Kind gerade nicht präsent sind) und der Symbolfunktion (Holzklotz hat im Spiel die Funktion eines Autos) Sprache als System von lautlichen Symbolen für vorhandene oder nicht vorhandene Objekte Perspektivenwechsel, Überwindung des Egozentrismus; Betrachtung der Situation aus Sicht des Gesprächspartners ● Aufbau der sprachlichen Strukturen erfolgt durch Lernen -> tatsächlicher Sprachgebrauch in kommunikativen Kontexten Spracherwerb ist ein Lernprozess ➡ Grammatik der Sprache kann aus Umweltangebot erlernt werden, Vorrausetzung dafür sind kognitive und soziale Fähigkeiten Erfahrungen mit der Umwelt; Sinneswahrnehmungen -> Fähigkeit zum analytischen Denken wird ausgebildet, Kind kann Hypothesen aufstellen und diese an seiner eigenen Umwelt überprüfen Spracherwerb als geistiger Zugewinn Sprache weder durch eine angeborene, genetische Basis oder durch Interaktion mit der Umwelt erklärlich Aktiver Konstruktionsprozess der Erkenntnisstrukturen des Kindes Grundlegende Voraussetzung für kognitive und sprachliche Entwicklung ist die konkrete Erfahrung der Umwelt mit allen Sinnen. Durch sie werden Vorstellungen von den Gegenständen erworben, immer weiter verfeinert, verinnerlicht, und schließlich durch ein Wort symbolisiert. Daher ist Sprache gleichzeitig auch Voraussetzung der Weiterentwicklung zum abstrakten Denken Vergleich Nativismus • Grammatikalische Strukturen sind angeboren (genetischer Bauplan) • Sprache ist unabhängig von kognitiven Fähigkeiten Sprachliche Umwelt dient lediglich als Auslöser für den Erwerb der Sprache Kognitivismus Sprache entsteht auf Basis der kognitiven und sozialen Fähigkeiten zur Imitation, Kategorisierung und Abstraktion • Kinder konstruieren grammatische Strukturen aus der Umwelt • Sprachentwicklung ist Teil d'er kognitiven Entwicklung Heutige Grundposition zum Spracherwerb Mehrsprachigkeit: • Aufgreifen von Wörtern aus 2 Sprachen, Sprachmischung dieser Sprachen ● Beherrscht zunächst nur ein Regelsystem einer Sprache ● Wiederholung und Lernprozesse führen zu dem Erwerb und Trennung beider Grammatiken Kind ist fähig zwischen Sprachen zu wechseln und kann die verschiedenen Sprachen den zugehörigen Personen zu ordnen: Mutter kommt aus Italien -> Kind spricht auf Italienisch, Vater kommt aus Deutschland -> Kind spricht auf Deutsch O Eltern, Bezugspersonen sind Stimuli; Reize für entsprechende Sprache Es kommt zur Verblüffung und Unverständnis des Kindes, wenn ein Elternteil die Sprache des Anderen spricht O Gewohnte Sprachmuster des Kindes werden geprüft, entspricht nicht mehr der Annahme und Vorstellung Bilinguale Erziehung - Chancen und Risiken O Höhere Sprachkompetenz führt zum Multitasking Denken O Reflektion von sprachlichen und kulutrellen Unterschieden O Weniger Schwierigkeiten beim Erlernen einer anderen Sprache Bessere Verständigung in anderen Ländern Berufliche Chancen O Chancen o o O o Sprache als Kommunikationsmedium und trägt zur Identität und Selbstwertgefühl bei Risiken Doppelte Halbsprachigkeit; wenn Kinder auf halbem Weg zwischen 2 Sprachen stecken bleiben Unsichere Beherrschung der Sprache von den Eltern kann zu falschem Spracherwerb führen O Identitätsproblem, weil man nicht genau weiß mit welcher Sprache bzw. Kultur man sich am besten identifizieren kann Leistungsdruck -> Überforderung des Kindes O Inhaltsfeld Sprache Sprachgeschichtlicher Wandel Sprachursprungstheorien Süßmilch - Condillac Rousseau Herder Sprachwandel - Ursachen (Keller, Labov, Paul) - Sprachgeschichte - Bedeutungswandel Historische Wandlungsprozesse - Anglizismus Sprachursprungstheorien Süßmilch (1756) ● ● ● Condillac (1746) ● ● ● Sonderstellung des Menschen in der Natur ● Kontinuierliche Entwicklung der Sprache aus biologischen Wurzeln ➜ Zu Beginn durch Schreie ➜Durch Kommunikation ➜Aus tierischen Vorformen Sprache von Gott erschaffen Viel zu komplex für die Erfindung des Menschen Gott besitzt die Vernunft Sprache zu erfinden Rousseau ● Abhängigkeit von Sprache und Denken Gesellschaftszustand grundlegend für Sprache ● Gesten, Laute -> Artikulation der Stimme ● Führender Vertreter der Aufklärung, Priester Mensch als Erfinder der Sprache ● ● Die königliche Akademie der Wissenschaften und die Sprachursprungsfrage Ziel: Förderung der wissenschaftlichen Forschung Nutzung von Gesten für die Beschreibung von Objekten Bei Dunkelheit sind Gesten unbrauchbar -> Lautäußerung Preisfragen als Impuls für wissenschaftliche Diskussionen Fragstellungen richten sich auf menschliche (=natürlich) Erklärungen Französische Sprache als äußeres Zeichen der Verbindung zu frz. Aufklärung ,,Haben die Menschen, ihren Naturfähigkeiten überlassen, sich Sprache erfinden können? Und mit welchen Mitteln wären sie zu dieser Erfindung gelangt? Man bittet um eine Hypothese, die die Sache klar erklärt und die alle Schwierigkeiten löst." Kritik an der Preisfrage: Die Frage ist suggestiv, weil sie die Antwortrichtung vorgibt, setzt einen sprachlosen Menschen voraus Herder: Abhandlung über den Ursprung der Sprache Herders Erklärung der Entstehung der Sprache Beispiel für die "Verbildlichung" eines argumentierenden Sachtextes Quelle für den Bezugstext: u.a. http://gutenberg.spiegel.de/buch/abhandlung-2013/6, gekürzt in: Texte, Themen und Strukturen. Deutschbuch für die Oberstufe, Comelsen Verlag: Berlin 2009, S. 502 3a. Exkurs: 1. a. Ausgangsthese 1: Mensch besitzt "Besonnenheit", "Reflexion", das ist für ihn "charakteristisch" b. Ausgangsthese 2 Diese Fähigkeit führt natürlicherweise zur Entstehung einer Sprache 2. Erklärung dieses Zusammenhangs: a. Umgebung: "Ozean der Empfindungen" / Traum der Bilder b. Aufmerksamkeit -> Absonderung eines Bildes c. Suche nach Merkmalen unterscheidende Eigenschaft d. führt zum "Wort der Seele" Wesen der Tiere: 1. Wolf bzw. Löwe = bestimmt von witternder Sinnlichkeit -> festes Beuteschema 2. Schafmann/Schafbock = ebenso, nur andere Sinnlichkeit -> "Genuss", konkret: Sex 3. andere Tiere: gleichgültig, da instinktmäßig an anderem interessiert Das Ohr als Sprachmeister Thematischer Schwerpunkt Die Sprache, die Tier und Mensch verbindet Besonnenheit schafft Sprache Die Sphäre der Tiere und der Menschen 3b. Exkurs: Zusammenfassung 1. Mensch verfügt über die Fähigkeit der "totalen", alles einbeziehenden "Aufmerksamkeit" 2. Bei allem Neuen filtert er die typischen Merkmale heraus (Absonderung) 3. Und gibt ihnen einen "Namen", gemeint ist ein Begriff 4. Kritische Anmerkung: Es fehlt der Schritt hin zur "Konvention", also zur Übernahme in der Sprachgemeinschaft Wesen des Menschen: Die Bezeichnung für nicht-tönende Dinge 1. anders, ohne (ab-)leitende Instinkte 2. voll/total aufmerksam, an allem interessiert 3. immer auf der Suche nach den Merkmalen der Dinge ⒸHelmut Tornsdorf- www.schnell-durchblicken.de 4. Konsequenz in Richtung Sprachentstehung 1. Beim Schaf: Merkmal des Blökens 2.-> innerliches Merkwort "Das Blökende" [Herder spricht von einem "Namen", es ist aber ein Begriff 3. Es steht für eine Idee [Gemeint ist eine Kategorie/begriffliche Schublade] Grundgedanke Zusammenhang zwischen Tier und Mensch, Mensch hat als Tier schon Sprache Tiere > instinktbedingt Der Mensch ist instinktlos und kann daher Sprache erfinden Der Mensch hat die Sprache nicht von Geburt an, sondern durch Vernunft erlangt Mensch die Sprache Der Mensch weist mithilfe seiner Sinne (Ohr) einem Tier oder Gegenstand eine bestimm Eigenschaft zu Nicht-tönende Dinge vermitteln ebenfalls Eindrücke, somit auch Bezeichnungen Sprache Ansammlung von Wörtern VERGLEICHSPUNKTE GRUNDPOSITION STELLUNG DES MENSCHEN GEGENÜBER TIER FUNKTION VON SPRACHE IM MOMENT DER ENTSTEHUNG URSPRUNG DER SPRACHE EINORDNUNG IN AUFKLÄRISCHER STRÖMUNG ARGUMENTATIVES VORGEHEN CONDILLAC Entwicklung der Sprache von Lauten zur Artikulation Verknüpfung von Verstand und Sprache Stufenunterschiede zwischen Tier und Mensch, Mensch (Vernunft) überlegen Notwendige Verständigung zur Bedürfnisstillung, Kommunikation Gebärdensprache mit emotionalen Lauten 1746- Sensualismus (Argumentation auf menschlicher Erfahrung, systematischer Erforschung) Gedankenexperiment Stufenprinzip der Entwicklung Plausibilitäts Argument SÜRMILCH Sprache wurde von Gott erschaffen -> Geschenk Gottes Keine Aussage Keine Aussage Direkte Sprache, durch Gott sofort vollständig gegeben 1756- Rationalismus (Mensch ist von Gott geschaffen inkl. Vernunft) Sprache -> braucht Erfinder -> niemand menschliches ist so schlau: GOTT Gegenannahme HERDER Der Mensch hat die Sprache auf Grund von Vernunft und Besonnenheit Totaler Unterschied - Tiere haben Triebe, instinktgeleitet (Sphären) Mensch hat als Tier Sprache der Empfindung (Bewusstsein) Ausdrücken von Merkmalen, die vom Totalorgan sinnlicher Empfänglichkeit aufgenommen wurden Merkmalsausbildung 1769 - Empirismus (Vernunft an erster Stelle) Kritizismus Vergleich zwischen Menschen und Tier, Kritik an anderen Theoretikern, Fokus auf Besonnenheit und Vernunft Erläuterung: Sprache durch Merkmale Sprachwandel Veränderungsprozesse in Bereichen wie: Orthografie, Grammatik, Lexik, Semantik Ursachen des Sprachwandels gesellschaftliche ● ● zeitgeschichtliche Ereignisse und Themen (z. B. Brexit, queer) (technologische) Neuerungen (z. B. Tablet) ● Entwicklungen im Bereich Mode und Lebensstil (z. B. Undercut, Work-Life-Balance) Sozialprestige und Kulturkontakt (→ Übernahme von Wörtern) Ursachen Sprachgeschichte Althoch- deutsch (ca. 750 bis 1050) Mittelhoch- deutsch (ca. 1050 bis 1350) Frühneu- hochdeutsch (ca. 1350 bis 1650) Neuhoch- deutsch (ab ca. 1650) Kennzeichen - älteste schriftlich überlie- ferte deutsche Sprachform - Die fränkischen Könige bemühen sich um die Volkssprache. Sprache des Hofes und der Ritterkultur - Entlehnungen aus der fran- zösischen Hofsprache Die Erfindung des Buch- drucks, die Reformation und die Bibelübersetzung prägen die Sprachepoche. Diphthongierung und Monophthongierung sind wichtige sprachliche Eigenheiten. - Bemühen um eine eigen- ständige und anspruchs- volle deutsche Sprache - bis heute Beeinflussung der Sprache durch unter- schiedliche Entwicklungen und Fremdsprachen sprachliche Ursachen Lexikalisierung von Metaphern (z. B. Filterblase, runterwürgen) Analogie (z. B. Flexitarier, Brexit) bei Fremd- und Lehnwörtern: Grad der sprachlichen Anpassung an ei- gene Sprache Schreiborte und Schreiber Schreiborte sind in erster Linie Klöster, geschrieben wird von Mönchen und ande- ren Geistlichen. Geschrieben wird im klerikalen und adligen Milieu. Bürgerliche, religi- öse und politische Schreiber benut- zen das Deutsche. Geschrieben wird in Kanzleien, Druckerei- en und Klöstern. Ausbreitung der Schreibkompetenz auf breite Volks- schichten Textsorten - Übersetzungen lateinischer Einzelwörter und Wortgruppen - biblische und andere religiöse Texte - vereinzelt auch heidnische Zauber- sprüche - religiöse Texte - höfische Epen - Minnelyrik - religiöse Texte Bibelübersetzung Flugschriften - Akten und Urkun- den - Korrespondenzen - Volksliteratur - Literatur - wissenschaftliche Texte - private und ge- schäftliche Korres- pondenzen zu Rudi Keller: MIKROEBENE Ökologische Bedingungen Rudi Keller: Theorie der unsichtbaren Hand ● Intentionale Handlungen ● Löst die Diskussion, ob Sprachwandel menschengemacht oder ein Naturphänomen ist auf, indem er beide Ansichten in seiner Theorie vereint Sprachwandel als Ergebnis des Wirkens einer unsichtbaren Hand → Entsteht durch individuelle, voneinander unabhängige Sprachentscheidungen einzelner Menschen, die zusammen eine Struktur ergeben Bsp: Entstehung der Trampelfade auf dem Unicampus -> Dieses Netz von Pfaden ist denkbar klug, ökonomisch und durchdacht,,angelegt". Struktur sinnreicher als die Struktur der von den Architekten geplanten Pflasterwege Das System der Trampelpfade hat eine ,,rationalere" Struktur; es ist ,,intelligenter" und als Lösung des Verkehrsproblems eleganter, Faulheit der Menschen brücke ● Invisible Handprozess William Labov: Soziolinguistische Theorie Soziolinguistik beschäftigt sich mit Sprache und Sprechen in der Gesellschaft Die Grundannahmen: Kausale Konsequenzen MAKROEBENE →Sprache widerspiegelt gesellschaftliche Zusammenhänge →Gesellschaftliche Zusammenhänge werden durch Sprache geschaffen →Sprache wird durch gesellschaftliche Zusammenhänge geprägt Im Rahmen der Differenztheorie werden Unterschiede nun nicht mehr als Mangel interpretiert, sondern als Andersartigkeit ● Folgerung: die Lehrer müssen andersartigen Code anerkennen ● sprachliche Varietäten keine Abweichung vom Regelfall und somit auch keine defizitäre Sprechform, sondern dass es sich ebenso um eine eigene Sprache mit konstitutiven Elementen handelt. Explanandum (Beschreibung eins zu erklärenden Phänomens) Hermann Paul: Theorie zum Sprachwandel Sprache ist ein Gegenstand der geschichtlichen Betrachtung ● ● Sprachwandel -> verschiedene Prinzipien und die Veränderungen einer Sprache Individuum →Sprachorganismus in stetiger Veränderung →Sprachliche Schöpfung als eigenes Werk → Übertragung auf ein anderes Individuum, welche die Sprache umschafft - ständiger Prozess, der zur Entwicklung der Sprache führt → Übertragung der mitgeteilten Vorstellung - Inhalte werden durch physiologische Erregungen hervorgerufen Veränderungen der Sprachgewohnheit ist ein Produkt aus den spontanen Trieben - geschieht unterbewusst Bedeutungswandel ● ● ● Bedeutungsverschiebung durch Sprachbilder -> Sprachliche Bilder können beispielsweise so sehr verblassen, dass sie als Sprachbilder nicht mehr wahrgenommen werden Bsp: begreifen meint eigentlich ergreifen, betasten und wurde metaphorisch auf die geistige Aneignung im Sinne von mit dem Verstand erfassen übertragen Historische Wandlungsprozesse der deutschen Sprache Bedeutungsverengung -> Bedeutungsumfang ist geringer geworden Bsp: das mittelhochdeutsche Wort hochgezite ist der Begriff für Feste im Allgemeinen, das neuhochdeutsche Wort Hochzeit meint nur die Eheschließungsfeier Bedeutungserweiterung -> Bedeutungsumfang hat sich vergrößert Bsp: das althochdeutsche Wort tior meint das wild lebende Tier, das neuhochdeutsche Wort Tier bezieht sich auf alle Tiere Bedeutungsverschlechterung -> Abwertung von Begriffen im Hinblick auf Sprachstil oder soziale und moralische Wertung Bsp: das heutige Wort Frau stellt eine soziale Abwertung im Vergleich zu althochdeutsch frouwa (adlige Frau) und mittelhochdeutsch vrouwe (verheiratete Frau) dar Bedeutungsverbesserung -> Aufwertung von Begriffen im Hinblick auf Sprachstil oder soziale und moralische Wertung Bsp: Der Begriff Nerd ist ursprünglich negativ konnotiert, heute wird er teilweise anerkennend verwendet Phonologisch Morphologisch •Schwächung der unbetonten Nebensilbenvokale zum Murmelvokal (mêrre) Wegfall des Vokals im Wortinneren und im Auslaut (küniginne-Königin) • Umlaut Ausprägung des sch-Lautes aus sk sch st, sp scht, schp Auslautverhärtung (tac-Tag/Tages) Mittelhochdeutsch •Artikel Syntaktisch Weiterentwicklung der deutschen Sprache vom synthetischen zum analytischen Sprachbau Subjektpronomen wird erforderlich (ich wil nider an den sê") •Ausprägung des Passivs neue Zeitformen: Perfekt, Plusquamperfekt Lexikalisch I slawische Orts- namen Ausbildung neuer Mundarten durch Ostexpansion Frühneuhochdeutsch Semantisch Bedeutungs- veränderung mit- telhochdeutscher Wörter Phonologisch Morphologisch Diphthongierung Vereinheit- der drei langen geschlossenen Vokale •Monophthon- gierung von drei Diphthongen •Dehnung kurzer Vokale in offener Silbe: min niuwez hús lieben quoten- brüeder lichung der Fle- xion Umlaut (Vogel-Vögel) er-Plural (Wort-Wörter) Plural-Suffixe -e, -en (Tag, Tage) mein neues Haus [i:] lieben gute Brüder fahren falren volgel → Vogel Frühneuhochdeutsch Syntaktisch unterordnender 3. lateinische Welle *griechisch Satzbau (Hypotaxe) Hauptsatz/ Nebensatz Partizipial- und Infinitiv- konstruktionen •finites Verb gerät an zweite Stelle im Hauptsatz, an letzte Stelle im Nebensatz Lexikalisch Neuhochdeutsch Semantisch Umdeutung Abstrakta pater-Vater kyriaké-Kirche romanische Lehnwörter vinum - wein poeticus-poetisch •neue deutsche Wörter durch Lehnübersetzung/ Übertragung (Muttersprache aus lat.: materna lingua) Anglizismus Bereiche, wo häufig Anglizismen verwendet werden ● IT-Bereich aufgrund der angelsächsischen Prägung der IT-Entwicklung und einer damit einhergehenden Internalisierung der Begriffe Musik/ Film/ (Trend)sport/ Freizeit Werbung aufgrund einer unterstellten Werbewirksamkeit, die das Produkt als international, modern, jung etc. ausweist (aber: der Werbeeinsatz der englischen Sprache ist zurzeit allerdings rückläufig) ● ● ● bestimmte Berufsbereiche aufgrund internationaler Verbundenheit der Firmen, aufgrund der (vermuteten) englischsprachigen Kundschaft oder aufgrund der Absicht, als global arbeitendes Unternehmen zu erscheinen Fachwissenschaftliche Positionen zu Anglizismen Jens Jessen These: Zwar habe das Deutsche in der Vergangenheit von fremdsprachigen Einflüssen profitiert, Anglizismen simplifizierten aber die Sprache und dienten oft abgrenzender Angeberei. Argumente: Anglizismen behindere die Wortneubildung im Deutschen Anglizismenverwender wollen sich als Weltbürger offenbaren Sprachbegriff: Unterschiedliche Sprachen - zumindest in best. Bereichen - unterschiedlich geeignet, Wirklichkeit zu erfassen, Sprachverwendung hat auch soziale Funktionen Rudolf Hoberg These: Die mit der Kritik an den Anglizismen verbundenen Behauptungen seien nicht haltbar. Argumente: Anglizismen ließen sich nicht zurückübersetzen, weil sie andere Konnotationen besäßen Verständigungs- schwierigkeiten durch Anglizismen seien nicht nachgewiesen Nicht nur Anglizismen, auch mit deutschen Formulierungen lasse sich angeben Anglizismen beträfen nur einen kleinen Teil der Sprache Sprachbegriff: Sprache wird systemisch begriffen: Die Sprecher nutzen die Mittel, die ihnen für die angestrebten Ziele am zweckmäßigsten erscheinen Bastian Sick These: a) Für viele Anglizismen gebe es passende deutsche Entsprechungen b) 1:1 Übersetzungen von Phrasen aus dem englischen schadeten dem Deutschen Argumente: bezogen auf das Beispiel ,,macht Sinn" Sinn lasse sich nicht ,,machen" (herstellen) ,,macht Sinn" sei Zeichen schwindenden Sprachgefühls Sprachbegriff: Eine Sprache (zumindest das Deutsche) kann mit ihren Mitteln die Aufgabe der Welterfassung stets optimal lösen Guy Deutscher These: Sprache sei stets im Wnadel un dies rufe stets Kritik hervor. Argumente: Auch in den heute als ideal betrachteten Zeiten habe es Sprachkritik gegeben Sprachkritik gebe es in allen Ländern (Hinweis: Dies widerlegt nicht automatisch die Berechtigung der Kritik) Sprachbegriff: Sprache ist ein sich wandelndes System Sprachverfall wegen Anglizismen? Keller ● Sprachverfall gibt es nicht -> Sprachwandel Vernünftiges Deutsch existiert in guter Literatur ● Attraktivität des Englischen: kürzer, prägnanter, Adäquatheit des Ausdrucks Krämer Förderung des Deutschen Belästigung durch Denglisch Für einen kreativen besonnen Umgang mit dem Deutschen Deutsche lassen sich zu schnell auf englische Begriffe ein ● Stärker emotionale Wirkung des Deutschen ● ● Kekulé ● Beherrschung des Englischen ist wichtig Bessere morphologische Formbarkeit des Englischen Befürworter der sprachlichen Frühförderung Inhaltsfeld Sprache Verhältnis von Sprache Denken und Wirklichkeit: Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese Verhältnisbestimmung von Sprache und Denken (David Crystal) ◆ Die Natur des sprachlichen Zeichens (Ferdinand de Saussure) Sapir-Whorf-Hypothese (Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir) ❖ Vorläufer der Hypothese: Das Sprachverständnis (Wilhelm von Humboldt) ◆ Kritik an der Sapir-Whorf-Hypothese (Steven Pinker) Sapir-Whorf-Hypothese in der neueren linguistischen Forschung (Lera Boroditsky) Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese (Michael Tomasello) Relevanz der Sapir-Whorf-Hypothese Verhältnisbestimmung von Sprache und Denken David Crystal (geboren 1941), britischer Linguist und Autor arbeitet als Eherenprofessor an der University of Wales Sprache und Denken stellen getrennte Dinge dar Sprache ist vom Denken abhängig Erst kommen die Gedanken, dann werden sie in Worte gefasst Positionen zur Verbindung von Sprache und Denken Relativismus (Sapir + Whorf) Universalismus (Chomsky) Sprache und Denken sind voneinander abhängig → Sprache als regulärer Teil des Denkprozesses → Denken als notwendige Voraussetzung für das Sprachverständnis Rationales Denken wäre ohne Sprache unmöglich Denken ist von Sprache abhängig Konfrontation mit Sprache -> Erlernen von Begriffen Die Natur des sprachlichen Zeichens Ferdinand de Saussure (1857-1913), Sprachwissenschaftler aus der Schweiz, für ihn war die Existenz von bestimmten Regeln, die das System oder die vollständige Struktur der Sprache bilden, Voraussetzung und Bedingung für die soziale Funktion der Sprache als Kommunikationsmittel Das Sprachliche Zeichen ● ● Baum elelle! arbor Sprachliche Zeichen besteht aus einer Ausdrucksseite und Inhaltsseite, die untrennbar miteinander verbunden sind Lautbild Synonyme: Arbiträr Vorstellung Bei der Kommunikation sendet der Sprecher dem Hören ein Signal, dem der Hörer eine Bedeutung zuordnet ● Beim Sprechen Laute, beim Schreiben Buchstaben Lautbild Ausdrucksseite Materielle Seite Bezeichnung ● ● Konvention Vorstellung Synonyme: arbor Inhaltsseite Immaterielle Seite Bedeutung Vergegenwärtigung des Lautbildes durch Assoziation und unserer Empfindungswahrnehmung (individuell verschieden) Wechselseitige Beziehung zwischen Lautbild und Vorstellung: Lautbild ruft eine Vorstellung, z. B. einen Gegenstand, ins Gedächtnis, die Vorstellung evoziert ein Lautbild Sprachliches Zeichen ist arbiträr (willkürlich, beliebig): Lautbild, mit dem wir eine Vorstellung beschreiben ist fast immer willkürlich, unterschiedliche Sprachen haben verschiedene Lautbilder für dieselbe Sache Nicht nur das Lautbild, sondern auch die Vorstellung unterscheidet sich bei verschiedenen Erdbewohnern Ausnahme: Lautmalerei (Onomatopoesie) Innerhalb einer Sprachgemeinschaft ist die Zuordnung von Lautbild und Vorstellung (das sprachliche Zeichen) durch Konvention (Übereinkunft) im Laufe der Zeit festgelegt Sapir-Whorf-Hypothese Edward Sapir, (* 26.01.1884 in Polen, † 04.02.1939, New Haven, Connecticut, Vereinigte Staaten) US-amerikanischer Ethnologe, Lin- guist und ein Vertreter des ameri- kanischen Strukturalismus. Studium der Germanis Germanistik an der Columbia-Universität in in New in seiner Abschlussarbeit Herders Theorie thematisierte über den Ursprung der Sprache. Während dieser Zeit lernte er seinen späteren Lehrer, den Anthropologen Franz Boas kennen, der ihn mit den indigenen Sprachen Nordamerikas in Kontakt brachte. In zahlreichen Feldforschungsaufenthalten beschrieb und analysierte Sapir verschiedene Sprachen der Indianer. Daraus ergab sich auch sein Ansatz, seine linguis- tischen Studien mit Beobachtungen zur Kultur und Lebens- weise einer Sprachgemeinschaft zu verknüpfen. Benjamin Lee Whorf, (*24.04.1897 in Winthrop, Mas- sachusetts, † 26.07.1941 in Wethersfield, Connecticut), aus- gebildeter Chemieingenieur und Angestellter einer Feuerversiche- rung. Aber fast während seines ganzen Lebens forschte er auch als Linguist. Auf Anraten seines Lehrers Sapir beschäftigte er sich intensiv mit der Sprache der Hopi, eines Indianerstammes. Er forschte auch intensiv zu mexikanischen Sprachen und zur Schriftkunst der Azteken und Maya. Whorfs Interesse an der Linguistik richtete sich zunächst auf das Studium amerikanischer und mittelamerikanischer Sprachen. Seine eigentliche und außergewöhnliche Bedeu- tung liegt jedoch auf den Gebieten der Sprachphilosophie. Er vertrat offensiv die Vorstellung, dass alle Sprachen gleich- wertig seien. Überdies war er ein fesselnder Redner und popularisierte seine linguistischen Ideen in Vorträgen und zahlreichen Artikeln. ➡ Linguistische Hypothese zum Zusammenhang von Sprache und Denken, entwickelt von Benjamin Lee Whorf (1897-1941, Ingenieur und Hobby-Linguist) mit Bezügen zu Edward Sapir (1884-1939, Linguist) ➡ Sprache der Hopi-Indianer als Grundlage für Whorfs Forschung: These, dass die Hopi- Sprache z. B. über kein Zeitkonzept verfügt, wie wir es kennen und keine sprachlichen Möglichkeiten hat, um in der uns bekannten Weise über die Zeit zu sprachen Ausgangspunkt der Forschungen: Versuch, exotische Sprachen aufzuwerten, indem ihre Eigenheiten gezeigt werden, ohne diese als defizitär zu werten ➡Heute teilwiese abgeschwächte Version der Hypothese: nicht Determination des Denkens durch die Sprache, aber Einfluss der Sprache auf das Denken Linguistischer/Sprachlicher Determinismus Der linguistisch Determinism geht davo aus, dass unsere geistige Durchdringung der Welt und der Ordnung der Dinge ,,vollständig und durchgängig" von der jeweiligen Sprache vorgegeben wird. Das bedeutet, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung der Wirklichkeit determiniert. ➜Denken wird von Sprache weitgehend festgelegt → Sprache und deren System gilt als Anleitung für die geistige Aktivität des Sprechers → Denken, Erkenntnis und Weltansicht werden von der Sprache fundamental determiniert → Das ,,linguistische System"(Grammatik) als ,,Schema und Anleitung für die geistige Aktivität (Whorf) -> Formung der Gedanken und der geistigen Vorstellungen durch die Sprache, d. h. die jeweilige Sprache bestimmt, was dem Menschen zu denken möglich ist Linguistisches/Sprachliches Relativitätsprinzip Das ,,linguistische Relativitätsprinzip" basiert auf den ,,linguistischen Determinismus". Wenn wir unsere Beobachtung und in unserer Wahrnehmung der Dinge (z.B. physikalische Sachverhalte) durch die Sprache, die wir sprechen beeinflusst sind, dann unterscheiden sich die Weltbilder, die Vorstellung, die wir von der Welt machen, je nach Sprache ganz erheblich. Dies wird z.B. deutlich, wenn man statt der europäischen Sprachen (indoeurop. Dialekte) asiatische, semitische und afrikanischer Sprachen oder altamerikanische Sprachen der Indianer nimmt → Sprecher verschiedener Sprachen nehmen die Wirklichkeit auf verschiedene Art und Weise wahr (abhängig von Lexik/Wortschatz, Grammatik) -> sprachabhängiges Weltbild →Gleiche/ähnliche Wahrnehmung nur bei gleichen/ähnlichen linguistischen Hintergründen Determinismus sei nur bedingt gegeben Keine Verabsolutierung, da der bedingte sprachliche Determinismus im naiven Sprachgebrauch durch den reflektierten Sprachgebrauch erkannt und aufgehoben werden kann Vorläufer der Hypothese: Das Sprachverständnis - Wilhelm von Humboldt Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand Frei- herr von Humboldt (22.06.1767-08.04. 1835) gilt als einer der großen Gelehrten der deutschen Kul- turgeschichte. Er studierte Naturwissenschaften. sowie Sprachen und unterhielt zeitlebens zahlrei- che Kontakte zu Wissenschaftlern und Künstlern, u. a. auch zu Goethe und Schiller. Nach dem Zu- sammenbruch Preußens übernahm er die Sektion für Kultus und Unterricht im preußischen Innen- ministerium. In dieser Anstellung leitete Wilhelm von Humboldt die grundlegenden Reformen, durch die in Preußen ein allgemeines und durchgehen- des Erziehungssystem von der Elementarstufe bis zur Universität errichtet wurde. Auf dem Wiener Kongress 1815 setzte er sich mit Erfolg für die jüdischen Bürgerrechte, aber ohne Erfolg für eine liberale Verfassung für den Deutschen Bund ein. Wegen seines Widerstandes gegen die restaurativen Karlsbader Beschlüsse und seines Versuches, eine liberale Verfas- sung für Preußen durchzusetzen, wurde er Ende des Jahres 1819 aller Ämter enthoben, woraufhin er sich weitgehend aus dem politischen Leben zurückzog. Sprachen als Weltansichten In jeder Sprache steckt eine individuelle und eigentümliche Weltansicht • Verschiedenheit von Sprachen übermittelt verschieden Weltansichten -> ein Mensch kann die Perspektive dieser Weltansicht nur verlassen, sobald er eine neue Sprache mit spezifischer Weltansicht lernt Sprache stetig fortschreitende Weltansicht Sprachgemeinschaften Vergleich Humboldt und Whorf: → Beide sind der Auffassung, dass das Denken als geistige Tätigkeit der Sprache bedarf, um zur Klarheit des Gedankens zu kommen → Beide vertreten die Ansicht, dass eine Sprachliche Weltansicht besteht -> Orientierung am Denken → Klarheit und Weltansicht der Sprache Die Sprache als bildendes Organ der Gedanken Durch das Sprechen, der jeweiligen Sprache wird das Denken zum Gedanken gebildet ● ● Denken als geistige Tätigkeit und der Gedanke als sprachlich vermitteltes Ergebnis des Denkens ● Denken als geistiger, innerer Prozess wird durch Laute der Sprache äußerlich und wahrnehmbar für die Sinne Kritik an der Sapir-Whorf-Hypothese ● ,,Mentalesisch statt linguistischer Determinismus" ● Pinker vereinfacht/verändert Whorfs Hypothese und Aussagen: Gedanken formen wird zu Gedanken bestimmen Denn Whorf setzt Denken und Sprechen nicht in eins, er setzt beide nicht gleich; er vertritt nicht einen absoluten sprachlichen Determinismus, sondern einen abgeschwächten; somit wird Denken durch Sprache nicht bestimmt, sondern geformt oder beeinflusst Bezeichnet linguistischen Determinismus als absurd und kritisiert an Whorf, dass er keine wissenschaftlichen Beweise hat Außerdem beschäftigt Whorf sich nur privat mit Linguistik, nicht beruflich, sondern Hobby Pinkers Gegentheorie: Gedankensprache (Mentalesisch) -> Gedanke ist nicht identisch mit dem Gesagten, Gedankensprache ist ausführlicher und einfacher ● ● ● ● ● Steven Pinker, geb. 18.09. 1954 in Montreal. Pin- ker ist Professor für Psychologie an der Harvard University in Boston. ● Sprachinstinkt ● Er hat eine Reihe populärwissenschaftlicher Bücher auf dem Gebiet der Evolutionspsychologie veröffentlicht, die sich unter anderem mit Fra- gen des Spracherwerbs und der Psychologie von Sprache befassen. Große Beachtung fand in Deutschland sein Buch Wie das Denken im Kopf entsteht. Pinkers These, dass die Sprachfähigkeit ein dem Menschen angeborener Instinkt sei, ist unter Linguisten umstritten. ● Universales Mentalesisch (Pinker selbst keine Ausführungen, Begründungen und wissenschaftliche Belege seiner Theorie) Durch die Vereinfachungen und Verdrehungen will Pinker nicht nur die fachliche Unrichtigkeit dieser Hypothese verdeutlichen, sondern diese Hypothese als unsachlich und unwissenschaftlich abqualifizieren Whorf als Privatmann als Wissenschaftler abqualifizieren, Pinker dagegen Kognitionswissenschaftler Helmut Gipper - ,,Gibt es ein sprachliches Relativtätsprinzip" Sprache -> Vermittlung Eingeschränktes linguistisches Relativitätsprinzip ● Relativität ungleich Determinismus Sapir-Whorf-Hypothese in der neueren linguistischen Forschung Lera Boroditsky, (* 1977), Linguistin und Kognitionswis- senschaftlerin; außerordentliche Professorin für Kognitions- wissenschaften an der University of California in San Diego. 9 Sie forscht besonders über den Zusammenhang von Sprache, Kognition und Wahrnehmung. Ihre Forschung kombiniert Erkenntnisse und Methoden aus Linguistik, Psychologie, Neurowissenschaften und Anthropologie. Ihre Forschungen haben neue Einblicke in die kontroverse Frage gegeben, ob die Sprachen, die wir sprechen, die Art und Weise bestimmen, wie wir denken (Linguistische Relativität). Aufgrund ihrer Forschungen wendet sie sich gegen die Vorstellung, dass die mensch- liche Kognition weitgehend universell und unabhängig von Sprache und Kultur ist. Neben der wissenschaftlichen Arbeit gibt Boroditsky auch populäre wissenschaftliche Vorlesungen für die breite Öffentlichkeit. Lera Boroditsky vertritt ihre Sprachvorstellung häufig bei öffentlichen Kongressen und trägt dabei ihre Forschungsergebnisse vor. Unter YouTube können Sie mehrere Vorträge finden. ,,Wie die Sprache das Denken formt" Viele eigene Forschungen Untersucht unterschiedliche kognitive Fähigkeiten in unterschiedlichen Kulturen und kommt zu dem Schluss, dass Sprachunterschiede die Kognition eines Menschen beeinflusst Strukturen der verschiedenen Sprachen prägen die Wahrnehmung von Wirklichkeit Sprache beeinflusst grundlegende Dimensionen menschlicher Erfahrungen, verschiedene Denkweisen aufgrund der Sprache • Linguistische Unterschiede -> Rekonstruktion von Ereignissen Notwendigkeit von Sprache, Sprache präge grundlegende Dimensionen der menschlichen Erfahrung (Raum,Zeit) und Interaktion/Kommunikation Sprache und Denken beeinflussen und formen sich wechselseitig All die Kategorien und Unterscheidungen, die in speziellen Sprachen existieren haben starken Einfluss auf unser geistiges Leben Anpassungsfähigkeit -> erfinden von Konzepten über die Welt, die die Menschen so abändern können, dass sie zu wechselnden Zielen und Umgebungen passen Sprache formt unsere Denkweise -> Erzeugen von Wissen und konstruieren von Realität: hilft uns zu verstehen, was uns zu Menschen macht Bezug zur Sapir-Whorf-Hypothese ● Boroditsky Vertreterin des Relativismus ● Gleicher Ansatz wie Whorf ● Unterstützt die These und greift auf eigene Forschungen zurück -> Erweiterung Sprache als viel größerer Einfluss aufs geistige Leben als man früher annahm Beispiele aktueller Forschung Hinweis: Die folgenden Forschungsergebnisse werden in der Wissenschaft teilweise noch diskutiert. • keine Zahlwörter bei den Pirahã im Amazonas-Gebiet (u. a. Ergebnisse von D. L. Everett): - kaum Pronomen, keine grammatischen Vergangenheitsformen, wenige Farbbezeichnungen - drei relative Mengen-/Massenbegriffe (statt Zahlen): hói (weniger/kleiner), ,,hoí (recht wenig/klein), báagiso (genug) [frühere Deutung Everetts: hói = eins; hoí = zwei; báagiso = viele] - Schwierigkeit der Pirahã, eine gesehene Anzahl von Gegenständen wiederherzustellen - Unfähigkeit der erwachsenen Pirahã, rechnen zu lernen → Folgerung: Verarbeitung genauer Mengen stark von Sprache und Kultur beeinflusst • Zahl- und Mengenbegriffe des Yukatekischen in Mittelamerika (Ergebnisse von J. A. Lucy): - Yukatekisch: Sprache ohne verpflichtende Pluralbezeichnung (z. B. im Unterschied zum Deut- schen, in dem es einen Individualbegriff [,,Kopf"] und einen Mengenbegriff [„Köpfe“] gibt) - Sprecher des Yukatekischen: weniger gute Behaltensleistung im Vergleich zu Englisch- sprechern, wenn es darum geht, sich an die genaue Anzahl von Objekten zu erinnern →von Wissenschaftlern als Bestätigung für linguistisches Relativitätsprinzip gewertet • Lage-Angaben in der Sprache Kuuk Thaayorre auf einer australischen Insel (Ergebnisse von L. Boroditsky): - keine vom Standpunkt des Wahrnehmenden abhängigen Lage-Begriffe wie ,,rechts", „links“, ,,vor“, ,,hinter", sondern Lage-Begriffe, die auf die Himmelsrichtungen Bezug nehmen, z. B. ,,Das Messer liegt nördlich von der Gabel." - stets Wissen der Thaayorre, wo welche Himmelsrichtung ist (sogar schon bei Kindern) - Strukturierung von zeitlichen Abläufen von Ost nach West (statt von links nach rechts) → Folgerung: Beeinflussung des Denkens durch Sprache sogar in solch elementaren Denkvorgängen wie der Orientierung im Raum • Verursacher-Zuschreibungen in unterschiedlichen Sprachen (Ergebnisse von L. Boroditsky): - Beobachtung einer Situation, in der jemand etwas kaputt gemacht hat, durch verschieden- sprachige Probanden - absichtliche Zerstörung: gleiche Erinnerungsleistung der Probanden im Hinblick darauf, wer Verursacher war - versehentliche Zerstörung: schlechtere Erinnerungsleistung der Japanisch- und Spa- nisch-Sprecher im Vergleich zu Englisch-Sprechern im Hinblick darauf, wer Verursacher war - Interpretation der Unterschiede: im Englischen i. d. R. grammatische Benennung des Ver- ursachers (,,Hans zerbrach die Vase."), und zwar unabhängig von Absicht oder Zufall-im Japanischen und Spanischen dagegen bei unbeabsichtigtem Zerstören keine Benen- nung (z. B.: ,,Die Vase zerbrach sich.") → Folgerung: grammatische Form mit Auswirkung auf Erinnerungsleistung Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese ar ,,Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens" ● ● ● ● Michael Tomasello (* 18. Januar 1950 in Bartow, Florida, USA) ist ein US-amerikanischer Anthropologe und Verhaltensforscher. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Er beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen Mensch und Tier. Für Tomasello ist die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens von entscheidender Bedeutung, wie etwa die verschiedenen kulturellen Erfin- dungen oder das kollektive Erfinden von Sprache oder der Mathematik. Er vertritt die These, dass vor allem die Kulturfähigkeit des Menschen ihn einzigartig macht, nicht das bloße Denken an sich. ● Sprachliche Interaktion für die Entwicklung des Denkens ist fundamental Die Weitergabe von Wissen durch Unterricht und sprachlicher Kommunikation ● → Weitergabe stark verbal gebunden, Nachahmung stößt schnell an Grenzen → In menschlichen Gesellschaften findet grundsätzlich Weitergabe von Wissen statt Die strukturierende Rolle der Sprache → Sprache funktioniert in Kategorien, Beziehungen und begrifflichen Perspektiven → Sprache ist in Sprachstrukturen angelegt (Metaphern, Wortwahl) Kommunikation und Übernahme begrifflicher Perspektiven → Drei Arten der Rede (Meinungsverschiedenheiten, Erläuterungen, didaktische Interaktion) Bezug zur Sapir-Whorf-Hypothese Wenn Sprache grundsätzlich sprachbezogen ist, wird die These unterstützt, da in einer konkreten Sprache immer die allgemeine Sprachbezogenheit stattfindet Gleicher Ansatz wie Whorf Denken immer sprachbezogen → Einfluss der Redearten auf Entwicklung von dialogischer und selbstreflexiver kognitiver Repräsentation in der frühen Kindheit Relevanz der Sapir-Whorf-Hypothese Wortwahl und Manipulationen der Sprache haben erheblichen Einfluss auf die Denkweise Relativität der Sprache und Variationen im Wortschatz -> Übersetzen von Text in andere Sprache Frage, ob das Denken in Worte gefasst werden kann -> ,,geschlechterneutrale Sprache" Inhaltsfeld Sprache Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung: Dialekte und Soziolekte Sprachvarietäten: Dialekt und Soziolekt Problemfelder und Äußere und Innere Mehrsprachigkeit Diskussionszusammenhänge Sprachvarietät → Eine bestimmte Ausprägung einer Einzelsprache, die diese Einzelsprache ergänzt, erweitert oder modifiziert, jedoch nicht unabhängig von dieser existieren kann Soziolekt ● ● Dialekt ● Sprachvarietät, die von den Vertretern einer sozial definierbaren Gruppe benutzt wird -> Gruppensprache ● Systematisierbarkeit anhand der folgenden Gruppierungskriterien: Alter (z.B. Jugendsprache), soziale Stellung, Beruf, Fachgebiet, Hobby Beispiele: O Fachsprache: Fachausdrücke, die im rechtlichen Kontext verwendet werden beispielsweise in den Bereichen wie Technik, Medizin, Rechtswesen O Jugendsprache: Sprachvarietät die im Jugendalter verwendet wird, dabei ständige Veränderung und Wandel jugendlichen Wortschatzes, basiert auf keinen Regeln, sondern auf Übertreibungen, Ironie, Emotionalität Jägersprache: Berufssprache, die von Jägern genutzt wird, viele Wörter mit eigener Bedeutung O Funktionen: O Abgrenzung der Gruppe nach außen, gegenüber anderen Mitgliedern der Sprachvarietät, die regional oder lokal begrenzt ist • Systematik der Sprachräume und mundartlichen Großräume (von Norden nach Süden): Sprachraum Bsp. für Dialekt Beispiel z. B. Münsterländisch z. B. Flämingisch z. B. Kölsch z. B. Ilmthüringisch z. B. Bambergisch z. B. Ostschwäbisch z. B. Ostmittelbairisch lääter (später) Pamme (Butterbrot) Ovend (Abend) loofen (laufen) Brödla (Brötchen) Fläsch (Flasche) vüü (viel) Sprachgemeinschaft O Stabilisierung der Gruppe nach innen im Sinne einer Stärkung des Zusammenhalts In Fach-/Berufssprachen: Ermöglichung präzisen Austauschs Nieder- deutsch Mittel- deutsch Ober- deutsch Großraum Bsp. für Dialektgruppen Westniederdeutsch z. B. Westfälisch Ostniederdeutsch |z. B. Mark-Brandenburgisch Westmitteldeutsch z. B. Ripuarisch Ostmitteldeutsch z. B. Thüringisch Ostfränkisch z. B. Mainfränkisch Alemannisch z. B. Schwäbisch Bairisch z. B. Mittelbairisch Funktionen o Abgrenzung der Bewohner einer Region nach außen O Ausdruck und Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls und des Zusammenhalts in der Region -> dadurch Förderung der regionalen Identität O Traditions- und Heimatverbundenheit, emotionale Verankerung in Region Problemfelder und Diskussionszusammenhänge • Frage, ob schichtenspezifische/-typische Sprachen als restringierte Codes (= beschränkte Sprachform) zu verstehen sind: - Bernstein-Hypothese (1958): Unterscheidung einer elaborierten Sprachform der Ober- und Mittelschicht und einer beschränkten Sprachform der bildungsfernen Unterschicht → Einhergehen der Sprachbeschränkungen mit mangelnden kognitiven Fähigkeiten - heute vielfach geteilte Gegenposition zu Bernstein: die von Bernstein so genannte ,,Unterschichtensprache" nicht defizitär, sondern lediglich anders • Diskussion, ob Soziolekte als Sprachbarrieren wirken: - Problem, dass Jugendsprache von älteren Generationen oft als defizitär wahrgenommen wird → z. B. möglicher Grund für Ablehnung von Bewerbern - Fachsprachen als Sprachen im ,,Elfenbeinturm": Wahrnehmung der Wissenschaftssprache durch die Bevölkerung als abgehoben, unverständlich und als Zeichen dafür, dass die Wissenschaft mit der Lebenswelt des Normalbürgers wenig gemein hat • Diskussion, ob heutige Jugendsprache (oder auch Netzsprache) Teil eines Sprachverfalls ist: - häufige Position von Sprachpflegern/Sprachkritikern, Jugendsprache reduziere die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten (v. a. lexikalisch und grammatisch) und führe zu einem Verfall grammatischer Regelstrukturen - Gegenposition: Jugendsprache und ihre Neuerungen als Teil eines normalen Sprachwand- lungsprozesses, den es schon immer gegeben hat; teilweise große Kreativität der Jugend- sprache, z. B. bei Neologismen und Metaphern - Diskussion zur jugendsprachlichen Varietät Kiezdeutsch: vgl. die Hinweise unter Dialekte • große Bedeutung des Code-Switchings: Möglichkeit, zwischen verschiedenen Sprachformen (z. B. Standardsprache, Fachsprache, Jugendsprache) situationsangemessen zu wechseln • Schwierigkeit, manche Sprachvarietäten systematisch zuzuordnen: z. B. Kiezdeutsch mit Merkmalen von Soziolekten (Bezug zur Altersgruppe) und von Dialekten (lokale Bezüge) • Dialekte als individuelle Sprachbarriere: Schwierigkeit des Einzelnen, sich mit Sprechern eines anderen Dialekts zu verständigen oder eine Beziehung aufzubauen (z. B. bei Umzug) - Verschärfung des Problems angesichts des zunehmend von Mobilität geprägten Lebens • Dialekte als kollektive Sprachbarriere: kulturelle Fremdheit zwischen Dialektgebieten • implizite oder explizite Diskriminierung von Dialektsprechern: -Abwertung von Dialekten (z. B. des Sächsischen) in Comedy- oder Satire-Sendungen -gesellschaftliche Tendenz, Dialektsprecher als provinziell bzw. weniger gebildet wahrzunehmen → oft schlechtes Image von Dialekten - Gefahr der Benachteiligung von Dialektsprechern (z. B. bei Bewerbungen/Beförderungen) • Heimat- und Traditionsverbundenheit: - Förderung von Dialekten zur Erhaltung regionaler/lokaler Kultur - Dialekt als ein Aspekt individueller und kollektiver Identität - in der Berufswelt: vertrauensbildende Funktion des Dialekts bei Kundenkontakt, wenn beide den gleichen Dialekt sprechen • Dialekte, innere Mehrsprachigkeit und Bildung: - gleichzeitiges Beherrschen der Standardsprache und eines Dialekts als Form innerer Mehr- sprachigkeit (Mehrsprachigkeit innerhalb einer Sprachgemeinschaft) - wissenschaftliche Studien: muttersprachlicher Dialekterwerb und schulischer Standard- sprachenerwerb mit positiven Effekten für das Sprachbewusstsein bzw. die Sprach- kompetenz (und damit auch für den Fremdsprachenerwerb) - Code-Switching (= Wechsel zwischen den Varietäten) als Intelligenzleistung • Besonderheit,,Kiezdeutsch": nach der Linguistin Heike Wiese eine jugendsprachliche Sprachvarietät, die sich als Kontaktsprache in multiethnischen Wohngebieten entwickelt hat: - eigener (u. a. vom Arabischen beeinflusster) Wortschatz, darüber hinaus aber auch eigene grammatische Strukturen (z. B.: ,,Lassma Kino gehen, Lan." [,,Lass uns ins Kino gehen, Mann."]); Tendenz zu Verkürzung/Vereinfachung (Auslassungen: ,,Ich werde 8. Juni siebzehn.") üsse nichtdeutscher Sprachen, aber keine Beschränkung auf Sprecher mit Migrations- hintergrund - Heike Wieses These: Kiezdeutsch nicht als reduziert-defizitäre Sprachform, sondern als innovativer ,,Dialekt" mit eigenem Ausdruckswert und eigener Regelhaftigkeit • Diskussionen, ob Dialekte in der Schule einen Platz haben sollten - Pro-Argumentation: Dialekte als Teil der regionalen Verwurzelung förderwürdig; Dialekte mit positiven Effekten auf das Sprachenlernen - Kontra-Argumentation: Dialekte als ,,Privatsache"; Hauptaufgabe der Schule, das Standard- deutsch als Schriftsprache zu vermitteln (dabei Dialekte ggf. als Störfaktor) Äußere Mehrsprachigkeit ● ● Sprechen von zwei unterschiedlichen Standradsprachen Variabler Sprachgebrauch und kommunikative Erfahrungen Innere Mehrsprachigkeit ● Varianten einer Sprache (Dialekte oder Soziolekte) Abwechselnde Verwendung von Dialekten ● Soziolinguistisch (1) Zeit (Mittelhochdeutsch) (2) Raum (Bayern) (3) Soziale Schicht (Jugend) (4) Kommunikative und funktionale Situation Inhaltsfeld Texte Gotthold Ephraim Lessing: ,,Nathan der Weise" Gotthold Ephraim Lessing Jerusalem die Situation gestern und heute Epoche - die Aufklärung Gattung (Sprache und Struktur) Aufbau des Dramas Themen o Toleranz o Erziehung des Menschen o Emanzipation und Gesellschaftsutopie o Religion Handlung - Zusammenfassung Figuren Was für ein Glaube, was für ein Gesetz? - Die Ringparabel Wie aktuell ist Nathan? Gotthold Ephraim Lessing: Geboren 22. Januar 1729 in Kamenz ● 1746-1752: Theologie und Medizinstudium Erfolglose Versuche, sich als Schriftsteller zu etablieren: Dramen (1749-1760) -> Anerkennung aber nur geringe Einnahmen 1755 erstes bürgerliches Trauerspiel 1760-1764: Sekretär -> Aufbau einer eigenen Bibliothek ● 1767/68: Dramaturg und Kritiker am Nationaltheater in Hamburg (geht bankrott) ● ● 1770-1781: Hofbibliothekar -> finanzielle Sicherheit 1776: Heirat mit Eva König -> gemeinsamer Sohn stirbt und kurz darauf seine Frau, führt zu Vereinsamung und Konzentration auf theologische Themen bei Lessing 1774-1779: Goeze-Streit -> Nathan der Weise als Folge Gestorben 15. Februar 1781 in Braunschweig ● ● Jerusalem die Situation gestern und heute: Die umstrittene Altstadt von Jerusalem Jüdisches Viertel Muslimisches Viertel Christliches Viertel Armenisches Viertel Tempelberg Jüdisch + Christlich C Muslimisch Quelle: APA/Washington Post Jerusalem ● ● Zionstor ● Grabeskirche Via Dolorosa T Tempelberg C-Felsendom-Ⓒ Davidsgrab Klagemauer- CAl Aksa 300 m Grafik: dpa/RND Heilige Stadt von drei Religionen; Dormitio-Abteikirche, Hurva Synagoge und zwei Jüdische Laubhütten, Felsendom und Al-Aqsa-Moschee Eine Stadt, in der das Nebeneinander der Kulturen und Religionen schon seit über 200 Jahren problematisch ist und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führt Besondere Bedeutung für die 3 Weltreligionen -> Tempelberg Epoche - die Aufklärung: Aufklärung - die Epoche (1720-1800) Hintergründe: Absolutismus, Säkularisierung und Deismus (rationaler Zugang zu Gott); Aufstieg des Bürgertums ● Richtet sich gegen irrationale und autoritäre Tendenzen und der absolutistischen Herrschaftsform Geisteshaltung, die sich zum Ziel gesetzt hat, mittels der Vernunft alle Fragen der Welt- und Selbstdeutung zu klären, mit Vorurteilen aufzuräumen ● ● Aufklärung im Drama ● Schlüsselwerk der Aufklärung → Aufklärung fordert die Emanzipation der Menschen, sie sollen sich mittels selbstständigen Denkens und ihrer kritischen Vernunft von der Bevormundung durch überkommene Werte, Normen und Vorstellungen befreien. ● ● Themen: Ständekritik, Toleranz, Bildung, Humanität, Erkenntnisfähigkeit des Menschen Lehrhafte Kurzformen der fiktionalen Literatur: Fabel, Parabel, Lehrgedicht, Epigramm, Ode -> Literatur soll nützlich sein ● Das Schlussbild des Dramas ist zugleich Sinnbild einer aufgeklärten Gesellschaft -> die Angehörigen der verschiedenen Religionen respektieren einander in ihrer Andersartigkeit (Toleranz) und finden als Menschen zusammen (Humanität) Gattung (Sprache und Struktur): ● Entstehungsgeschichte Fragmentenstreit ● Reimarus übte scharfe Kritik an der christlichen Offenbarung und bestreitet die Glaubwürdigkeit der Wundergeschichten, allerdings wagte er es nicht seine Schrift zu veröffentlichen. Der Hauptpastor Goeze, war ein Gegner der Aufklärung und meint jedes Bibelwort ist wahr -> gottgegebene Ständegesellschaft. Lessing, als Vertreter der Aufklärung veröffentlichte nach Reimarus' Tod seine Schrift, aber verschwieg den Namen und geriet in Streit mit Goeze (Fragmentenstreit). Letztendlich endete der Streit für Lessing 1778 mit einem Schreibverbot. ● Didaktische Zielsetzung des Lehrstücks: Erziehung des Menschen durch Denken zum Humanen -> optimistisches Menschenbild Individueller Lern- und Erziehungsprozess Nathan als Vorbild für aktive Toleranz ● ● Lessing wählte daraufhin die Literatur, um seinen Ansichten Ausdruck zu verleihen: Im ,,Nathan" entwirft er 1779 das Bild einer toleranten und humanen Religiosität, die nicht dogmatischen Lehrsätzen folgt, sondern für eine vernünftige, begründete, praktische Sittlichkeit einsteht. ● Die Anregung zum Nathan hat Lessing einer Novelle Boccaccios entnommen. Er verändert aber die wesentlichen Elemente wie die Wirkungsabsicht und die Verschiebung der Fragestellung von der Klugheit zur Weisheit Dramatisches Gedicht und Sprachform Mischform aus Tragödie (Religionskrieg, Fanatismus, Toleranz) und Komödie (glücklicher Ausgang, aufheiternde Szenen) -> Kontrastwirkung Lessing wählt eine Sprache, die trotz Versform und gehobenen Tons stark an die natürliche Sprache angelehnt ist (Gedankenstriche, Einschübe, Wortwiederholungen, die das regelmäßige Metrum durchbrechen) ● ● ● ● ● Häufige Anreden, Ausrufe und Fragen stellen den persönlichen Bezug zum Publikum und zum Gesprächspartner her, erhöhen die Unmittelbarkeit des Dialogs und wecken die Bereitschaft, zuzuhören und regen zum Mit- u. Überdenken der eigenen Haltung an. Die bildhafte Sprache nutzt Metaphern aus dem Leben und dient der Illustration und Veranschaulichung der Gedanken, statt einer rationalen Argumentation wird auch das Gefühl des Gegenübers angesprochen, durch die wechselseitige Durchdringung anschaulich bildhafter und begrifflich gedanklicher Sprache versteckt er seine eigentliche Intention (Streit) Blankverse, Sprecherwechsel innerhalb eines Verses -> lebendige und eingängige Dialoge Offene Dialoge, Lehrdialoge, scheiternde Dialoge, dialogische Monologe Reimloser fünfhebiger Jambus, Enjambements ● Schlüsselwörter (,,Vernunft", ,,Wahrheit", ,,Wahn") Struktur Äußere Struktur: fünf Akte Vorgeschichte: Assads Liebe zu Christin, Begnadigung des Tempelherrn, Brand von Nathans Haus -> Rettung Rechas Einhaltung der drei aristotelischen Einheiten: Ort (Jerusalem), Zeit (Tage), Handlung (keine Nebenhandlung Aufbau des Dramas Höhepunkt/Peripetie/Wende (3.Aufzug) Eine mögliche Lösung zeichnet sich ab: Der christliche Tempelherr liebt das jüdische Mädchen Recha • Nathan erzieht Saladin und überbrückt dessen Geldnot. • Neue Komplikationen: Der Tempelherr wird von Nathan zurückgewiesen und erfährt von Rechas christlicher Herkunft Steigende Handlung (2. Aufzug) Geldnot Saladins wird konkretisiert Exposition (1. Aufzug) Beginn der Erziehung des Tempelherrn Al Halfis Weltabkehr als Alternative Wichtige Figuren werden vorgestellt Einführung in die Konflikte: Gegensatz zwischen Schwärmereil und Vernunft; Saladins Geldnot; Verhältnis zwischen Juden, Christen und Moslems Umkehr/Krise (4. Aufzug) Die Handlung gerät an den Rand einer Katastrophe: → Tempelherr sucht Rat beim judenfeindlichen Patriarchen → Verrät Nathan beim Sultan ● Lösung (5. Aufzug) ● Aufdeckung der ● verwandtschaftlichen Beziehungen, versöhnliches Schlussbild; zugleich Sinnbild für eine aus Juden, Christen und Moslems bestehende Menschheitsfamilie. Themen: Toleranz ● ● ● ● Erziehung des Menschen Menschen zu sittlichem Handeln erzogen: Nathan -> Erzieher (hat sich selber erzogen, erzieht Recha und Saladin, mit deren Hilfe den TH) Nathan der Weise als Drama der Toleranz Aktive und gelebte Toleranz unter den Andersgläubigen, die sich im Handeln und im Miteinander der Menschen bewährt ● Tolerantes Verhalten -> Humanität, begegnen einander nicht als Angehörige einer bestimmten, Glaubensgemeinschaft sondern als Menschen und Freunde, die einander ohne religiöse Vorureile achten, wertschätzen und würdigen (Verhältnis Nathan - Al Hafi, Nathan - Saladin) ● Individueller Lern- und Erziehungsprozess -> tolerantes und humanes Miteinander (Bsp. Tempelherr, er gerät in Krisen und gelangt durch Einsicht, dass Menschen aller Religionen zusammengehören) Patriarch > Intoleranz Erziehung zu Toleranz und Humanität, am Ende finden sie über alle religiösen Unterschiede hinweg in Menschenliebe und Freundschaft zusammen. Er zwingt den Menschen keine vorgefertigten Denkmuster auf. Vielmehr leitet er sie dazu an, sich mit Hilfe ihrer Vernunft von Irrtümern und Vorurteilen zu befreien. Schließlich können sie sich selbst ein moralisches Urteil bilden Emanzipation und Gesellschaftsutopie ● Emanzipation zeigt sich in der Entwicklung und den Lernprozessen der Figuren. Herkömmliche Denkschemata werden aufgebrochen und durch vernunftbegründetes, selbstständiges Denken und moralische Eigenverantwortung ersetzt Schlussbild der geeinten Menschheit relativiert auch gesellschaftliche Schranken und Stände Befreiung aus Abhängigkeit und Bevormundung, Lessing veranschaulicht verschiedene Ausprägungen der Emanzipationsidee Der Dialog ist ein wichtiges Instrument der Erziehung Offen für Gesprächspartner; Saladin und Nathan -> Sie würdigen seine Individualität und gehen auf seine besondere Ausgangssituation ein → Individuelle Emanzipation: Lernprozesse einzelner Figuren, Der Tempelherr sowie Saladin werden von Nathan angeleitet vorurteilsfrei, vernünftig und selbstständig zu denken und moralisch eigenverantwortlich zu handeln →Gesellschaftliche Emanzipation: Nathan= Vertreter eines neuen selbstbewussten Bürgerturms, erfolgreicherer wohlhabender Kaufmann, genießt als weises hohes Ansehen, ist Geldgeber des Sultans und schließlich dessen ebenbürtiger Gesprächspartner und Freund → Emanzipation des Judentums: verächtlichen Äußerungen des TH -> Schlussbild: Gesellschaftsutopie in den Juden frei, anerkannt und gleichberechtigt leben können, Leitfigur solch idealer Zustände ist Nathan, seine Ideen der Toleranz und Humanität weisen den Weg → Politische Emanzipation: Appell an die Vernunft des absolutistischen Herrschers, Sultan gewinnt Einsicht und Überzeugung und wird zum aufgeklärten toleranten humanen Menschen Religion ● Nicht die Duldung anderer Religionen, sondern die Erkenntnis des gemeinsamen Kerns der Religionen ist die Religionsidee Rechte Tun am Nächsten Gott lenkt die Geschichte und das Schicksal des Einzelnen, Mensch besitzt durchaus Entscheidungsfreiheit -> an Willen Gottes gebunden Handlung - Zusammenfassung: Aufzug 1 Der jüdische Kaufmann Nathan kehrt nach Jerusalem zurück und erfährt, dass ein christlicher Tempelritter seine Tochter Recha bei einem Brand gerettet hat. Recha schwärmt von diesem. Recha sieht ihre Rettung als ein Wunder an. Nathan stellt seinen Wunderbegriff dagegen. Bettelmönch Al Hafi bittet Nathan, Sultan Geld zu leihen, dieser lehnt ab. Gespräch über das Dilemma des Menschen gut zu sein. Nathan soll den Tempelherrn aufsuchen, da der zu keinem Juden komme. Ein christlicher Klosterbruder will den Tempelherrn anstiften, Saladin gefangen zu nehmen, lehnt ab. TH lehnt erneut Dajas Bitte ab, Nathan zu besuchen Aufzug 2 Saladin möchte durch Doppelheirat Frieden sichern. Sittah bezweifelt die Durchführbarkeit, Saladin Geldsorgen, daher bittet Saladin Al Hafi bei Nathan Geld zu leihen. Al Hafi verschweigt, dass er dies bereits erfolglos getan hat, behauptet reichen Moren um Geld zu bitten. Sittah berichtet Saladin von Nathans Reichtum und Weisheit, deutet auf listigen Anschlag an. Nathan wartet mit Recha auf TH, Recha zieht sich zurück als TH erscheint. Nathan und TH treffen sich, Dialog um Stolz und Judenverachtung des Tempelherrn, Pflicht und Gehorsam und das Denken guter Menschen, Menschen statt Völker und Religionen. Handschlag-Freundschaft Unterbrechung des Gespräches, Daja berichtet, dass Saladin Nathan sprechen will. TH nennt beim Abschied seinen Namen. Nathan erinnert sich an einen früheren Bekannten, dem der Tempelherr ähnelt. Nathan bittet Daja, Recha auf den Besuch des Tempelherrn vorzubereiten. Al Hafi verlässt Saladins Dienste, weil er dessen Verstrickungen in Geld und Macht nicht verantworten kann. Aufzug 3 Recha will nach Europa, weil sie Besitzanspruch der Christen auf wahren Gott ablehnt. Recha und TH begegnen sich. Recha will TH für Rettung danken, der weist sie verwirrt ab und verabschiedet sich fluchtartig. Recha gesteht Daja, dass die Begegnung ihr innere Ruhe gegeben habe. Sittah kann den widerwilligen Saladin überreden Anschlagsplan auszuführen. Saladin und Nathan unterhalten sich über Weisheit. Saladin stellt die Frage, welche der drei Religionen Nathan am meisten einleuchtet. Nathan ist erstaunt, dass es nicht um Geld, sondern um Wahrheit geht, ahnt eine Falle weshalb er seine Antwort genau überdenkt. Nathan erzählt Saladin die Ringparabel wie ein kleines Drama in fünf erzähl- und Geschehensschritten. Saladin bietet überwältigt von der Parabel Nathan Freundschaft an. TH entscheidet sich für die Liebe zu Recha und gegen sein christliches Ordensgelübde. TH wirbt bei Nathan um Recha, dieser abweisend und erkundigt sich nach Vater des TH. Daja verrät dem Th, dass Recha Christin ist. Nathan habe sie unter Verheimlichung ihrer Herkunft als Jüdin erzogen. Der TH ist verwirrt und braucht Zeit zum Überlegen Aufzug 4 TH sucht Rat bei Patriarchen und begegnet zuvor KB, dieser ist im Zwiespalt, weil Patriarch ihn als Werkzeug für intrigante Aufträge benutzt. TH fragt Patriarchen, was zu tun sei, wenn Jude ein Christenkind erziehe, dieser betont Machtanspruch der Kirche und verlangt, dass Jude verbrannt werde, TH weigert sich Namen preiszugeben. KB wird beauftragt Identität herauszufinden. Sittah zeigt Saladin ein Bild des verschollenen Bruders Assad. Saladin lässt prüfen, ob TH dem Bild ähnelt. Saladin erkennt, dass TH Assad ähnelt und bietet ihm an, bei ihm zu bleiben. Der TH ist bereit in den Dienst Saladins zu treten, erzählt von Liebe zu Recha und beklagt sich über Nathans Zurückweisungen. Saladin verspricht Hilfe. Saladin willigt Sittahs Wunsch ein, Recha zu holen. Nathan bittet Daja um Geduld und erklärt, warum er Klarheit über die Herkunft des TH will, bevor er preisgibt, dass er nicht Rechas Vater ist. Nathan und KB begegnen sich, im Dialog erden genaue Hintergründe wie Nathan Recha aufgenommen hat aufgedeckt. Nathan überwindet sich Recha freizugeben, wenn sich Verwandte Rechas finden. Daja will Recha christliche Herkunft verraten Aufzug 5 Saladins Geldnot endet durch großzügige Tributzahlungen aus Ägypten, unterstützt auch seinen in Geldnot befindlichen Vater im Libanon. TH besinnt sich und erkennt die Gefahr für Nathan und Recha durch sein Vorsprechen beim Patriarchen. Nathan erfährt das Herkunftsgeheimnis von Recha durch Gebetbuch ihres leiblichen Vaters, erkennt dass er ihre Herkunft nicht verbergen muss. TH bittet Nathan um Verzeihung für seine Reaktion auf Zurückweisung, bittet erneut um Rechas Hand, aber Nathan weist wieder ab. Recha erfährt von Daja, dass Nathan nicht ihr Vater ist, sie bittet Saladin um Hilfe, der ihr bestätigt, dass nicht allein die Abstammung, das Blut, den Vater ausmacht. Nathan deckt die verwickelten Zusammenhänge auf. TH und Recha sind Geschwister und die Kinder von Saladins verschollenem Bruder Assad. Drama endet in wechselseitigen Umarmungen. Figuren: Jerusalem, 1192 Kreuzzüge Juden Figurenkonstellation in ,,Nathan Der Weise" Christen Der Patriarch von Jerusalem Nathan Ein reicher Kaufmann, Seine Familie wurde von Christen ermordet Als Christenkind von Nathan aufgenommen und erzogen worden Christliche Gesellschafterin Rechas Assad Zum Christentum übergetreten Der Tempelherr Ordensritter Recha Daja Witwe eines christlichen Kreuzfahrers Ein Klosterbruder Reitknecht, frommer Einsiedler der vertrieben wurde Muslime Sultan Saladin Sultan von Ägypten und Syrien Eroberer Jerusalems Saladins Schwester Sittah Saladins Bruder Assad ist verschollen, war mit einer deutschen Christen vermählt, nannte sich Wolf von Filnek Tempelherr ist Assads Sohn Recha ist Assads Tochter Al Hafi Ein Derwisch (Bettelmönch) Geschwister Geschwister t + Lilla Melek Assad Sittah Ratgeberin des Sultans Saladin Sultan Herrscher von Jerusalem Schatzmeister Al Hafi Derwisch Muslime Vater Vater Recha Jüdisch erzogen Ziehvater Nathan Kaufmann Juden Gesellschaterin Tempelherr Daja Patriarch Oberhaupt von Jerusalem Beauftragter Klosterbruder Christen Nathan ● ● Recha ● ● ● ● ● ● ● ● Durch kluges Handeln -> Geld, aber besitzt zu materiellen Gütern eine innere Distanz Verwendet sein Geld mit großmütiger Güte und Vernunft auch zum Wohl seiner Mitmenschen ● Er führt andere Menschen auf den Weg des vernunftvollen Denkens durch überzeugende Argumente und Erregung ihres Mitgefühls Erkenntnis wird nicht lehrhaft-doktrinär aufgepfropft, sondern im Dialog gemeinsam entfaltet Tempelherr Der Tempelherr hat seinen Namen vom Bruder seiner Mutter - Curd von Stauffen - der ihn erzogen hat. Sein wirklicher Name ist Leu von Filnek. Begnadigung vom Saladin -> Erschütterung in seinem Selbstverständnis, muslimischer Feind Vorurteile Nathan glaubt an die Existenz Gottes und an das Wirken Gottes. Es kommt für ihn aber nicht auf die Unterschiede in den Religionen an, sondern auf die Kraft des Glaubens und die daraus erwachsende Bewährung im Verhalten des Menschen ● Nathans Haltung ist aus Schicksalserfahrungen erwachsen. Christen haben seine Frau und seine Kinder ermordet. Danach hat er die Erziehung vom Wahn über die Vernunft zur Wahrheit an sich selbst erfahren Retter Rechas, lehnt Dank aus religiösem und nationalem Hochmute ab ● Widersprüchlichkeit -> lehnt intriganten Auftrag des Patriarchen ab, Saladin auszuspionieren ● Nathan erkennt diese und führt ihn von seiner anfänglich bornierten Verachtung der Juden und aus seiner Pflicht- und Gehorsamsethik zur Einsicht in ein Denken guter Menschen liebt Recha und wirbt um sie, Nathans Zurückhaltung -> gewonnenes Zielbild einer religionsübergreifenden toleranten Menschlichkeit gerät ins Wanken, daher Rat beim Patriarchen, dieser ist gegenüber TH intolerant weshalb er Nathan um Verzeihung bittet für seinen unüberlegten Gang zum Patriarchen. Sein erneutes Werben um Recha wird wieder abgelehnt -> unterstellt Nathan betrügerische Absichten Seine,,weise" Menschlichkeit ist das Ergebnis einer bewussten, vernunftgeleiteten Selbsterziehung Rechas Mutter stirbt bei ihrer Geburt. Ihr Vater gibt sie seinem Freund Nathan in die Pflege. Nathan verschweigt Recha ihre christliche Herkunft, weil er als Jude keine Christen erziehen dürfte. Die langjährige Erziehung Rechas durch Nathan zeigt sich in ihrer Klugheit und Frömmigkeit. Als sie erfährt, dass Nathan nicht ihr leiblicher Vater und der von ihr überschwärmte Tempelherr ihr Bruder ist, hilft ihr ihre Vernunft, die Krise zu bewältigen In Recha verkörpert sich das Zusammentreffen der Völker und Religionen (christlich europäische Mutter, zum Christentum übergetretener muslimischer Vater, von einem Juden erzogen, als Gesellschafterin die Witwe eines christlichen Kreuzfahrers). letzte und schwierigste Lernaufgabe -> akzeptieren, dass Recha seine Schwester ist Weg von naivem Autoritätsglauben und Pflichtethik zum Denken guter Menschen Der Derwisch Al Hafi Schatzmeiste Zwiespalt: soll mit Geld Gutes tun, die schlechte Herkunft der Mittel dabei aber bewusst in Kauf nehmen Zieht sich in die Bedürfnislosigkeit seiner Glaubensgemeinschaft zurück Daja ● ● ● ● Sultan Saladin Saladins Verhalten ist sehr widersprüchlich -> Hinrichtungen von Tempelherrn, aber begnadigt dennoch einen, mit seiner großzügigen und leichtsinnigen Art macht er einen Bettelmönch zu seinem Schatzmeister ● Sittah ● ● Assad ● Liebevolle Ersatzmutter für Recha Widerspruch: verehrt Nathan, leidet aber an dem Wissen um Rechas geheimnisvolle Herkunft. Sie hat Recha erzählt ihr Retter sei ein Engel. Der Patriarch von Jerusalem ● Intriganter Vertreter der kirchlichen Macht Vertritt den Machtanspruch des kirchlichen Amtsträgers, dem als Engel Gottes blindlings zu glauben ist, gegen den aufklärerischen Anspruch eines gottbegründeten Vernunftdenkens Einzige Figur im Drama ohne einen guten Kern. Seine Ideologiebefangenheit und das Machtdenken werden als ständige Bedrohung dargestellt Sie bricht das Nathan gegebene Versprechen, Rechas wahre Herkunft zu verschweigen, in der Hoffnung Recha werde in die Ordnung der christlichen Kirche geführt Daja ist eine im Sinner religiöse Toleranz nicht lernfähige Figur. Obwohl sie in unmittelbarer Nähe des weisen Nathan lebt. In ihr zeigen sich die Grenzen der Erziehung zu toleranter Menschlichkeit ● Nathans Ringparabel bewirkt bei ihm eine persönliche Betroffenheit, befreit den guten Kern in ihm ● Saladin bemüht sich, sich im Handeln zu bewähren, aber: Dilemma des guten Menschen und des absolut herrschenden Fürsten ● Saladins Schwester Um Saladins Geldmangel zu beheben, ersinnt sie einen listigen Anschlag. Die Frage nach der wahren Religion soll Nathan in eine erpresserische Falle führen Kluger Wirklichkeitssinn Eine statische nicht verändernde Figur Der Klosterbruder ● Freiwillig zurückgezogen Vom Patriarchen für Intrigen ausgenutzt Hat einen guten Kern" Verstorbener Bruder Saladins, zum Christentum übergetreten, Vater von Recha und Tempelherr Beziehungsgefüge der Figuren Muslime, Juden und Christen, Adel, Bürger, Kirche und Personen niederen Standes sind vertreten -> ständische-hierarchische 18. Jahrhundert Konflikt zwischen den Religionen ist die Grundlage für den Lernprozess der Hauptfiguren -> Jede wird durch Krisen zu einem neuen Selbstverständnis geführt Nebenfiguren nehmen nicht so intensiv am Lernprozess teil Was für ein Glaube, was für ein Gesetz? - Die Ringparabel ● Frage nach der Wahrheit Nathan versucht mit der Ringparabel dem Sultan Saladin die Notwendigkeit der Gleichbehandlung der drei Weltreligionen nahe zu bringen Dritter Aufzug, 4 -> Sittah plant einen listigen Anschlag auf Nathan, um an sein Geld zu gelangen. Saladin steht diesem widerwillig gegenüber, da er ungerne hinterhältig handeln, insbesondere weil es um Geld geht. Lässt sich doch überreden, die Weisheit von Nathan auf die Probe zu stellen. Dritter Aufzug, 5 -> Begegnung Saladin und Nathan: Anspielung auf den Beinamen Nathans ,,der Weise", Saladin stellt ihm die verfängliche Frage, welche der drei Religionen ihm am meisten eingeleuchtet habe und aus welchen Gründen er Jude geblieben ist -> Nathan braucht Zeit zum Nachdenken, denn er ahnt die Falle, denn er kann nicht vor dem muslimischen Herrscher behaupten, dass das Judentum die wahre Religion ist. Genau so wenig kann er sagen, dass eine andere Religion, also nicht seine, die wahre Religion sei, da er Jude ist und geblieben ist und somit sich dafür rechtfertigen müsse. Gedanke zur Erzählung des Märchens einer Gleichnis Erzählung (Ringparabel) Lessing entfaltet die Parabel und ihre Wirkung auf Saladin wie ein Drama im Drama in 5 Erzähl- und Geschehensschritten: (1) Ausgangssituation: Ein Mann besitzt einen Ring, der die geheime Kraft hat, vor Gott und Menschen angenehm zu machen - für den, der ihn in dieser Zuversicht trägt. Dieser Ring wird auf den jeweils liebsten Sohn vererbt, der dadurch zum neuen Herrn des Hauses wird. (2) Auslösender Moment -> Vater hat drei Söhne & liebt alle, lässt zwei weitere Ringe anfertigen (3) Wendepunkt -> Übertragung auf die Glaubensfrage, Hinweis auf historische Begründung der Religionen, die geschichtliche Überlieferung, die auf Treue und Glauben angenommen werden müsse, wobei sich jeder verständlicherweise auf die seiner eigenen Vorfahren am meisten verlasse (4) Krise -> Zurückkehrung auf Bildebene, schildert Streit der Brüder nach Vaters Tod und das Dilemma, Zwangslage des Richters: Der Streit zeige an, dass vermutlich keiner der Brüder den echten Ring habe. (5) Lösung: Ein Rat anstelle eines Richterspruchs, der Vater möchte diese Gewaltherrschaft, zu der dieser Ring geführt hat nicht dulden, da er alle Söhne gleich liebe. Jeder der drei dürfte seinen Ring für den echten halten, den Beweis müsse er aber durch sein Verhalten erbringen: durch eine von Vorurteilen freie Liebe, durch Sanftmut, herzliche Verträglichkeit, Wohltun innigste Ergebenheit in Gott. Über tausend tausend Jahre werde dann ein weiserer Mann auf dem Richterstuhl sitzen und das Urteil sprechen (vielleicht wird es irgendwann Prophezeiungen dazu geben, jetzt ist diese Frage aber nicht zu beantworten) → Mit dieser Parabel soll ein,Bildbereich mit selbstständiger Handlung' eine Wahrheit aus einem anderen, Sachbereich' anschaulich machen. Der,Bildbereich', der Ringparabel veranschaulicht Nathans Antwort auf Saladins Frage, wer (J, C,M) die überzeugendste Religion habe: der echte richtige Glaube sei ,,fast.. unerweislich", den Beweis müssten die Gläubigen durch ihr Verhalten erbringen, nämlich: Durch eine von Vorurteilen freie Liebe, durch Sanftmut, herzliche Verträglichkeit, Wohltun und innigste Ergebenheit in Gott. → Ringparabel: Mittelpunkt des Dramas, Nathans Ausweg aus der Falle und sein (und Lessings) Glaubensbekenntnis → Wirkung bei Saladin: tiefe innere Erschütterung, er weiß theoretisch was weise ist, fordert aber die Aufrichtigkeit, wo er selbst unaufrichtig ist, aufmerksam, aber dennoch ungeduldig, Betroffenheit, ahnt hintergründigen Sinn und gibt innerlich Recht (Erkenntnis) →Folge: Freundschaft zwischen Nathan und Saladin, Saladin überwindet unaufrichtige, fallenstellende Klugheit, Vorurteile gegenüber Juden und das Vorherrschaftsdenken seiner Religion Bildebene Vater Ein Ursprungs-/Musterring Kraft, den Besitzer ,,vor Gott/ und den Menschen angenehm zu machen" Nach vielen Generationen wird der Ring zweimal kopiert und an drei gleichwertig geliebte Söhne weitergegeben Streit unter den Söhnen um die Echtheit der Ringe; wechselseitige Anklagen ,,Rat" des Richters 1. ,,Die Ringe wirken nur zurück? Und nicht/Nach außen? Jeder liebt sich selber nur/ Am meisten?" 2. ,,Der echte Ring/ vermutlich ging verloren"; Sinnlosigkeit der Suche nach dem Ursprungsring 3. ,,Es eifre jeder seiner unbestochnen/ Von Vorurteilen freien Liebe nach!/ Es strebe von euch jeder um die Wette,/ Die Kraft des Steins in seinem Ring' an Tag/ Zu legen! Komme dieser Kraft mit Sanftmut,/ Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,/ Mit innigster Ergebenheit in Gott/ Zu Hilf'!"; Beweis der Echtheit durch Wettkampf in der Nächstenliebe; Aufruf zu vorurteilsfreier Nächstenliebe Verweis auf Richter in 1.000 Jahren Sachebene Gott/Religionsstifter Ursprung Religion -> alle haben einen Gott, Gleichheit der Religionen Akzeptanz anderer Menschen und Gott Spaltung der Religionen 3 Weltreligionen Konflikt unter den 3 Weltreligionen, welche die ,,Wahrheit" sagt Kein Urteil, nur Rat -> Toleranzgedanke (Frieden) Jeder hat seine eigene Religion und ist von dieser überzeugt Wahrer Glaube geht verloren -> macht keinen Sinn nach richtiger Religion zu suchen, da es nicht die richtige Religion gibt Religiöse Toleranz Nächstenliebe Wahrheit Kein Wettbewerb zwischen den Religionen Keine Antwort drauf welche Religion die richtige ist -> Für ein am Guten orientiertes Handeln ist keine allumfassende geschichts- oder religionsphilosophische Theorie nötig Wie aktuell ist Nathan? → Lessings Drama spielt während der Zeit der Aufklärung und vor einem Schauplatz religiöser Konflikte in den Kreuzzügen. Obwohl das Drama vor so langer Zeit ein damals aktuelles Thema aufwies, ist es immer noch aktuell und lässt sich auf die heutige Zeit beziehen Bezugspunkte Zusammenleben in einer Gemeinschaft erfordert Regeln ● Wichtigkeit der Menschlichkeit ● ● Toleranz-Thematik (heute im Grundgesetz verankert) Aufklärerischer Begriff prägt bis heute Ringparabel immer noch aktuell → Konflikte → Botschaft →→ Allgemeingültigkeit der Werte ● Vorurteile existieren immer noch ● Nathan als Ideal - seinen eigenen Reichtum nicht egoistisch ansammeln -> teilen und unterstützen Aktuelle Bezüge ● Kirchenskandale ● Ukraine Krieg Menschenrechtsverletzungen weltweit Antisemitische Strafstaaten ● Black Lifes Matter ● Diskussion über Burka-Verbot Flüchtlinge in Deutschland. Inhaltsfeld Texte Arno Geiger: ,,Unter der Drachenwand" Arno Geiger Der historische Hintergrund Gattungsfragen Erzähltechnik und sprachliche Gestaltung Themen Der Roman - Struktur und Handlung Figuren und ihre Beziehung ◆ Aktualität des Kriegsromans Arno Geiger Geboren am 22. Juli 1968 am Bodensee (Österreich) Kriegserfahrungen des Vaters 1993: Geiger beginnt mit dem literarischen Schreiben 2018: Erscheinen des hochgelobten Romans Unter der Drachenwand Entstehungsgeschichte: Geiger kaufte Briefe, welche an der Front verfasst worden sind auf einem Flohmarkt, auf diesen Briefen basiert auch die Romanhandlung Der historische Hintergrund ● ● i Der ,,Totale Krieg" Am 18. Februar 1943 proklamierte Reichs- propagandaminister Joseph Goebbels den Totalen Krieg". Unter dem unmittelbaren Eindruck der Katastrophe von Stalingrad appellierte er in einer frenetischen und von den 3.000 ausgesuchten Anwesenden [sic, tatsächlich wohl mehr als 10.000 Anwesende] ekstatisch bejubelten Rede im Berliner Sport- palast an den Durchhaltewillen der deutschen Bevölkerung. Bereits einen Monat zuvor hatte Adolf Hitler die totale Mobilisierung sämtli cher personeller und materieller Ressourcen im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten für den angestrebten „Endsieg" angeordnet. Alle Männer zwischen 16 und 65 Jahren sowie Frauen zwischen 17 und 45 Jahren konnten zur Reichsverteidigung herangezogen werden. Mit der Erweite rung der Wehrpflicht ab August 1943 wur- den Hitlerjungen unter 18 Jahren direkt aus Wehrertüchtigungslagern in die Wehrmacht eingezogen. Dem durch Einziehung zur Ar- mee entstandenen Arbeitskräftemangel be- gegnete der ,,Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz", Fritz Sauckel (1894-1946), vor allem mit der verstärkten Anwerbung und Rekrutierung von Fremd- und Zwangsarbei tern. Eine ständig genährte Angst vor dem ,,jüdischen Bolschewismus" sowie Plakate Volksgemeinschaft Die gedachte Ordnung der Volksgemeinschaft beschrieb als Gesellschaftsutopie die Idealvor stellung einer nationalsozialistischen Gesell- schaft. Diese sollte in einer Gemeinschaft der Volksgenossen bestehen, in der gesellschaftli- che Unterschiede zwar nicht aufgehoben, aber bedeutungslos waren. Das Volk sollte zu einer Einheit werden und der Einzelne sollte sich be- dingungslos in den Dienst des Kollektivs stellen. Die Zughörigkeit wurde dabei über die Rasse, d. h. biologistisch, begründet. Man wurde in die Volksgemeinschaft hineingeboren, und ent- scheidend waren körperliche Merkmale. Dazu gehörten die Deutschen arischer Abstammung ausgeschlossen wurden ,,Gemeinschaftsfremde": Juden, Behinderte, Kranke und viele mehr, die in den Augen der Nationalsozialisten den rassischen Kriterien nicht genügten. Allerdings reichte die rassische Zugehörigkeit nicht unbedingt aus, um als vollwertiger Volksgenosse zu gelten, wie die Verfolgung politischer Gegner zeigt. Damit begründete die Vorstellung von der Volksgemeinschaft zugleich ein Zuschreibungs- system. Es gab auf der einen Seite Volksgenossin- und Broschüren mit einprägsamen Durch- halteparolen wie ,,Totaler Krieg - kürzester Krieg" sollten aber auch die ,,opferbereite Heimatfront" zu Höchstleistungen animieren. [...] Mit der Mobilisierung der letzten Reser- ven in der Heimat und an der Front einher ging eine Verschärfung des Terrors und des Kriegsstrafrechts. Die Zahl der Todesurteile wegen Defätismus oder Wehrkraftzerset- zung erhöhten sich sprunghaft. Der von den Nationalsozialisten propagierte ,,Kampf um Sein oder Nichtsein" radikalisierte sich ab dem 25. Juli 1944 [...] mit der Ernennung von Goebbels zum Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz" erneut. Alle kriegsunwichtigen Betriebe wurden ge- schlossen und weite Teile der Bevölkerung zur Arbeit in der Rüstungsindustrie verpflich- tet, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von über 70 Stunden. Urlaubssperren, Einschrän- kungen der Strom- und Gasversorgung sowie Verbote von Sport- und Kulturveranstaltun gen prägten entschieden das Alltagsleben der Deutschen. Die Bildung des Volkssturms aller waffenfähigen Männer zwischen 16 und 65 Jahren im Herbst 1944 führte schließlich zu weiteren sinnlosen Opfern in der Zivilbe- völkerung. Der ,,Totale Krieg" war zu diesem Zeitpunkt ein bereits verlorener. nen und Volksgenossen, die zur Gemeinschaft ge- hörten und eine Wir-Gruppe bildeten, und es gab auf der anderen Seite eine Sie-Gruppe ,,Erbkran- ker" und ,,Rassefremder", von denen sich die Wir- Gruppe abgrenzte und die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden. Die gedachte Ordnung. beinhaltete zudem ein Zukunftsversprechen für die Zeitgenossen - eine Gemeinschaft der Deut- schen, in der Einheit und Ordnung an die Stelle von Unsicherheit, Pluralismus und gesellschaftlicher Zerrissenheit treten sollten. Die Erneuerung der Nation in einer besseren Zukunft war ein Verspre- chen, das vielen Deutschen attraktiv erschien und die Ausgrenzung und Vernichtung der Volksfeinde als notwendige Konsequenz einsichtig machte. Die gedachte Ordnung der Volksgemeinschaft war damit kein reines ideologisches Konstrukt, sondern sollte - ebenso wie das Führerprinzip oder der Antisemitismus in der sozialen Praxis wirksam werden; umgesetzt sowohl von Seiten des Regimes als auch im alltäglichen Handeln der Menschen, weil die Idee der Volksgemeinschaft als normativer Bezugspunkt der Legitimation von Handeln und Kommunikation @diente. i Der Aufstand im Warschauer Getto 1943 Zwischen Juli und September 1942 deportierten die deutschen Besatzer mehr als 240.000 Juden aus dem Warschauer Getto in das Vernichtungslager Treb- linka. Die jüdischen Widerstandsorganisationen beschlossen, ein Zeichen zu setzen und sich gegen die Liquidierung des Gettos mit Waffengewalt zu wehren. Ab November 1942 war Mordechaj Anielewicz (1919-1943) Kommandant der jüdischen Kampforganisation Zydowska Organizacja Bojowa. In dieser Eigen- schaft gelang es ihm, fast alle der bis dahin zersplitterten jüdischen Wider- standsgruppen zu vereinen. Unter seinem Kommando erhoben sich am 19. Ap- ril 1943 die im Warschauer Getto verbliebenen Juden gegen die SS-Truppen. Wegen des Aufstandes konnten weitere Deportationen zumindest für einige Tage verhindert werden. Der Kampf der schlecht ausgerüsteten Aufständischen war ebenso verzweifelt wie aussichtslos. Am 16. Mai erklärte die SS die Kämpfe für beendet. Während der rund vier Wochen dauernden Kämpfe wurden mehr als 56.000 Juden von SS- und Polizeieinheiten getötet oder in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nur wenigen gelang die Flucht. Das Areal, auf dem sich das Getto befunden hatte, wurde Häuserblock für Häuserblock gesprengt. Mit der Niederschlagung des Aufstandes war Jürgen Stroop (1895-1952) be- auftragt worden. Der SS- und Polizeiführer von Warschau dokumentierte den Einsatz gegen die jüdischen Kämpfer in einem Bericht. Dieser enthält auch Fotografien, die während der Kampfhandlungen aufgenommenen worden wa- ren. Auf dem Titelblatt des Berichtes vermerkte er: „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!" Gattungsfragen →Brief- und Tagebuchroman Beim Briefroman spielt die zeitliche Retrospektive nur eine untergeordnete Rolle. Point of view kann wechseln zwischen dem erzählenden Ich als Hauptfigur oder als Augenzeuge. Auch eine Kombination beider ist möglich. Monoperspektivische (Brieffolge eines Verfassers) oder multiperspektivische (mehrere Verfasser) Struktur. Besondere erzähltechnische Leistung: unmittelbare Wiedergabe von aktuellen Empfindungen und Gedanken (vgl. auch "moderne" Erzähltechniken wie erlebte Rede, innerer Monolog) Zeitdifferenz zwischen Erleben und Erzählen wird häufig in der momentanen Befindlichkeit des Ichs aufgehoben. ● ● u. a. Kriegserfahrun- Schwester Hilde. gen, ● ● ● Implizite Informationsvergabe an den Leser im Briefwechsel selbst, der eventuell zum Verständnis notwendigen Angaben benötigt. Explizite Informationsvergabe durch die Autorinstanz bzw. durch die Herausgeberfiktion bei Titel, Vor- oder Nachbemerkungen, eingefügten Kommentaren usw. "Wir dürfen uns also einen - meist sehr zurückhaltenden - Kollegen des fiktiven Erzählers vorstellen, der diesmal nicht aus vorgeblicher Allwissenheit, sondern aus (ebenso fiktiven) Dokumenten schöpft. Der durch die Herausgeberfiktion geschaffene minimale Erzählrahmen ermöglicht die Unmittelbarkeit dieser Form der Ich-Erzählung. Grundsätzlich nimmt das erzählende Ich eine Zentralstellung innerhalb des erzählten Geschehens ein. Tagebuchroman →Tagebucheinträge von Veit Kolbe, Verarbeitung durch Schreiben, Innensicht des Protagonisten und psychische Störungen Auf einen Blick SPRACHE • Vielfalt • oft Notizstil . Bildhaftigkeit und Detailreichtum • Veits Kriegs- verletzung • erste Zeit in Mondsee • Beziehung zu Margot 7-9 Briefroman → Briefe von Kurt Ritler: Schilderung der Sehnsucht nach Nanni und der ersten traumatischen Krieges Erlebnisse 1-6 10-16 → Briefe von Oskar Meyer: Beschreibung der Fluch und der Wille und Versuch seine Familie zu schützen Rückbl. dominierender Ich-Erzähler: Veit (Nov. 1943-Dez. 1944) • letzte Tage • Verschwinden Nannis Festnahme des Brasilia- in Mondsee • Brasilianer: Rückkehr, später Flucht Auffinden Nannis tödlicher Schuss auf Onkel ners → Briefe von Lore Neff: Beschreibung der Bombenangriffe auf Darmstadt ERZÄHLWEISE • verschiedene Ich-Erzähler • Einblicke ins Innenleben historischer Erfahrungs- horizont Arno Geiger ist ein leidenschaft- licher Pilzsammler. Auf der Internet- seite eines österreichischen Senders findet man eines seiner Rezepte: Maronen-Röhrling-Risotto. 17-19 20-26 andere Ich-Erzähler in Briefen/Aufzeichnungen Margots Mutter: Alltag im Krieg, Kurt Ritler: Liebe zu Nanni, Oskar Meyer: Verfolgung Symmetrie ● Aufbruch in den Krieg 27-29 30-34 Nachbemerkungen: weiterer Lebenslauf der Figuren 35 Erzähltechnik und sprachliche Gestaltung Erzähltechnik ● Fiktionale Erzählung Zeitraffendem Erzählen ● Vier Ich-Erzähler, die ohne direkten Bezug aufeinander zu nehmen in Tagebuch oder Brief berichten -> unterschiedliche Perspektiven auf den Krieg Nachbemerkungen -> auktoriale Erzählinstanz, Außenperspektive auf die Figuren; als seien Lebensläufe recherchiert worden Insgesamt chronologische Erzählung, aber narrative Anachronien: Rücksprung der Zeit bei Oskar Meyer das Jahr 1942, weiter Anachronien, aufgrund von Briefverzögerungen Sprache Vielfältige Sprache, reiche Wortwahl Notizhafter Stil, gestützt durch Ellipsen, teilweise umgangssprachliche Elemente ● Präzise und differenzierter Stil, viele Details ● Bildhafte Sprache -> intensivierende Veranschaulichung Personifizierung des Krieges -> Krieg als eigenständige Macht ● Teilweise symbolische Elemente -> ,,Drachenwand" Benennung der politisch Verantwortlichen: Abkürzung (F= Führer) -> Geiger wollte die Namen nicht in seinen Roman haben Schrägstriche: ● ● ● mehr als ein Punkt, aber weniger als ein Absatz Ordnung in den Roman Trennung von inhaltlichen Aspekten ● Dynamisieren und rhythmisieren Markierung der Besonderheit Art von Ruhe Motiv Tomate (1) Liebesapfel: Veit & Margot kommen sich während der Arbeit im Gewächshaus näher (2) Ursprungsgebiet: Mittel-Südamerika verdeutlicht die Verbindung zu Brasilien und somit auch die Sehnsucht nach der Ferne (3) Farbe: Rot als Zeichen der Gegenbewegung & Ablehnung der NS-Ideologie ➜ Im Krieg stellt die Tomate ein Zeichen der Hoffnung dar Die Kälte-Metaphorik Ist mit dem Krieg und der daraus resultierenden Angst und Furcht in Verbindung zu bringen Vergleich mit Wärme (Kontrast) -> Wärme als Sicherheit und Lebensfreude, Gartenhaus als Schutzblase während des Krieges Kälte = Tod, Zorn auf das NS-Regime, Einsamkeit, Ort voller Leere, Vernichtung des Krieges, Zertrümmerung Tagebuch aus Retroperspektive: Veit schreibt hierbei immer auf um etwas zu verarbeiten, authentische und eindringliche Stimme Themen Auf einen Blick SPRACHE • Vielfalt • oft Notizstil • Bildhaftigkeit und Detailreichtum u. a. Kriegserfahrun- Schwester Hilde Ugen, • Veits Rückbl. dominierender Ich-Erzähler: Veit (Nov. 1943-Dez. 1944) . Verschwinden Nannis Festnahme des Brasilia- • Brasilianer: Rückkehr, später Flucht Auffinden Nannis tödlicher Schuss auf Onkel letzte Tage in Mondsee ● Aufbruch in den Krieg ners Kriegs- verletzung ● • erste Zeit ● in Mondsee 1-6 Liebe im Krieg ERZÄHLWEISE • verschiedene Ich-Erzähler • Einblicke ins Innenleben historischer Erfahrungs- horizont • Beziehung zu Margot 10-16 7-9 20-26 Überleben und individuelle Existenz im Krieg Arno Geiger ist ein leidenschaft- licher Pilzsammler. Auf der Internet- seite eines österreichischen Senders findet man eines seiner Rezepte: Maronen-Röhrling-Risotto. 17-19 andere Ich-Erzähler in Briefen/Aufzeichnungen Margots Mutter: Alltag im Krieg, Kurt Ritler: Liebe zu Nanni, Oskar Meyer: Verfolgung Symmetrie Liebe zwischen Veit und Margot als psychologische Stütze Liebe als Mittel der Stärkung und der Hoffnung Verbotene Liebe zwischen Nanni und Kurt Wichtigkeit von menschlichen Bindungen in solchen Zeiten 27-29 → Thematisierung des größten Menschheitsverbrechen der Geschichte: dem zweiten Weltkrieg Unterschiedliche Personen berichten von ihrem Leiden und ihren Erlebnissen → Multiperspektivität 30-34 Nachbemerkungen: weiterer Lebenslauf der Figuren 35 Judenverfolgung → NS-Regime, erkennbar am Schicksal Oskar Meyers Hiermit: Eingriffe in Private/ ins Denken (Erziehung: Kinderlandverschickung, brutale Unterdrückung kritischer Meinungen Brasilianer) Insgesamt negative Darstellung des Krieges → Schilderungen der Auswirkungen des Krieges Durch Nachbemerkungen → realistischer Eindruck Posttraumatische Belastungsstörungen Veits durch Krieg ● Leiden der Menschen, Flucht, Zurückziehen Der Roman - Struktur und Handlung Struktur und Aufbau Dominanten Handlungsorte sind Gemeinden Schwarzindien und Mondsee, Wien Heimstadt von Veit, Darmstadt (Kurt Ritler, Oskar Meyer, Margot + Mutter), Budapest Flucht von Meyers und Hainburg (geschichtliche Kleinstadt in Niederösterreich) wo sich die Wege von Veit Kolbe, Kurt Ritler und Oskar Meyer kreuzen Keine einheitliche Erzählung, sondern Haupterzählung ergänzt durch Nebenerzählungen 34 Kapiteln, 9 nicht von Veit + Nachbemerkungen Chronologische Übersicht ● Januar 1939 Familie Meyer muss ihre Wohnung verlassen 29.11.1941 Familie Meyer flieht nach Budapest Winter 1943 Veit wird verletzt 1.1.1944 Veit reist zum ersten Mal nach Mondsee Januar 1944 Annemarie Schaller und Grete Bildstein kommen nach Mondsee 26.2.1944 Veit hat seinen 24. Geburtstag 6.4.1944 Verschwinden von Annemarie Ostern 1944 Kurts geplanter Besuch in Mondsee April 1944 Der Brasilianer wird verhaftet 16.7.1944 Wally und Georgili werden verhaftet 11.9.1944 Bombenangriff auf Darmstadt August 1944 Der Brasilianer wird entlassen Oktober 1944 Annemaries Leiche wird gefunden 7.11.1944 Der Brasilianer flieht Anfang November 1944 Oskar meldet sich zum Freiwilligendienst Ende November 1944 Veit ermordet Onkel Johann Ende November 1944 Veit wird zurückbeordert Dezember 1944 Veit gibt Kurt Nannis Briefe zurück Dezember 1944 Veit und Oskar begegnen sich Figuren und ihre Beziehungen Darmstadt Justus Neff Lore Neff Ludwig Margot Lilo Lore Neff (Margots Mutter) 3. Ich-Erzählerin Briefeschreiberin Justus Neff Lilo Johann Kolbe Trude Dohm Quartierfrau Vater Kind Vermieterin Ehe- leute Geschwister Veit Kolbe Margot Vater »die Darm- städterin<< Robert Perttes Bettine Max Dohm Trude Dohm Quartierfrau Mondsee Wien Veits Vater Veits Mutter kümmert sich. Vermieterin Max Dohm Robert Raimund Perttes »der Brasilianer<< paar Liebes- Konflikte Annemarie Schaller Freundschaft Margarethe Bildstein Schülerin Lehrerin Schwester Hilde Veit Kolbe 1. Ich-Erzähler/ Tagebuch- schreiber Vater Kolbe Joannal Fremdarbeiterin Mutter Kolbe Oskar Meyer 4. Ich-Erzähler/ Briefe- und Tage-Georg buchschreiber Onkel Wally tötet Kurt Ritler Ferdl A Budapest Oskar Meyer Valerie Meyer Jeanette Bernhard treffen sich einmal Georg lässt ab- Margarete blitzen Bildstein Lehrerin hilft Johann Kolbe Gendarm Eltern Ostfront Lehrerin Bernhard Kurt Ritler 2. Ich-Erzähler Briefeschreiber rot grün orange schwarz Vater Ritler Mutter Ritler CK Tante charakterisiert: Hilli Schaller Nanni Schaller = von Veit Kolbe = von Kurt Ritler = von Oskar Meyer = von Lore Neff Veit Kolbe ● ● ● ● Soldat, Mitglied der Wehrmacht (5 Jahre) Beginn der Handlung 24 Jahre alt Verletzt an der Ostfront hat körperliche Folgen sowie psychische Belastungen Posttraumatische Belastungsstörungen Distanz zum Regime und zur Familie ● ● Veit ist unglücklich zuhause -> geht nach Mondsee Entfremdung von seinen Eltern, tote Schwester Hilde (Schuldgefühle) Planlos, weiß oft nichts mit seinem Leben anzufangen Liebe zu Margot (Zimmernachbarin) Gibt ihm Selbstbewusstsein Kann sich bei ihr aussprechen und entspannen; Geborgenheit Hat nicht mehr das Gefühl seinem Vater unterlegen zu sein Angekommen ● ● Anfälle, Zittern und Schweißausbrüche Flashbacks vom Krieg Gemeindearzt verschreibt ihm Pervitin, wirkt stimmungsaufhellend und angstreduzierend -> Süchtigkeitsfaktor dessen sich bei Veit bemerkbar macht, entwickelt Hass gegen die Tabletten Johann Kolbe Mehrfach Konflikte mit überzeugten Anhängern (Vater, Quartierfrau) Partei/Regierung = Firma für Blut und Boden Intensive und sexuell erfüllende Liebesbeziehung Margot hat eigentlich einen Mann Distanz zu seinem Onkel Vater Kolbe Immer deutlichere Ähnlichkeit zum Vater (Selbstmitleid und Verächtlichkeit) Mord an Johann als gleichzeitiges Symbol für die Tötung an Anteile des Vaters -> Gefühl von Frieden Freundschaft zwischen Brasilianer und Veit, Brasilianer = Vorbild für Veit Ruhepause wg. Verletzung -> Selbstfindung am Mondsee Unterwerfung der Volksgemeinschaft Veits Onkel Dorfpolizist, ranghöchstes Verwaltungsamt Opportunist und Egoist Gier, Raucher, nikotinabhängig ● Parallelen zu Veits Vater Überzeugter Nationalsozialist Konflikte zwischen Veit und Vater wenn es um den Krieg geht ● Autoritäre Charakter Veit verachtet ihn ● Liebt nur sich selbst Lore Neff ● ● ● ● ● ● ● ● Margot Neff ● ● ● ● ● Oskar Meyer ● Jude ● Aus Darmstadt Ehemann ist Soldat im Krieg Zwei Töchter: Margot und Bettine Hofft, dass Familie unversehrt bleibt Entnahme der Wohnungen, Familie und er lebten in Sammellagern ● Zerstörung der Besitztümer ● Arbeitsverbot Möchte, dass Margot nach Hause kommt Möchte, Lilo (Tochter von Margot) kennenlernen Bombenangriffe in Darmstadt erschweren ihr alltägliches Leben Sorge um Ehemann Sieht den Krieg als alltägliches Grauen Verbot des Radfahrens ● Verbot des Hörens von Radio ● Berichtet nur über sich und seine Familie Außenseiterrolle Steht mit Mutter durch Briefe in Kontakt Verheiratet mit Ludwig, der an der Front ist -> gemeinsames Kind Lilo (unglückliche Beziehung) ● Wohnt mit ihrem Kind in Mondsee Kennlernen und Beziehung zu Veit -> ehrlich und liebevolle Beziehung Kritische Einstellung zum Krieg -> keine Erziehung im Sinne der NS-Ideologie Wunsch: Heirat und gemeinsame Zukunft mit Veit Aufgeschlossen Kurt Ritler ● ● Anfangs 16-17 Jahre ● Schüler und Soldat aus Wien Mitglied der Hitlerjugend ● Bricht seine Schulzeit ab, schlecht in der Schule Erziehung in der Wehrmacht Nimmt den Krieg hin Keine Begeisterung für das Militär Beziehung zu Nanni Schaller (seine Cousine) -> kindliche Liebesbeziehung, Trauer um Nanni, Liebesbriefe ● Annemarie (Nanni) Schaller 13-jähriges Mädchen, alleine von Mutter großgezogen Neugierig, besondere Ausstrahlung ,,völlig frei, ohne Berechnung" Unschuldige Liebe • Drohungen der Mutter Der Brasilianer Robert Raimund Perttes Liebe und Freude am Leben Inhaber der Gärtnerei und Bruder der Quartierfrau Trude Dohm Kehrt wegen der Eltern nach Mondsee, war aber ein Fehler. Möchte wieder zurück nach Südamerika Regimegegner und Vegetarier ● Kontrastfigur zu Vater und Onkel Verhaftung, Folteropfer aufgrund von Äußerungen gegen das Regime ● Flucht nach Schwarzindien ● ● ● Trude Dohm ● ● ● ● Vermieterin von Veit und Margot Treue Parteianhängerin und Antipodin ● Missgünstige, unberechenbar, geschwätzige Person Nicht beliebt im Dorf Aggressiv und unkalkulierbar, reagiert immer völlig über Früher sei sie ganz anders gewesen (sagt Brasilianer) Nachbemerkungen: stirbt and spät diagnostizierter Syphilis Max Dohm Ehemann der Quartierfrau Brasilianer verachtet ihn, Verbrecher Bürokratische Organisationen der Ermordung der jüdischen Bevölkerung Wie aktuell ist ein Roman, der in den letzten Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs spielt, heute? ● ● Relevantes historisches Wissen erinnern Es gibt immer noch Krieg auf der Welt → Ukraine-Krieg ● Afd im Parlament ● ● ● Aktuell →→ Kriegsgeschehen dürfen nicht vergessen den, sondern es geht darum sich dessen bewusst zu sein und aus damaligen ,,Fehlern" zu lernen, sodass sich sowas Schreckliches nicht wiederholt ● Querdenker oder andere Personen, die nationalsozialistisches Denken aufweisen Stolpersteine Aufklären über die Vergangenheit 2. Weltkrieg sollte immer präsent sein, Teil unserer Geschichte ,,Unterwegs sein" - Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart Elemente eines Gedichts ◆ Metrum Reimschema Rhetorische Stilmittel ◆ Motive Gedichtarten Epochen ▪ Renaissance ▪ Barock ▪ Aufklärung ▪ Sturm und Drang ▪ Klassik ▪ Romantik ▪ Realismus ■ Naturalismus ▪ Moderne ▪ Expressionismus ▪ Nachkriegsliteratur Elemente eines Gedichts Vers Strophe ● Lyrisches Ich ● Thema ● ● ● Rhetorische Stilmittel Reimschema ● →Direkt genannt ● → Umschrieben → Mehrere Themen ● Metrum Reim Umarmender Reim (abba) Schweifreim (aabccb) Kettenreim (aba bcb) Haufenreim (aaaa bbbb) Waise (Verse der sich mit keinem anderen reimt) → Nicht immer erforderlich ● Paarreim (aabb) Kreuzreim (abab) 19 Kadenz: Versende ab letzter Hebung stumpfe Kadenz: Versende auf Hebung klingende Kadenz: Versende auf 1 Senkung reiche Kadenz: Versende auf 2 Senkungen katalektisch: letzter Versfuß vollständig akatalektisch: letzter Versfuß unvollständig Metrum Abfolge von betonten und unbetonten Silben = Metrum Einheit von 2/3 Silben Takt oder Versfuß Verse mit beliebiger Silbenzahl/Hebungen/Senkungen = freie Rhythmen ● Jambus: unbetont, betont ● Trochäus: betont, unbetont ● Daktylus: betont, unbetont, unbetont Anapäst: unbetont, unbetont, betont ● Das Versende Der Begriff Kadenz bezeichnet die Form des Versendes von der letzten Hebung an. Endet der Vers auf einer Hebung, spricht man von einer stumpfen Kadenz (auch: männliche, einsilbige Kadenz). Endet der Vers auf einer Senkung, spricht man von einer klingenden Kadenz (auch: weibliche, zweisilbige Kadenz). Endet der Vers auf zwei Senkungen, liegt eine reiche Kadenz vor. Sind alle Versfüße eines Verses vollständig, d. h. fehlt am Ende keine Silbe, so spricht man von einem katalektischen Vers. Ist der letzte Versfuß unvollständig, liegt ein akatalekti- scher Vers vor. Es reicht grundsätzlich aus, wenn Sie die Kadenz eines Verses benennen (stumpf/klin- gend/reich), da sich aus dieser Angabe erschließen lässt, ob der Vers katalektisch oder akatalektisch ist. So liegt bei einem Trochäus (I x x I) immer eine klingende Kadenz vor, wenn der Vers katalektisch (vollständig) ist, bzw. immer eine stumpfe Kadenz, wenn der Vers akatalektisch (unvollständig) ist. Enjambement - Zeilenstil Der Begriff Enjambement kommt aus dem Französischen und bedeutet ,,Überschreitung". Ein Enjambement (auch: Versbrechung, Verssprung) liegt vor, wenn ein Satz bzw. Teilsatz von einem Vers auf den nächsten übergreift. D. h., Sie finden am Versende keine Punkte, Kommata oder ähnliches. Den Zeilenstil hingegen erkennen Sie daran, dass das Satzende der Teilsatzende mit dem Versende zusammenfällt - was meist durch entsprechende Satzzeichen markiert wird. Das Enjambement ermöglicht ein Gleiten, Strömen der Sprache. Dieser Sprachfluss wird zusätzlich gefördert, wenn die betroffenen Verse nicht mit Großbuchstaben beginnen. Wenn ein regelmäßiges Metrum vorliegt, stellt das Enjambement eine Spannung zwischen Metrum und Sprachfluss her. Auf einen Blick Sehnsucht, Fernweh, Heimweh Auswanderung, Flucht und Exil Zug- und Autofahrten Unterwegssein als Entwick- lungsprozess Unterwegs sein - Themen und Motive in der Lyrik Wanderschaft, Spaziergänge II. Inhaltsbezogene Formbetrachtung Inhalt und Form sind in der Interpretation aufeinander zu beziehen: Gedicht-/Bild-Situation • Welche Situation ist dargestellt? • Welche Elemente, Bestandteile kennzeichnen die Situation? • Welche Bilder werden verwendet (Metaphorik, Symbolik, Allegorik)? Personen und Handlung . Welche handelnden / sich verhaltenden, fühlenden, empfindenden, wahrnehmenden etc. Personen / Elemente tauchen im Gedicht auf [Personen (lyrisches Ich, lyrisches Du), Personifizierungen] • Wie handeln sie, verhalten sie sich; wie sind sie gekennzeichnet, charakterisiert? • In welcher Beziehung stehen sie zueinander (abhängig, gleichberechtigt, erleidend ...)? Thema • Um welches Thema, um welchen Konflikt, um welche gesellschaftliche oder individuelle Erfahrung geht es inhaltlich im Gedicht? ,,Sehnsuchts- land" Italien Unterwegssein als Lebensreise Aufbruch, Ankunft, Heimkehr Reisen ist nicht nur in der Lyrik ein be- liebtes Thema, sondern auch in der deutschen Rock- und Poplandschaft wird das Unterwegs- sein immer wieder behandelt. Man denke nur an „Alles mit nach Hause" von den Toten Hosen oder an „Einmal um die Welt" von Cro. Äußere Form • Gedicht-/Strophen-/Versform; Reim, Metrum und Rhythmus: Was wird durch die Form inhaltlich unterstützt (Pathos, Ruhe ...)? • Passen Form und Inhalt zusammen oder widersprechen sie sich? Gibt es Irregularitäten, Abweichungen vom Schema und worauf weisen sie hin? Semantische Analyse • Welche Wörter werden verwendet? Welche Substantive, Adjektive stellen die Situation dar? . Gibt es Wiederholungen, Ähnlichkeiten oder Wortfelder? . Welche Verben werden verwendet (dem Wortinhalt nach; Zustands-/Bewegungsverben)? Syntaktische Analyse • Satzformen und ihr Verhältnis zu Vers und Strophe (Enjambement u. a.) • Tempusverwendung, Zeitverhältnisse . Modalität • Satzbau: Parataxe, Hypotaxe III. Das Lyrische Ich und seine Welt der Worte grammatische Erscheinungsform des lyrischen Ich sprachliche Charakterisierung, Kennzeichnung der Wahrnehmungsweise des lyrischen Ich (erlebend, fühlend, kommentierend, distanziert) • Verhältnis des lyrischen Ich zur Situation/Problematik, zu Gedichtelementen etc. • Redeweise des lyrischen Ich: Redepartikel, rhetorische Figuren (Apostrophe, Interjektionen ...) • Gedicht als Welt aus Worten: Symbole, Vergleiche, Metaphern/Chiffren, Verhältnis von Denotat und Konnotat; Vergleich Gedichtwelt - empirische Realität • Aussparung des lyrischen Ich Kommunikation Sender-Empfänger-Modell Paul Watzlawick 5 Axiome Schulz von Thun: Die 4 Seiten einer Nachricht Sender-Empfänger-Modell codiert Sender Signal Reaktion → Empfänger wird zum Sender decodiert Empfänger Mit welchen Mitteln kann kommuniziert werden? • Verbale Kommunikation: Sprache, das gesprochene/geschriebene Wort ● Paraverbale Kommunikation: Art der Artikulation, das Spektrum der Stimme (Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo) ● Nonverbale Kommunikation: Gestik (Bewegungen außerhalb des Gesichts, z.B. mit den Schultern zucke), Mimik (Bewegungen im Gesicht, z. B. lachen, mit den Augen rollen), Körperhaltung, Bewegung im Raum Paul Watzlawicks 5 Axiome 1. ,,Man kann nicht nicht kommunizieren" → Ein Beispiel wäre eine Frau im Wartezimmer eines Arztes, die die ganze Zeit nur auf den Boden starrt. Zunächst könnte man annehmen, sie würde nicht kommunizieren. Dennoch tut sie es, indem sie den anderen Wartenden nonverbal mitteilt, dass sie keinerlei Kontakt möchte. 2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt" → Der Inhaltsaspekt erhält die Aufgabe Informationen zu vermitteln. Der Beziehungsaspekt gibt Aufschluss darüber, wie die Beziehung vom Empfänger aufgefasst wird. → In jeder Äußerung kommt auch zum Ausdruck, wie Sender und Empfänger zueinanderstehen. Sind sie sich wohlgesinnt oder herrschen Spannungen? Entscheidend ist wie die Information, vermittelt wird. Gestik, Mimik und Tonfall geben Zusatzinformationen 3. ,,Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung" → Kommunikation beruht auf einem Wechselspiel aus Aktion und Reaktion 4. ,,Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten" → Watzlawick versteht unter analoger Kommunikation alle nichtsprachlichen Elemente (Mimik, Gestik). Das Bild einer Katze kommt einer echten sehr nahe - wir erkennen die Ähnlichkeit, eine Analogie. → Wenn digital kommuniziert wird, ist die Bedeutung der übermittelten Zeichen eindeutig. Es gibt bei der Entschlüsselung der Botschaft kaum Spielraum. Der digitalen Kommunikation kann die objektive Inhaltsebene zugeordnet werden und diese Inhalte werden verbal übermittelt. Sowohl die Sprache als auch die Schrift sind damit nach Watzlawick ,,digitale" Techniken. Um sie zu verstehen, muss man eine gemeinsame Sprache haben. 5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär" → Bei einer symmetrischen Kommunikation befinden sich die Kommunikationspartner auf Augenhöhe (Gleichheit). Die komplementäre Kommunikation wird von Hierarchien oder Unterschiede bestimmt, auch ergänzen oder zusammenarbeiten Schulz von Thun: Die 4 Seiten einer Nachricht Worüber wird informiert? Was ist der Inhalt? Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit - der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit (,,Ich- Botschaft") oder implizit geschehen. ● Selbstkundgabe wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend) relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?) hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden?) Sachinhalt Äußerung Beziehungshinweis Appell Was hält der Sender vom Empfänger? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Die Nachricht umfasst Informationen zum Verhältnis zwischen dem Sender und dem Empfänger. Bestimmte Formulierungen, Gestik und Mimik, aber auch paraverbale Kommunikationsmittel transportieren, wie der Sender zum Empfänger steht Was soll der Empfänger tun? Mit einer Nachricht soll Einfluss ausgeübt werden. Hat die Funktion den Empfänger zu bestimmten Handlungen oder Gedanken zu veranlassen Medien Definition Mediengeschichte Kontroverse Positionen der Medientheorie Definition - Medien → ,,Medien sind Körperextensionen": Ausweitung der menschlichen Sinne → ,,Medien sind Interaktionskoordinatoren": Austausch, zusammenbringen → ,,Medien sind Unwahrscheinlichkeitsverstärker": Tägliche Berichterstattung, Wunder → jeden Tag erlebbar, Unvorstellbarkeit wird durch Medien zur Realität, sodass Menschen Glauben in die Medien schenken Medien sind Kommunikationsmittel, vermitteln Meinungen und Informationen ● Unterhaltene und informierende Funktion ● ● → ,,Das Medium ist die Botschaft": unterschiedliche Wahrnehmungen von Medien, Nutzung von Medien ist verschieden, sodass sich die Welten voneinander unterscheiden ● Auftrag zur demokratischen Willens- und Meinungsbildung und soll zu Entscheidungsprozessen beitragen Prägen Denkweise und Vorstellungen Kritik und Kontrollfunktion Medien haben macht und Verantwortung Mediengeschichte VISUEL AUDIO PRINT 1400-1600 CRP-Infotec Buch- druck (1445) 1600-1800 Stand: 01.02.2021 Zeitung (1609) Zeitschrift (1670) 1800-1900 Fotografie (1826) Film (1888) Telefon (1876) Morse- Telegrafie (1837) 1900-1950 Radio (1923) UKW (1949) Fern- Schreiber (1938) Anmerkung: Die Jahreszahlen markieren überwiegend das Erfindung- bzw. Einführungsdatum allgemein anwendbarer Medien/Geräte/Funktionen mit Schwerpunkt auf Deutschland und Europa. 1950-1970 Fernsehen (1952) Farb-TV (1967) Auto- Telefon (1958) Die Entwicklung der Medien 1970-1990 PC (1981) Video (1971) Handy (1983) Telefax (1979) INTERNET 1990-heute* Laptop Notebook Tablet-PC Streaming Media Web-TV Web-Radio CD/MP3 iPod DVD / Blu-ray Smartphone Smartwatch Email / SMS Instant Messaging Social Media Online-Lexikon Internet-Zeitung eBook MULTIMEDIAL * Die Beispiele sind meist bereichsübergreifend. Ihre Zu- bzw. Anordnung dient deshalb nur als Anhalt. richter-publizistik Kontroverse Positionen der Medientheorie Marshall McLuhan Ein Medium verdrängt das andere nicht so rasch nicht das totale Verschwinden des Buches Das Wesentliche eines Mediums ist nicht seine inhaltliche Botschaft, sondern seine Form ● Koexistenz statt gegenseitiger Auslöschung ● ● Magnus Enzensberger ● ● Fernsehen manipuliert, betäubt und hypnotisiert Denken platt und lähmt kritische Reflexe Neil Postmann ● Fernsehen beschränkt sich nicht auf die Präsentation unterhaltsamer Themen, sondern präsentiert jedes Thema als Unterhaltung Fordert, die Massen nicht länger mit Informationen und Reizen zu überfluten, sondern ihren Widerspruchsgeist anzuregen ● Unterhaltungsoverkill Fernsehen als Erzfeind jeglichen intellektuellen Diskurses Niklas Luhmann Manipulationsverdacht ist ein systemimmanentes Problem Rezeptionsästhetischer Zwiespalt: jedermann sieht fern, obwohl fast jeder der Meinung ist, dass das Fernsehen Lügen formuliert