Barock und Aufklärung: Gegensätze in der Literatur
Die Barock-Epoche (ca. 1600-1750) und die Aufklärung (ca. 1720-1800) stellen zwei konträre, aber einflussreiche Perioden in der deutschen Literaturgeschichte dar.
Der Barock war geprägt durch ein antithetisches Weltbild, das Lebensfreude und Todesangst gegenüberstellte. Diese Epoche war stark beeinflusst vom Dreißigjährigen Krieg und seinen verheerenden Folgen. Zentrale Motive waren das Vanitas-Motiv, das die Vergänglichkeit des Menschen thematisierte, sowie die Konzepte "Memento mori" und "Carpe diem".
Definition: Das Vanitas-Motiv symbolisiert die Vergänglichkeit und Bedeutungslosigkeit des menschlichen Lebens.
Die bevorzugte Textgattung im Barock war die Lyrik, insbesondere Sonette, Elegien, Epigramme und Oden. Ein bedeutender Vertreter war Martin Opitz. Die Barock-Literatur zeichnete sich durch eine bildhafte und ausdrucksstarke Sprache aus.
Im Gegensatz dazu stand die Aufklärung, eine bürgerliche Bewegung, die ganz Europa erfasste und für Freiheit und Vernunft eintrat. Sie führte letztendlich zur Französischen Revolution von 1789.
Highlight: Das Symbol der Aufklärung war das Licht, das metaphorisch die Dunkelheit des Mittelalters erhellen sollte.
Die Aufklärung propagierte ein Weltbild des selbstbestimmten Individuums, betonte die Erziehbarkeit des Menschen und forderte die Abschaffung der Ständegesellschaft sowie Bürgerrechte, Freiheit und Toleranz. Der menschliche Verstand und kritisches Denken standen im Mittelpunkt.
Quote: "Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" - Immanuel Kant
Die bevorzugte Textsorte der Aufklärung war das Drama. Bedeutende Vertreter waren Lessing, Gottsched und Wieland. Die Literatur dieser Zeit zeichnete sich durch einen klaren, sachlichen Stil aus und thematisierte oft Kritik an Staat und Gesellschaft, Forderungen nach Gleichheit und Toleranz, sowie Fortschrittsglaube, Individualismus und die Bedeutung von Erziehung und Bildung.