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Sapir-Whorf-Hypothese: Pro, Contra und Beispiele

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Sapir-Whorf-Hypothese: Pro, Contra und Beispiele
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Die Sapir-Whorf-Hypothese erklärt den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Sie basiert auf zwei Kernthesen:

  1. Das linguistische Relativitätsprinzip: Die Wahrnehmung der Wirklichkeit hängt vom jeweiligen Sprachsystem ab.
  2. Der sprachliche Determinismus: Sprache bestimmt weitgehend Denken, Erkenntnis und Weltsicht.

Die Hypothese wurde kritisiert, aber neuere Forschungen zeigen ihre anhaltende Relevanz. Beispiele wie der Piraha-Stamm oder die Kuuk Thaayorre-Sprache unterstützen Aspekte der Theorie. Verwandte Konzepte wie die Bernstein-Hypothese und das Boas-Jakobson-Prinzip ergänzen die Diskussion über den Einfluss der Sprache auf das Denken.

10.5.2021

7084

Die Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese
Die
Sapir-Whorf-Hypothese
Die Hypothese von Benjamin Lee Whorf (Ingenieur und Linguist) mit Bezug a

Die Grundlagen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese, benannt nach Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir, wurde in den 1950er Jahren formuliert und erklärt den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Sie basiert auf zwei Kernthesen:

  1. Das linguistische Relativitätsprinzip: Dieses Prinzip besagt, dass die Wahrnehmung der Wirklichkeit von dem jeweiligen linguistischen System abhängt. Eine ähnliche Wahrnehmung ist nur bei ähnlichen sprachlichen Hintergründen möglich.

Highlight: Je mehr Sprachen man beherrscht, desto objektiver kann die Wahrnehmung der Welt sein.

  1. Der sprachliche Determinismus: Diese These geht davon aus, dass Denken, Erkenntnis und Weltsicht weitgehend von der Sprache bestimmt werden.

Quote: Whorf beschreibt Sprache als "Schema und Anleitung für die geistige Aktivität".

Die Hypothese stützt sich auf Beobachtungen wie die Sprache der Hopi-Indianer, die keine Zeitbegriffe enthält, und die These von Franz Boas über die vielen Wörter der Eskimos für Schnee.

Example: Die Hopi-Sprache hat angeblich keine Möglichkeit, über Zeit zu sprechen, was die Wahrnehmung und das Denken über zeitliche Konzepte beeinflussen soll.

Kritik an der Hypothese kommt aus verschiedenen Richtungen:

  • Der Nativismus, vertreten durch Noam Chomsky, geht von angeborenen Basisstrukturen aus, die beim Spracherwerb aktiviert werden.
  • Steven Pinker spricht von einem "Sprachinstinkt" und der "Sprache der Gedanken" (Mentalesisch).
  • Neurolinguistische Modelle zeigen ein komplexeres Verhältnis zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit.

Vocabulary: Nativismus ist die Theorie, dass bestimmte Fähigkeiten oder Strukturen angeboren sind.

Trotz der Kritik bleibt die Sapir-Whorf-Hypothese ein wichtiger Diskussionspunkt in der Linguistik und Kognitionswissenschaft.

Die Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese
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Sapir-Whorf-Hypothese
Die Hypothese von Benjamin Lee Whorf (Ingenieur und Linguist) mit Bezug a

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Aktualität und neue Forschungen zur Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese erlebt in jüngster Zeit eine Renaissance. Nachdem sie lange Zeit von Linguisten weitgehend abgelehnt wurde, weisen neue Forschungsergebnisse auf ihre anhaltende Relevanz hin.

Highlight: Neue Studien bestätigen Aspekte der Sapir-Whorf-Hypothese und regen eine erneute Diskussion über den Zusammenhang von Sprache und Denken an.

Einige bemerkenswerte Forschungsergebnisse unterstützen die Hypothese:

  1. Der Piraha-Stamm im Amazonasgebiet: Ihre Sprache enthält keine Zahlwörter, was zu Schwierigkeiten beim Rechnen und Merken von Zahlen führt.

  2. Yukatekisch in Mittelamerika: Die fehlende verpflichtende Pluralbezeichnung führt zu einer schlechteren Erinnerungsleistung bei Mengenangaben.

  3. Kuuk Thaayorre: Diese Sprache verwendet ausschließlich absolute Richtungsangaben, was zu einem besseren Orientierungssinn führt.

Example: Sprecher des Kuuk Thaayorre sagen statt "links" oder "rechts" immer "norden", "süden", "osten" oder "westen", was ihr räumliches Denken beeinflusst.

  1. Verursacher-Zuschreibungen: In Sprachen wie Japanisch und Spanisch werden unbeabsichtigte Zerstörungen oft passiv beschrieben, was die Erinnerung an den "Täter" erschwert.

  2. Auswirkungen des Genus: Das grammatikalische Geschlecht von Wörtern beeinflusst Assoziationen.

Vocabulary: Genus bezieht sich auf das grammatikalische Geschlecht eines Wortes, das nicht unbedingt mit dem natürlichen Geschlecht übereinstimmen muss.

Zusätzlich werden verwandte Konzepte diskutiert:

  • Die Bernstein-Hypothese fokussiert auf innersprachliche Betrachtungen und Sprachgemeinschaften. Sie unterscheidet zwischen einem elaborierten und einem restringierten Code, die verschiedene gesellschaftliche Schichten repräsentieren.

  • Das Boas-Jakobson-Prinzip, postuliert von Guy Deutscher, besagt, dass die Muttersprache den Sprecher zwingt, auf bestimmte Details zu achten und gewisse Assoziationen zu haben.

Definition: Das Boas-Jakobson-Prinzip kann als eine gemäßigte Version des sprachlichen Determinismus verstanden werden.

Diese neuen Forschungen und Konzepte zeigen, dass die Debatte um die Sapir-Whorf-Hypothese und den linguistischen Relativismus weiterhin aktuell und relevant für unser Verständnis von Sprache und Denken ist.

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Kritik und Gegenpositionen zur Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese hat seit ihrer Formulierung viel Kritik erfahren und verschiedene Gegenpositionen hervorgerufen. Diese Kritik ist wichtig für ein umfassendes Verständnis der Hypothese und ihrer Grenzen.

Eine bedeutende Gegenposition kommt aus dem Bereich des Nativismus:

  1. Noam Chomsky, ein einflussreicher Linguist, vertritt die Theorie der Universalgrammatik. Er geht davon aus, dass es angeborene Basisstrukturen gibt, die beim Spracherwerb aktiviert werden.

Definition: Die Universalgrammatik ist die Theorie, dass alle menschlichen Sprachen gemeinsame grundlegende Strukturen teilen, die genetisch vererbt werden.

  1. Steven Pinker, ein Linguist und Kognitionswissenschaftler, spricht von einem "Sprachinstinkt" und der "Sprache der Gedanken" (Mentalesisch). Er argumentiert, dass Kinder mit angeborenen Denkstrukturen ausgestattet sind.

Highlight: Diese nativistischen Ansätze legen nahe, dass die Sprache dem Denken nachgeordnet sein muss und weniger Einfluss auf das Denken hat, als die Sapir-Whorf-Hypothese annimmt.

Neurolinguistische Modelle zeigen ein komplexeres Verhältnis zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit:

  • Sie weisen darauf hin, dass neben der Sprache auch andere Strukturen für das Denken maßgeblich sind, wie Räumlichkeitskategorien und bildhafte Vorstellungen.

Example: Die Fähigkeit, sich räumliche Beziehungen vorzustellen, kann unabhängig von sprachlichen Beschreibungen existieren.

Es gibt auch direkte Kritik an Whorfs Forschungsmethoden und -ergebnissen:

  • Whorf stützte sich hauptsächlich auf sekundäre Quellen.
  • Die berühmte "Eskimo-Schnee-These" wurde widerlegt.
  • Die Hopi-Sprache weist doch nicht so große Unterschiede auf, wie ursprünglich angenommen.

Vocabulary: Sekundäre Quellen sind Informationen, die nicht direkt vom Forscher erhoben wurden, sondern aus anderen Quellen stammen.

Die Sapir-Whorf-Hypothese hat auch Erklärungslücken:

  • Sie kann die kognitiven Fähigkeiten von Menschen, die seit der Geburt gehörlos sind, kaum erklären.
  • Die gelegentliche Schwierigkeit, Gedanken in Worte zu fassen, spricht eher für das Prinzip der Mentalese von Steven Pinker.

Quote: Pinker argumentiert: "Die Tatsache, dass Menschen manchmal sagen, sie wüssten, was sie meinen, könnten es aber nicht ausdrücken, deutet darauf hin, dass Gedanken nicht mit Sprache identisch sind."

Trotz dieser Kritikpunkte und Gegenpositionen bleibt die Sapir-Whorf-Hypothese ein wichtiger Bezugspunkt in der Diskussion über den Zusammenhang von Sprache und Denken. Die anhaltende Debatte und neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Thema weiterhin relevant und komplex ist.

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Die Grundlagen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese, benannt nach Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir, wurde in den 1950er Jahren formuliert und erklärt den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Sie basiert auf zwei Kernthesen:

  1. Das linguistische Relativitätsprinzip: Dieses Prinzip besagt, dass die Wahrnehmung der Wirklichkeit von dem jeweiligen linguistischen System abhängt. Eine ähnliche Wahrnehmung ist nur bei ähnlichen sprachlichen Hintergründen möglich.

Highlight: Je mehr Sprachen man beherrscht, desto objektiver kann die Wahrnehmung der Welt sein.

  1. Der sprachliche Determinismus: Diese These geht davon aus, dass Denken, Erkenntnis und Weltsicht weitgehend von der Sprache bestimmt werden.

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Example: Die Hopi-Sprache hat angeblich keine Möglichkeit, über Zeit zu sprechen, was die Wahrnehmung und das Denken über zeitliche Konzepte beeinflussen soll.

Kritik an der Hypothese kommt aus verschiedenen Richtungen:

  • Der Nativismus, vertreten durch Noam Chomsky, geht von angeborenen Basisstrukturen aus, die beim Spracherwerb aktiviert werden.
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Aktualität und neue Forschungen zur Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese erlebt in jüngster Zeit eine Renaissance. Nachdem sie lange Zeit von Linguisten weitgehend abgelehnt wurde, weisen neue Forschungsergebnisse auf ihre anhaltende Relevanz hin.

Highlight: Neue Studien bestätigen Aspekte der Sapir-Whorf-Hypothese und regen eine erneute Diskussion über den Zusammenhang von Sprache und Denken an.

Einige bemerkenswerte Forschungsergebnisse unterstützen die Hypothese:

  1. Der Piraha-Stamm im Amazonasgebiet: Ihre Sprache enthält keine Zahlwörter, was zu Schwierigkeiten beim Rechnen und Merken von Zahlen führt.

  2. Yukatekisch in Mittelamerika: Die fehlende verpflichtende Pluralbezeichnung führt zu einer schlechteren Erinnerungsleistung bei Mengenangaben.

  3. Kuuk Thaayorre: Diese Sprache verwendet ausschließlich absolute Richtungsangaben, was zu einem besseren Orientierungssinn führt.

Example: Sprecher des Kuuk Thaayorre sagen statt "links" oder "rechts" immer "norden", "süden", "osten" oder "westen", was ihr räumliches Denken beeinflusst.

  1. Verursacher-Zuschreibungen: In Sprachen wie Japanisch und Spanisch werden unbeabsichtigte Zerstörungen oft passiv beschrieben, was die Erinnerung an den "Täter" erschwert.

  2. Auswirkungen des Genus: Das grammatikalische Geschlecht von Wörtern beeinflusst Assoziationen.

Vocabulary: Genus bezieht sich auf das grammatikalische Geschlecht eines Wortes, das nicht unbedingt mit dem natürlichen Geschlecht übereinstimmen muss.

Zusätzlich werden verwandte Konzepte diskutiert:

  • Die Bernstein-Hypothese fokussiert auf innersprachliche Betrachtungen und Sprachgemeinschaften. Sie unterscheidet zwischen einem elaborierten und einem restringierten Code, die verschiedene gesellschaftliche Schichten repräsentieren.

  • Das Boas-Jakobson-Prinzip, postuliert von Guy Deutscher, besagt, dass die Muttersprache den Sprecher zwingt, auf bestimmte Details zu achten und gewisse Assoziationen zu haben.

Definition: Das Boas-Jakobson-Prinzip kann als eine gemäßigte Version des sprachlichen Determinismus verstanden werden.

Diese neuen Forschungen und Konzepte zeigen, dass die Debatte um die Sapir-Whorf-Hypothese und den linguistischen Relativismus weiterhin aktuell und relevant für unser Verständnis von Sprache und Denken ist.

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Kritik und Gegenpositionen zur Sapir-Whorf-Hypothese

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  • Whorf stützte sich hauptsächlich auf sekundäre Quellen.
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  • Sie kann die kognitiven Fähigkeiten von Menschen, die seit der Geburt gehörlos sind, kaum erklären.
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