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Analyse "Der Sandmann"

16.1.2022

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,Der Sandmann" - Analyse (S. 39-41)
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16.11.2020
Die Erzählung ,,Der Sandmann", geschrieben von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht 2004 von
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Die Erzählung ,,Der Sandmann", geschrieben von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht 2004 von
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16.11.2020
Die Erzählung ,,Der Sandmann", geschrieben von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht 2004 von

,Der Sandmann" - Analyse (S. 39-41) "} 16.11.2020 Die Erzählung ,,Der Sandmann", geschrieben von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht 2004 von J. Diekhans in Paderborn durch den Schöningh Verlag, handelt von dem Schicksal des Studenten Nathanaels, der durch den Einfluss traumatischer Kindheitserlebnisse verrückt wird und schließlich Selbstmord begeht. Der vorliegende Auszug der Seiten 39 bis 41 der Erzählung handelt von der Zerstörung Olimpias und somit auch der seelischen Zerstörung Nathanaels. Im Folgenden wird durch die Betrachtung der inhaltlichen Aspekte und der sprachlichen Gestaltung des Auszugs die Situation Nathanaels illustriert und erklärt, auf welche Weise Spannung kreiert wird. Nathanael will zu Olimpia und ihr einen Heiratsantrag machen. Auf dem Weg zu ihr nimmt er Geräusche, die auf einen Streit bzw. Kampf hinweisen, wahr und geht daraufhin in Spalanzanis Studienzimmer, welches die Quelle der Unruhe zu sein scheint. Dort findet Nathanael Coppola und Spalanzani vor, die sich um die zerstörte Olimpia streiten. Coppola überwältigt Spalanzani und flieht mit Olimpia. Spalanzani fordert Nathanael auf ihm zu folgen und Olimpia zurückzuholen. Dieser jedoch dreht durch und versucht Spalanzani zu erwürgen. Siegmund und anderen Anwesenden gelingt es Nathanael zu überwältigen und er wird in eine Nervenheilanstalt gebracht. Ermutigt durch den Segen Spalanzanis, will Nathanael Olimpia einen Heiratsantrag machen. Auf der Suche nach dem Ring findet er Briefe von Clara und Lothar, die er ,,gleichgültig...

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beiseite warf" (Z. 10 f.). Dies zeigt, dass Nathanael nur noch Augen für seine neue Geliebte Olimpia bzw. sich selbst hat, da Olimpia in der Erzählung als eine Art Spiegel Nathanaels fungiert, was den Narzissmus Nathanaels verdeutlicht. Auf dem Weg zu Olimpia vernimmt er Geräusche eines Streites beziehungsweise Kampfes aus Spalanzanis Zimmer. Anhand der Stimmen vermutet er eine Auseinandersetzung zwischen Coppelius und Spalanzani (vgl. Z. 23 ff.), beim Betreten des Raumes stellt es sich jedoch heraus, dass es sich um Coppola und nicht Coppelius handelt. Außer den beiden Männern befindet sich noch eine weitere Figur im Raum, die Nathanael erst auf dem zweiten Blick als Olimpia identifiziert. Da sowohl Coppola als auch Spalanzani der Meinung sind, dass ihr Beitrag zur Herstellung der Figur Olimpias mehr wert sei, erheben sie beide Ansprüche an sie. Bei Nathanaels Versuch Olimpia zu retten, gelingt es Coppola Spalanzani zu überwältigen und mit Olimpia und ,,fürchterlich gellendem Gelächter" (Z. 41 f.) zu fliehen. Durch die fehlenden Augen erkennt Nathanael, dass es sich bei Olimpia die ganze Zeit nur um eine Puppe gehandelt hat. Die Augen dienten nämlich als Zeichen ihrer Lebendigkeit und der Liebe. Nathanael verliert an dieser Stelle seine Hoffnung und sein Kindheitstrauma wird reaktiviert. Er verliert sich somit gewissermaßen selbst, da Olimpia, wie ja bereits erwähnt, quasi ein ,,Spiegelbild" Nathanaels ist. Mit der Zerstörung Olimpias wird also auch die Selbstliebe von Nathanael zerstört. Die psychische Instanz des „Es", also die zerstörerische Instanz, die das menschliche Unterbewusstsein mit den Trieben, verdrängten Erlebnissen, Wahrnehmungen und Wünschen 16.11.2020 darstellt, nimmt hier überhand und wird nicht mehr durch die Instanz der Normen und Werte, also das ,,Über-Ich", zensiert und kontrolliert. Trotz Spalanzanis Verletzungen durch die Glasscherben ist seine Priorität Olimpia, weshalb Nathanael diese zurückholen soll. In diesem Zusammenhang nennt er Coppola allerdings Coppelius (vgl. Z. 51 ff.). Dies bedeutet entweder, dass sich Nathanael am Anfang der Erzählung also nicht getäuscht hat, als er Coppelius in Coppola wiedererkannt hat und seine Stimme beim Vernehmen der Geräusche des Streits für Coppelius gehalten hat oder Nathanael hat sich verhört und bildet sich das nur ein. Hoffmans Spiel mit Vorstellung und Realität erzeugt beim Leser also eine Unsicherheit, welcher Fall nun tatsächlich vorliegt. Durch den Ausdruck ,,Die Augen dir gestohlen" (Z. 55 f.) wird die Manipulation und Täuschung Nathanaels verdeutlicht. Erst durch den Zerstörungsakt von Olimpia realisiert er, dass sie nur eine Puppe war. Als Spalanzani Nathanael dazu auffordert Olimpia zurückzuholen, wirft Spalanzani ihm die Augen Olimpias zu. Dies bewirkt, dass Nathanael einen starken Wahnsinnanfall erleidet, woraufhin er versucht den Professor zu erwürgen. Durch den Lärm werden jedoch Leute darauf aufmerksam. Nathanael wird aufgehalten und während die Wunden von Spalanzani versorgt werden, wird er in die Nervenheilanstalt gebracht. Dies zeigt die gesellschaftliche Reaktion auf ein nicht Normenkonformes Verhalten, nämlich das Wegschließen und Abstoßen dieser Person. Darüber hinaus hat Hoffmann eine sehr auffällige Wortwahl. Er verwendet sehr viele ausdrucksstarke Adjektive, wie beispielsweise ,,wunderliches Getöse" (Z. 13), ,,fürchterlichen Schlag" (Z. 36) und ,,fürchterlich gellendem Gelächter" (Z. 41 f.), die die Intensität der Ausdrücke erhöhen und eine größere Spannung erzeugen. Des Weiteren scheint die Sprache durch das Verwenden von Begriffen wie z.B. ,,verfluchter Hund" (Z. 21) recht vulgär. Dies verdeutlicht die Atmosphäre des Streites und die Wut und Aufgebrachtheit der Charaktere. Der Satzbau ist in dem Auszug recht unterschiedlich. Zunächst einmal bestehen die Teile, in denen kein Charakter etwas direkt aussagt, größtenteils aus Hypotaxen. Dieser komplexe Satzbau verdeutlicht die Fülle an Eindrücken und Gefühlen, die nicht klar und deutlich geordnet werden können. Der Leser fühlt sich also als sei er Teil der Szene und würde die ganzen Eindrücke selbst wahrnehmen. Bei der direkten Rede wurden größtenteils Ellipsen, also unvollständige Sätze, verwendet. Der starke Gebrauch von Gedankenstrichen (bspw. in Z. 51 ff.) erzeugt, ebenso wie die Verwendung der Ellipsen, Dynamik, Hektik und Spannung, da der Redefluss unterbrochen wird, es Gedankensprünge gibt und der Redner konfus und verwirrt wirkt. Des Weiteren verwendet Hoffmann viele sprachliche Mittel. Die Hyperbel ,,tausend Scherben" (Z. 39) verdeutlicht das Maß an Zerstörung durch die Auseinandersetzung. Diese Destruktion der Gegenstände lässt sich aber auch auf Nathanaels Situation Olimpias alle Hoffnung verloren hat. gen, da durch die Zerstörung Die Anapher bzw. das Asyndeton ,,Ein Stampfen - ein Klirren - ein Stoßen - Schlagen gegen die Tür, [...]" (Z. 15 f.) wirkt hektisch, ungeordnet, erzeugt Dynamik und Spannung und wirkt ähnlich wie eine 16.11.2020 Lautmalerei, sodass es nahezu so scheint, als könne man die ausgelösten Geräusche hören. Dieses sprachliche Mittel zeigt wie bereits erwähnt die vielen Eindrücke der Umgebung. Die Personifikation ,,mit glühenden Krallen" (Z. 62) verdeutlicht die Macht und die Kraft des Anfalls, als Nathanael realisiert, dass er manipuliert wurde und Olimpia lediglich eine Puppe war. Weitere stilistische Mittel wie beispielsweise die Lautmalerei Hui - hui - hui!" (Z. 63) oder die Wiederholung,,Feuerkreis - Feuerkreis" (Z. 64) zeigen auf, dass Nathanael nicht mehr Herr seiner Sinne ist und wahnsinnig geworden ist. In dem Auszug handelt es sich um einen Er-/Sie-Erzähler, jedoch wechselt diese Erzählform bei der direkten Rede selbstverständlich zur Ich-Form (vgl. Z. 1 ff. und Z. 19 ff.). Somit wechseln sich erlebte und direkte Rede ab. Das Erzählverhalten ist abwechselnd auktorial (vgl. Z. 64 ff.) und personal (vgl. Z. 61 ff.). Durch diesen Wechsel von Distanz und Nähe kann der Leser sich recht gut in die Charaktere und die Szene reinversetzen. Des Weiteren wird, wie durch das Spiel mit Realität und Vorstellung, eine gewisse Unsicherheit bei dem Leser erzeugt. Zusammengefasst kann man also sagen, dass durch verschiedenste inhaltliche, aber auch sprachliche Mittel eine gewisse Spannung erzeugt wurde. Durch die Zerstörung Olimpias wird Nathanaels Hoffnung und Selbstliebe ebenfalls destruiert, was zu seinem Wahnsinnanfall führt. Des Weiteren ist die Erzählung ,,Der Sandmann" ein typisches Werk aus der schwarzen Romantik. Die schwarze Romantik zeichnet sich durch Motive wie beispielsweise (Alb-)Traum und Wirklichkeit, Besessenheit, Wahnsinn, Verzweiflung und Suizid aus, die allesamt in der Erzählung und größtenteils auch in diesem Auszug zu finden sind. Diese Betonung des ,,Bösen" und des Wahnsinns zeigt die Abkehr der schwarzen Romantik von der von dem Verstand und Vernunft geleiteten Aufklärung mit einem sehr optimistisch Menschenbild und die Reaktion auf die Schrecknisse der Französische Revolution.¹ ¹ https://lektuerehilfe.de/literaturepochen/romantik/schwarze [Stand: 19.11.2020]