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Analyse & Interpretation ,, Vertrauensfrage“

19.11.2022

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Analyse & Interpretation ,,Vertrauensfrage"
Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti – Ein Prozess" von Juli Zeh, thematisiert die
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Analyse & Interpretation ,,Vertrauensfrage"
Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti – Ein Prozess" von Juli Zeh, thematisiert die
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Analyse & Interpretation ,,Vertrauensfrage" Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti – Ein Prozess" von Juli Zeh, thematisiert die Dystopie der Gesundheitsdiktatur in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Die höchste Priorität des Kontrollsystems, der ,,Methode", ist die Gesundheit und Hygiene des Menschen. Die Protagonisten Mia Holl, die eine Musterbürgerin der ,,Methode" ist, gerät mit dem System in einen Konflikt, wodurch die Probleme der vermeintlichen idealen Gesellschaft aufgezeigt werden. In dem Kapitelabschnitt ,, Vertrauensfrage" geht es um das Ende der methodentreue Mia Holl, die sich nun mit ihren Überzeugungen im Einklang befindet, welche jedoch gravierende Folgen haben werden, sowie um den letzten Auftritt der idealen Geliebten. Nachdem Mia sich dafür entschieden hat, aktiv gegen die Methode zu handeln, tut sie sich mit Heinrich Kramer, einem attraktiven und methodentreuen Journalisten, zusammen. Durch die Hilfe von Mia veröffentlicht Kramer eine Pamphlet, in welchem Mia starke Kritik an der Methode ausdrückt und die ungerechte Behandlung, wie die Verurteilung ihres Bruders, Moritz Holl, anspricht. Der vorliegende Auszug zeigt nun die Situation in Mias Wohnung, als Kramer geht und sie mit der idealen Geliebten, dass das Gewissen Mia Holls verkörpert, alleine ein Gespräch führt. Mit der Zeit dehnenden Gestaltung am Anfang des Romans (Z.20-24) werden uns Mias Gedankengänge, während sie Kramer zur Tür begleitet bis er ihre Wohnung verlässt, näher gebracht. Der restliche Verlauf des Kapitels ist...

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weites gehend zeitdeckend, da es sich um einen direkten Dialog zwischen der idealen Geliebten und Mia handelt. Durch das Verwenden des Präsens wirkt das Geschehen auf die LeserIn unmittelbar. Jedoch bleibt die Tageszeit und Tag offen. Erzählt wird die Prosa von einem teilweise auktorialen Erzähler, der über Mia, Kramer und die ideale Geliebte in der dritten Person spricht („Sie“, „Er“ und „Mia“, „Kramer“), sodass man diese immer aus der Perspektive des Erzählers sieht, welcher immer eine gewisse Distanz zum Geschehen hält. Dieser ist zunächst neutral (Z.1-19), obwohl er über Kramer innere Stimmung (Z.1f.) (Innenperspektive) weiß, welches auf eine auktorialen Erzähler hindeutet. Jedoch wirkt dieser durch das unkommentierten der direkten Rede größtenteils distanzier, weshalb er nicht beteiligt am Geschehen ist. Die Wohnung, wo die Prosa stattfindet, verkörpert die Privatsphäre, die Mia ein letztes Mal mit ihrer idealen Geliebten erleben wird, da diese nun ihren Auftrag, dass Mia Moritz vollständig glauben solle, erfüllt hat. In Zeile 26 heißt es ,,[...] sie [...] trinkt aus Rosentreters vergessener Champagnerflasche.", wodurch Mias Rebellion gegenüber der Methode verdeutlicht wird, da dieser nach den Prinzipien der Methode illegal ist. Nicht wie zuvor ist Mia zurückhaltend und methodentreu, sondern zeigt Methodenfeindlichkeit mit ihren Taten. Dadurch, dass Mia jedoch nicht, wie es Rosentreter vorschlagen hat, sich bedeckt gehalten hat, sondern mit Kramer eine Pamphlet verfasst hat, werden nun schwerwiegende Folgen entstehen. Dies wird durch Kramers metaphorische Aussage, dass sie ihm eine ,,rhetorische Massenvernichtungswaffe" (Z.3) gegeben hätte, dargestellt. Mia weiß jetzt von Moritz Unschuld und sie fühlt sich inzwischen tiefer mit ihrem Bruder verbunden, welches durch die Aufzählung von parallelen Nebensätzen Analyse & Interpretation ,,Vertrauensfrage" in Zeile 41 bis 44 (,, Moritz letzter Wunsch war, dass du ihm glauben mögest. Dass du verstehen sollst [...] Dass du immer auf die richtige Weise[...] (Z.41-44)), weshalb sie die Methode als fehlerhaft entlarven will ,,Ich will der Boden sein, der unter deinen Füßen zittert[...]." (Z.45f.). Die ideale Geliebte will Mia jedoch zeigen, dass ihre taten nicht gut enden werden, welche durch die antithetische Darstellung, dass ,,vor der Heiligen [...] die Märtyrerin." (Z. 54) kommt dargestellt. Diese Antithese spiegelt wider, dass Mia auf den der einen Seite denkt, ihre Taten seien gut und richtig, ihr jedoch bewusst ist, dass diese Auswirkungen für sie haben könnten. Zusätzlich wird durch die Aussage ,,Ich wollte ohnehin nie alt werden." (Z.55) zeigt, dass sie sich innerlich auf ihr wahrscheinlich bevorstehendes Ende vorbereitet und sich diesem bewusst ist, was mit dem Witz, welches untypisch für Mia ist, da sie normalerweise rational ist, hervorgehoben wird. Zudem wird wiederholt erwähnt, dass sowohl die ideale Geliebte als auch Kramer,,in der Vergangenheitsform" (Z. 2f. Und 10f.) sprechen, welches sowohl die bevorstehenden Folgen, wie das Verlieren ihrer Privatsphäre, die durch Mias irrationalen Handels entstanden sind, als auch das Ende der idealen Geliebten. Die Unterhaltung zwischen Mia und der idealen Geliebten, welche Moritz Werte und Mias Unterbewusstsein widerspiegelt, verdeutlicht, dass Mia von der idealen Geliebten Abschied nimmt und ein Teil von ihr und Moritz, loslässt. ,,Ich hatte für eine Weile an deine Küsten angelegt.“ (Z.28) wobei die Küste hier metaphorisch für Mias Leben stet, an dem die ideale Geliebte Teil hatte. Des Weiteren fängt die ideale Geliebte an,,unentwegt [mit dem] [...] Fuß [...] [zu wippen], als lausche sie einer Musik, die nur sie hören kann." (Z.39f.), welches den Beginn der Entfernung zwischen Mia und der idealen Geliebten durch einen Vergleich verdeutlicht, da nun ihre einstiegen Zweifel an ihre ,,Existenz zu glauben“ (Z.35), welche Moritz Unschuld und Sichtweise verkörpern, geklärt wurden. Auch wenn es Mia schwerfällt loszulassen (,,Warum willst du gehen" (Z. 37)), hat sie jetzt ein genaues Ziel, kann alleine handeln und braucht keine Beraterin mehr (,,Du musst nicht mehr an mich glauben." (Z.21)). Im Übrigen fragt Mia die ideale Geliebte, ob sie ,,wenn [...][sie] Moritz sieht, [ihm]sagen [...] [könnte], dass [...] [sie] ihn liebe" (Z.62), da Mia hofft, dass Moritz nach seinem Tod weiterlebt und sie sich eines Tages wieder sehen könnten. Daraufhin antwortet die ideale Geliebte mit ,,Versprochen“, welches ihr endgültiges Schlusswort ist. Die Ellipse zeigt, dass dies jetzt das Ende der idealen Geliebten ist. Allgemein kann man sagen, dass in diesem Kapitel das Ende der methodentreuen Mia Holl, die sich nun mit ihren Überzeugungen im Einklang befindet, dadurch, dass nun die Unschuld von Moritz bestätigt wurde und sie endlich Schluss machen konnte mit dem Zweifel an ihr selbst und Moritz. Dies wird durch das Ende der idealen Geliebten verdeutlicht, die Mia jetzt nicht mehr benötigt, da sie ihr Unterbewusstsein und Moritz Sichtweise nicht mehr von ihrer eigenen Person trennen muss. Jedoch hat dies zur Folge, dass sie, dadurch, dass sie Kramer vertraut, schwerwiegende Folgen erleben wird, welches bereits in diesem Kapitel durch das Verwenden des Präteritums aufgezeigt wird. Juli Zehs Roman behandelt die Problematiken einer Gesundheitsdiktatur, welche bereits heute schon die ersten Züge zeigt.