Das Gespräch zwischen Kreon und Haimon
Im Dialog zwischen Vater und Sohn V.639−723 verfolgen beide unterschiedliche Ziele. Kreon will seine Macht demonstrieren, seine Entscheidung rechtfertigen und Haimon "gehorsam" machen. Er möchte seinen Sohn auf seine Seite ziehen und ihm seine Regeln aufzwingen.
Seine Redeweise ist machthaberisch und rechthaberisch. Er spricht bildhaft, aber feindselig über Feinde und Frauen. Kreon unterstellt Haimon, Antigone hörig zu sein, und zeigt sich eisern und stur. Er ist nicht offen für neue Perspektiven und besteht darauf, dass sich alle seiner Meinung und seinen Gesetzen unterordnen.
Haimon hingegen versucht, eine Begnadigung für Antigone zu erwirken und seinen Vater von seinem harten Urteil abzubringen. Er möchte Kreon überzeugen, auf den Willen des Volkes zu hören und andere Denkweisen zuzulassen.
Seine Redeweise ist ruhig und diplomatisch. Er beginnt seine Argumente mit Schmeicheleien oder Unterstützung, bevor er vorsichtig Kritik äußert. Haimon spricht bildhaft und schiebt seine eigene Meinung oft auf die des Volkes, um seinen Vater nicht direkt zu konfrontieren. Er versucht, mit Vernunft zu überzeugen und vermeidet es, Kreon zu reizen.
Tipp: Achte auf die unterschiedlichen Kommunikationsstrategien: Kreon nutzt Autorität und Einschüchterung, Haimon Diplomatie und indirekte Kritik.