Die Verknüpfung von Held und Handlung
Aristoteles betont, dass Held und Handlungsgefüge in der Tragödie eng miteinander verknüpft sind. Diese Verbindung entsteht nicht durch eine grundsätzliche charakterliche Schwäche des Helden, sondern durch ein untypisches Versagen in einer außergewöhnlichen Situation.
Die Hamartia, der entscheidende Fehlgriff des Helden, nimmt in der aristotelischen Theorie eine Schlüsselposition ein. Sie ist nicht als moralisches Vergehen zu verstehen, sondern als eine Form der Verantwortlichkeit, die auf einem Mangel an Einsicht beruht.
Highlight: Der tragische Held scheitert nicht aufgrund einer moralischen Unzulänglichkeit, sondern wegen eines schwerwiegenden Fehlgriffs, der aus einer besonderen Situation heraus entsteht.
Diese Konzeption des tragischen Helden und seiner Handlung zielt darauf ab, beim Publikum sowohl Mitgefühl als auch Furcht zu erzeugen. Der Zuschauer soll sich einerseits mit dem Helden identifizieren können, andererseits aber auch die Unausweichlichkeit seines Schicksals erkennen und dadurch emotional berührt werden.
Example: Als Beispiele für tragische Helden nennt Aristoteles Figuren wie Ödipus und Thyest, die trotz ihres hohen Ansehens und ihrer günstigen Lebensumstände durch einen folgenschweren Fehler ins Unglück stürzen.
Die Aristoteles Tragödientheorie hat die Entwicklung des Dramas in der westlichen Welt maßgeblich beeinflusst und bildet bis heute eine wichtige Grundlage für das Verständnis und die Analyse tragischer Werke.