Die griechische Tragödie Antigone erzählt die Geschichte einer mutigen jungen Frau, die gegen ungerechte Gesetze kämpft.
Nach einem verheerenden Bruderkrieg in Theben verbietet König Kreon die Bestattung von Polyneikes, einem der gefallenen Brüder. Seine Schwester Antigone widersetzt sich diesem Befehl, da sie es als ihre heilige Pflicht ansieht, ihrem Bruder die letzte Ehre zu erweisen. Trotz der Warnungen ihrer Schwester Ismene und ihres Verlobten Haimon führt Antigone die Bestattungsrituale durch. Als Kreon von ihrem Ungehorsam erfährt, lässt er sie gefangen nehmen und zum Tode verurteilen.
Die Figuren in diesem Stück verkörpern verschiedene moralische Positionen: Antigone steht für die göttlichen Gesetze und familiäre Pflicht, während Kreon die staatliche Ordnung und weltliche Macht repräsentiert. In der Schlussszene erkennt Kreon zu spät seinen Fehler - Antigone hat sich bereits das Leben genommen, gefolgt von Haimon und Kreons Frau Eurydike. Diese tragische Wendung zeigt die verheerenden Folgen von unbeugsamer Härte und mangelnder Menschlichkeit. Die Interpretation des Stücks verdeutlicht den zeitlosen Konflikt zwischen individueller Moral und staatlicher Autorität, zwischen göttlichem und menschlichem Recht. Jean Anouilh hat in seiner modernen Version der Antigone diese Themen aufgegriffen und in den Kontext des 20. Jahrhunderts übertragen, wobei er die grundlegenden Fragen nach Gerechtigkeit, Macht und moralischer Verantwortung neu beleuchtet.