Die Aufklärung und ihre Hauptströmungen
Die Aufklärung war eine bedeutende Epoche in der Geschichte des 18. Jahrhunderts, die einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung des modernen Denkens hatte. In dieser Zeit rückte die Vernunft als wichtigste Fähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt, was zu kritischen Auseinandersetzungen auf philosophischer, religiöser, politischer und sozialer Ebene führte.
Quote: Wie Immanuel Kant sagte: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit".
Dieses Zitat verdeutlicht den Kerngedanken der Aufklärung: die Befreiung des Menschen durch den Gebrauch seiner Vernunft.
Die Aufklärung lässt sich in drei Hauptströmungen unterteilen:
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Rationalismus (1680-1740):
Der Rationalismus, abgeleitet vom lateinischen Wort "ratio" (Vernunft), basiert auf der Annahme, dass die Wirklichkeit durch vernunftgeleitete Erkenntnis erfasst werden kann.
Definition: Der Rationalismus geht davon aus, dass die von Gott geschaffene Natur eine Vernunftnatur ist, die durch wissenschaftliches und logisches Denken erklärt werden kann.
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Empirismus (1740-1780):
Der Empirismus, vom lateinischen "experientia" (Erfahrung) abgeleitet, stellt die Sinneswahrnehmung und Erfahrung in den Vordergrund der Erkenntnisgewinnung.
Highlight: Der Empirismus distanzierte sich vom logozentrischen Denken und legte den Fokus auf menschliche Erfahrungen als Quelle der Erkenntnis.
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Kritizismus (1780-1795):
Der Kritizismus, ein von Kant eingeführtes wissenschaftlich-philosophisches Verfahren, untersucht die Möglichkeiten, Gültigkeit und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens.
Example: Der Kritizismus hinterfragt beispielsweise, wie weit unsere Vernunft reichen kann und wo ihre Grenzen liegen.
Trotz ihrer unterschiedlichen Ansätze teilen diese Strömungen gemeinsame Themen und Motive:
- Individualismus und Emanzipation
- Kritik an staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen
- Kritik an Adel und Kirche
- Betonung von Vernunft und Toleranz
Die Aufklärung beschäftigte sich mit der Erziehung des Menschen, diskutierte theoretische Probleme und erprobte Hypothesen. Sie strebte nach Rationalität und Ordnung in der Wissenschaft, um naturwissenschaftliche Phänomene zu erklären und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Epoche legte den Grundstein für viele moderne Konzepte und Werte, die unsere Gesellschaft bis heute prägen.