Historischer Hintergrund und Merkmale der Aufklärung
Nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg begann Deutschland mit dem Wiederaufbau, während Territorialfürsten den Absolutismus festigten. In dieser Zeit der Manufakturen und des Merkantilismus wuchs die Unzufriedenheit des dritten Standes am politischen System. Die Menschen strebten nach Befreiung aus der Unmündigkeit, die ihnen durch Staat und Kirche auferlegt wurde.
Die Aufklärung als Epoche stellte das Individuum und seine Freiheit im Denken und Handeln in den Mittelpunkt. Wichtige Forderungen waren Toleranz gegenüber der Kirche und die Anerkennung von persönlichen Fähigkeiten statt Abstammung als gesellschaftliches Rangkriterium. Die Leitworte "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" spiegeln den Geist dieser Zeit wider.
In der Literatur der Aufklärung dominierte der Anspruch zu unterhalten und gleichzeitig zu belehren. Bevorzugte Gattungen waren Fabeln mit Lehrabsicht, komplexe Dramen und Parabeln sowie Erziehungsromane, die die Entwicklung zu einem aufgeklärten Menschen zeigten. Wichtige Vertreter der Aufklärung waren Immanuel Kant und Gotthold Ephraim Lessing mit seinem Werk "Nathan der Weise".
"Sapere Aude!" (Wage es, weise zu sein!) – Dieser Leitspruch von Kant fasst die Grundhaltung der Aufklärung perfekt zusammen: Habe den Mut, deinen eigenen Verstand zu benutzen!