Der Besuch der alten Dame - Analyse des dramatischen Schlusses
Die Schlussszene von Der Besuch der alten Dame offenbart die moralische Transformation der Güllener Gesellschaft. Das Chorlied am Ende des Dramas spiegelt den Wandel von Armut zu Wohlstand wider, jedoch zu einem erschreckenden Preis.
Definition: Das Chorlied am Ende des Dramas ist in zwei Teile gegliedert - die Reflexion über die vergangene Armut und die Celebration des neuen Wohlstands.
Die sausenden Züge, die nun wieder in Güllen halten, symbolisieren die Wiedereingliederung der Stadt in die moderne Gesellschaft. Die Güllener preisen ihren neuen Wohlstand mit Begriffen wie "freundliches Geschick" - ein Euphemismus, der die grausame Wahrheit des Mordes an Ill verschleiert. Die materiellen Verbesserungen werden detailliert aufgezählt: neue Kleidung, sportliche Wagen, dampfende Abendessen.
Besonders aufschlussreich ist die Charakterisierung Claires als "Wohltäterin". Diese Bezeichnung offenbart die moralische Verblendung der Güllener, die den Mord an Ill als notwendiges Übel für ihren Wohlstand rechtfertigen. Das Drama endet mit einem beinahe verzweifelten Gebet an Gott, den neu gewonnenen Wohlstand zu bewahren.