Seite 1: Einführung in "Ruhm" von Daniel Kehlmann
Daniel Kehlmanns Roman "Ruhm" aus dem Jahr 2009 besteht aus neun miteinander verwobenen Geschichten. Der Autor thematisiert darin aktuelle Fragestellungen und Probleme im Zusammenhang mit der zunehmenden Medialisierung unserer Gesellschaft.
Kehlmann möchte die Leser für die wachsende Bedeutung von Kommunikationstechnologien sensibilisieren, die immer stärker unser Leben beeinflussen. Der Roman ist bewusst wie ein Episodenfilm aufgebaut, wobei die einzelnen Geschichten sowohl für sich stehen als auch ein Gesamtbild ergeben.
Highlight: "Ruhm" ist ein postmoderner Roman, der verschiedene Deutungsmöglichkeiten eröffnet und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt.
Eine zentrale Figur ist der Schriftsteller Leo Richter, der sowohl als literarische Figur als auch als Autor einiger Geschichten auftritt. Dies ermöglicht ein Spiel mit verschiedenen Erzählperspektiven und -techniken sowie eine Thematisierung des literarischen Schaffensprozesses selbst.
Die Vermischung von Fiktion und Realität wirft Fragen nach der wahren Identität der Protagonisten und des Erzählers auf. Dem Leser wird stets bewusst gemacht, dass die Handlung fiktiv ist. Unklar bleibt bis zum Schluss, wer der eigentliche Autor der einzelnen Geschichten ist - Daniel Kehlmann als Autor des Romans oder Leo Richter als fiktive Schriftstellerfigur.
Vocabulary: Postmoderner Roman - Ein literarisches Werk, das traditionelle Erzählstrukturen aufbricht, mit Realität und Fiktion spielt und verschiedene Deutungsebenen eröffnet.
In Kehlmanns Roman verändern sich die Figuren, führen Parallelleben oder verschwinden gänzlich. Die verwendete Ironie dient als Unterhaltungselement und schafft beim Leser eine distanzierte Haltung zur Handlung, sodass keine Identifikation mit bestimmten Figuren stattfindet.
Neue Medien wie Mobiltelefone, Internet und Computer spielen eine zentrale Rolle und beeinflussen das Denken und Handeln der Figuren maßgeblich. Das Auftauchen und Verschwinden von Figuren sowie die Frage nach ihrem Verbleib sind wichtige Elemente des Romans und lassen beim Leser viele Fragen offen.
Example: Die Geschichte "Rosalie geht sterben" illustriert die Vermischung von Fiktion und Realität. Rosalie, eine erfundene Figur des Schriftstellers, kommuniziert mit ihrem Schöpfer und bittet ihn, sie am Leben zu lassen.