Der dystopische Roman Corpus Delicti
Die Handlung von Corpus Delicti spielt in einem futuristischen Deutschland des Jahres 2057, wo ein totalitäres Gesundheitssystem namens "METHODE" die Kontrolle über die Gesellschaft ausübt. Die Protagonistin Mia Holl, eine rational denkende Biologin, gerät in Konflikt mit diesem System, nachdem ihr Bruder Moritz Selbstmord begeht. Der Roman thematisiert grundlegende Fragen nach individueller Freiheit versus kollektiver Gesundheit.
Definition: Corpus Delicti bedeutet wörtlich "Körper des Verbrechens" und bezeichnet im Rechtswesen den Beweis einer Straftat. Im Roman wird dieser Begriff metaphorisch verwendet, da der menschliche Körper selbst zum Gegenstand staatlicher Kontrolle wird.
Die Autorin Juli Zeh verwebt in diesem Werk geschickt verschiedene literarische Ebenen. Sie verbindet Elemente des Kriminalromans mit philosophischen Reflexionen über Staatsgewalt und persönliche Autonomie. Dabei nutzt sie eine präzise, wissenschaftlich anmutende Sprache, die die sterile Atmosphäre der beschriebenen Gesellschaft widerspiegelt.
Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie der Roman aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen aufgreift und in die Zukunft projiziert. Themen wie Gesundheitswahn, Überwachungsstaat und die Grenzen staatlicher Kontrolle werden kritisch beleuchtet. Die Romananalyse zeigt, wie Zeh komplexe politische und ethische Fragen in eine fesselnde Handlung einbettet.