Der Bystander-Effekt: Warum Menschen in Notsituationen nicht eingreifen
Der Bystander-Effekt ist ein sozialpsychologisches Phänomen, das erklärt, warum Menschen in Notsituationen oft nicht eingreifen oder Hilfe leisten. Dieses Phänomen lässt sich häufig auf Schulhöfen beobachten, wo Streitigkeiten und Konflikte zwischen Schülern eskalieren können.
Definition: Der Bystander-Effekt beschreibt die Tendenz von Menschen, in Notsituationen weniger wahrscheinlich einzugreifen, wenn andere Personen anwesend sind.
Die Sozialforscher Bibb Latané und John Darley haben in ihren Studien gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit des Eingreifens mit der Anzahl der anwesenden Zeugen abnimmt. Wenn eine Person glaubt, sie sei der einzige Zeuge, ist die Wahrscheinlichkeit zu helfen am höchsten. Bei mehreren Zeugen sinkt diese Wahrscheinlichkeit deutlich.
Beispiel: Bei einer Schlägerei auf dem Schulhof wird eine Person, die denkt, sie sei der einzige Zeuge, mit höherer Wahrscheinlichkeit und schneller eingreifen als jemand, der glaubt, es seien noch vier weitere Zeugen anwesend.
Um dem Bystander-Effekt entgegenzuwirken, wird empfohlen, sich vorzustellen, man sei der einzige Zeuge. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, schnell einzugreifen und möglicherweise schwere Verletzungen zu verhindern.
Highlight: Die Vorstellung, der einzige Zeuge zu sein, kann helfen, den Bystander-Effekt zu überwinden und schneller Hilfe zu leisten.