Nach Fausts Selbstbild ist er "höher gestellt" und zeigt sich arrogant. Trotz seines umfassenden Studiums in Medizin, Theologie, Jura und Philosophie empfindet er sich als "arm an Wissen". Er sucht Liebe und Zuneigung, die er in Gretchen findet. Seine Kälte und Verantwortungslosigkeit machen ihn schuldig am Tod von Valentins und Gretchens Mutter. Faust ist nicht gläubig und zeigt eine wachsende Unzufriedenheit, die zu Selbstmordversuchen führt. Durch einen Trunk wird er verjüngt und erhält neues Selbstbewusstsein, und er verspürt ein inneres Verlangen, findet daraufhin Gretchen. In ihm stecken zwei Seelen: der Stofftrieb, der kreativ und irdisch ist, und der ernste Faust, der von Mephisto beeinflusst wird und durch ihn Sünden begeht.
Für Faust ist Mephisto unerträglich, aber notwendig. Für Gretchen ist er ein Schelm, der mit seinem Verhalten versucht, Vorteile für sich zu erlangen. Mephisto selbst will das Böse schaffen, schafft aber stets das Gute und ist als Teufel ein Teil der Finsternis. Er ist selbstsicher, redet sehr schnell, macht Scherze auf Kosten anderer und imponiert mit seiner Intelligenz. Mephisto überzeugt auch durch seine Fähigkeit, stark auf Menschen einzuwirken, nimmt aber nur physisch, nicht aber psychisch, Teil.
Gretchen, die aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt, fühlt sich unzufrieden mit ihrem Leben. Sie ist gläubig, singt gerne und ist schüchtern sowie hübsch. Sie glaubt, dass Faust adelig ist und empfindet sich als minderwertig. Trotz ihrer Naivität und kindlichen Seite ist sie das Opfer von Fausts Begierde. Sie symbolisiert Unschuld und ein reines Herz, wird aber von Faust schwanger und verliert damit ihre Unschuld.
Faust idealisiert Gretchen als das ideale Bild einer Frau, verleitet sie zu Sünden und ist mitschuldig am Tod ihres Bruders Valentin sowie ihrer Mutter. Am Ende wird Gretchen von all ihren Sünden befreit und symbolisiert die Wende vom Guten zum Schlechten.
Mephisto wird von Gott als Schelm bezeichnet und ist ein Gottessohn, der sich von den Menschen unterscheidet, da er weitaus aktiver ist und weniger Ruhe benötigt. Er fällt Gott nicht besonders zur Last. Trotz seines Bestrebens, das Böse zu schaffen, schafft er stets das Gute und ist als Teufel ein Teil der Finsternis.