Goethes Faust ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur und spiegelt verschiedene literarische Epochen wider.
Der erste Teil von Faust, der 1808 veröffentlicht wurde, erzählt die Geschichte des Gelehrten Heinrich Faust, der einen Pakt mit Mephistopheles schließt. Das Werk vereint Elemente der Weimarer Klassik mit Aspekten der Aufklärung und frühen Romantik. Die zentrale Handlung entwickelt sich über mehrere wichtige Szenen: von der "Zueignung" über die "Hexenküche" bis hin zur tragischen Gretchentragödie. In "Auerbachs Keller" zeigt sich die gesellschaftskritische Dimension des Werkes, während die Gretchentragödie die moralischen Konflikte der Zeit verdeutlicht.
Faust 2, das erst 1832 posthum erschien, ist komplexer und allegorischer aufgebaut. Das Werk enthält wichtige Merkmale der Klassik wie die Harmonie von Form und Inhalt sowie die Auseinandersetzung mit antiken Motiven. Gleichzeitig finden sich Romantische Merkmale wie das Streben nach dem Unendlichen und die Verbindung von Realem und Phantastischem. Die Epoche der Aufklärung spiegelt sich in Fausts Wissensdurst und seinem kritischen Hinterfragen wider. Als Drama vereint das Werk verschiedene Gattungsmerkmale: Es ist sowohl Tragödie als auch philosophisches Lehrstück. Die chronologische Szenenreihenfolge folgt Fausts Entwicklung vom zweifelnden Gelehrten zum strebenden Menschen, der durch seine Taten sowohl Erlösung als auch Verdammnis erfährt.