Die wichtigsten Charaktere in Goethes Faust
Die Figurenkonstellation in Goethes Faust zeigt ein komplexes Geflecht von Beziehungen und Charakteren, die die verschiedenen gesellschaftlichen und moralischen Aspekte der Epoche Faust 1 widerspiegeln. Die Nebenfiguren spielen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Handlung und die Charakterisierung der Hauptfiguren.
Marthe Schwerdtlein verkörpert als Gretchens Vertrauensperson eine ambivalente Figur. Sie ist materialistisch orientiert, moralisch flexibel und religiös oberflächlich. Nach dem Tod ihres Mannes hofft sie vergeblich auf ein materielles Erbe. Ihre Empfänglichkeit für Mephistos Manipulationen macht sie zu einem wichtigen Werkzeug in dessen Plan.
Definition: Marthe Schwerdtlein repräsentiert den Typus der scheinheiligen Bürgerin, die unter dem Deckmantel der Religiosität eigennützige Ziele verfolgt.
Wagner, Fausts Gelehrter und Mitbewohner, steht für den traditionellen Wissenschaftler seiner Zeit. Er vertritt die Überzeugung, dass das Studium alter Bücher der einzige Weg zur Erkenntnis sei. Seine Figur kontrastiert mit Fausts rastlosem Erkenntnisstreben und zeigt die Grenzen rein akademischer Bildung auf.
Valentin, Gretchens Bruder, verkörpert die engstirnige kleinbürgerliche Moral und ein unbarmherziges Verständnis des Christentums. Als Soldat und Vertreter traditioneller Ehrvorstellungen kann er die vermeintliche Verfehlung seiner Schwester nicht verzeihen. Seine Figur demonstriert die zerstörerische Kraft starrer Moralvorstellungen.