Die Senora in Max Frischs "Andorra"
Die Charakterisierung der Senora in Max Frischs Drama "Andorra" offenbart eine vielschichtige Persönlichkeit mit einer tragischen Vergangenheit. Als etwa 40-jährige Frau kehrt sie nach Andorra zurück, wo sie auf ihren Sohn Andri trifft, den sie kurz nach der Geburt verleugnet hatte.
Vocabulary: Senora - Spanisch für "Frau", hier als Bezeichnung für eine wichtige weibliche Figur im Drama verwendet.
Die Senora wird von den Andorranern als "die Schwarze" bezeichnet, was auf ihre dunkle Hautfarbe hindeutet. Ihr Erscheinungsbild wird durch elegante Kleidung, Handschuhe und ein Taschentuch charakterisiert, was ihre Fremdheit in der andorranischen Gesellschaft unterstreicht.
Example: Die Senora trägt Handschuhe bei ihrer Ankunft, legt sie zwischenzeitlich ab und zieht sie für die Rückreise wieder an - ein Symbol für ihre wechselnde Zugehörigkeit und Distanz zur Gesellschaft.
Trotz des respektvollen Umgangs der Andorraner mit ihr bleibt die Senora eine Außenseiterin. Ihre positiven Charaktereigenschaften wie Bescheidenheit und Freundlichkeit werden durch ihre höfliche Sprache und ihr ruhiges Auftreten selbst in provozierenden Situationen deutlich.
Definition: Andorra Charakterisierung - Die detaillierte Beschreibung und Analyse der Figuren im Drama, die ihre Persönlichkeiten, Motivationen und Entwicklungen offenlegt.
Die Beziehung zwischen der Senora und Andri ist komplex und von der langen Trennung geprägt. Obwohl sie ihren Sohn zunächst nicht erkennt, zeigt sie mütterliche Fürsorge und den Wunsch, ihn kennenzulernen. Ihre Verbindung zu den "Schwarzen", ihrer eigenen Volksgruppe, ist von Zugehörigkeitsgefühl, aber auch von Angst vor deren Urteil geprägt.
Quote: "Doch diese Angst möchte sie nicht haben" - Ein Hinweis auf den inneren Konflikt der Senora zwischen ihrer Herkunft und ihrer Verantwortung als Mutter.