Frau Kolbe: Eine komplexe Mutterfigur in "Unter der Drachenwand"
Unter der Drachenwand Charaktere zeigt sich besonders deutlich in der Figur der Frau Kolbe, einer Mutter aus Darmstadt, deren Leben vom Zweiten Weltkrieg stark geprägt ist. Als Mutter zweier Töchter - Margot und Bettine - durchlebt sie eine Zeit der räumlichen und emotionalen Trennung von ihrer Familie. Während ihr Mann im Kriegsdienst ist, befindet sich Margot am Mondsee und Bettine arbeitet in Berlin.
Die Charakterisierung von Frau Kolbe offenbart eine vielschichtige Persönlichkeit. Einerseits zeigt sie eine intensive mütterliche Fürsorge, die sich in ihrer ständigen Briefkorrespondenz manifestiert. Andererseits demonstriert sie auch kontrollierende Züge, indem sie in die Privatsphäre ihrer Tochter Margot eingreift - sie öffnet deren Post und liest private Briefe vor anderen vor.
Hervorhebung: Frau Kolbes dominanter Erziehungsstil und ihr Kontrollbedürfnis stehen im Kontrast zu ihrer tiefen Sehnsucht nach familiärer Nähe.
Ihre persönliche Entwicklung im Verlauf der Geschichte ist bemerkenswert. Durch die Kriegsereignisse in Darmstadt verliert sie viele Bekannte und Freunde, was ihre Perspektive verändert. Das anfänglich gespannte Verhältnis zu ihrer Tochter Margot verbessert sich im Laufe der Zeit, bis sich die Rollen sogar umkehren und Margot sich um das Wohlergehen ihrer Mutter sorgt, besonders als es zu Verzögerungen im Briefverkehr kommt.
Definition: Die Figur der Frau Kolbe verkörpert den Konflikt zwischen mütterlicher Kontrolle und dem Loslassen der erwachsen werdenden Kinder in Kriegszeiten.