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Weltende Jakob van Hoddis Gedicht Analyse - Stilmittel, Epoche und Interpretation

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Weltende Jakob van Hoddis Gedicht Analyse - Stilmittel, Epoche und Interpretation
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Anna🌙

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Weltende von Jakob van Hoddis: Eine expressionistische Vision des Weltuntergangs

Das Gedicht "Weltende" von Jakob van Hoddis ist ein Schlüsselwerk des Expressionismus, das die Angst vor dem Weltuntergang mit ironischer Distanz behandelt.

  • Veröffentlicht 1911, reflektiert es die Furcht vor dem Halleyschen Kometen von 1910
  • Kontrastiert apokalyptische Szenarien mit banalen Alltagssorgen
  • Kritisiert die Spießbürgerlichkeit und Hysterie der wilhelminischen Gesellschaft
  • Gilt als wegweisendes Werk für die expressionistische Bewegung

2.3.2021

3876

"Weltende" - Jakob van Hoddis
Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d

Formale Analyse und Inhalt

Das Gedicht "Weltende" von Jakob van Hoddis weist eine klassische Struktur auf, die in interessantem Kontrast zu seinem revolutionären Inhalt steht.

Der Text besteht aus zwei Strophen mit je vier Versen, die einem fünfhebigen Jambus folgen. Das Reimschema variiert: Die erste Strophe verwendet umarmende Reime (abba), während die zweite Kreuzreime (abab) aufweist. Diese traditionelle Form steht im Gegensatz zur chaotischen Weltuntergangsvision, die das Gedicht beschreibt.

Inhaltlich schildert der Sprecher eine Reihe von Katastrophen, die den bevorstehenden Weltuntergang ankündigen. Dabei werden dramatische Ereignisse mit alltäglichen Banalitäten kontrastiert:

Example: "Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut" steht neben "Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei"

Diese Gegenüberstellung erzeugt eine ironische Distanz zum Geschehen und kritisiert gleichzeitig die Engstirnigkeit und Leichtgläubigkeit des Bürgertums.

Highlight: Die Beschreibung des Bürgers mit "spitzem Kopf" symbolisiert das Spießbürgertum und dessen begrenzte Weltsicht.

Der Sprecher selbst scheint unbeeindruckt von den geschilderten Katastrophen und betrachtet sie mit einer gewissen Skepsis, wie die Parenthese "liest man" andeutet.

Vocabulary: Parenthese - Ein eingeschobener Satzteil, der zusätzliche Informationen liefert oder einen Kommentar enthält.

"Weltende" - Jakob van Hoddis
Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d

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Stilmittel und Interpretation

Jakob van Hoddis setzt in "Weltende" verschiedene Stilmittel ein, um seine Botschaft zu vermitteln und die Ironie der Situation zu unterstreichen.

Besonders auffällig ist der Kontrast zwischen den beschriebenen Katastrophen und der nüchternen, fast verharmlosenden Sprache:

Example: Der Tod eines Dachdeckers wird mit "entzwei gehen" beschrieben, als handele es sich um einen zerbrechlichen Gegenstand.

Diese Bagatellisierung schwerer Ereignisse verstärkt die ironische Grundhaltung des Gedichts. Weitere stilistische Mittel umfassen:

  • Alliterationen: "dicke Dämme zu zerdrücken"
  • Personifikationen: Das Meer "hopst"
  • Reihungsstil: Aneinanderreihung verschiedener Szenarien ohne kausale Verknüpfung

Die Interpretation des Gedichts lässt mehrere Deutungen zu:

  1. Kritik am Spießbürgertum: Van Hoddis prangert die Engstirnigkeit und Hysterie der wilhelminischen Gesellschaft an.
  2. Aufbruchsstimmung: Das Gedicht kann als Aufruf zum Umdenken und zur Überwindung alter Strukturen verstanden werden.
  3. Medienkritik: Die Darstellung der Katastrophen als Zeitungsmeldungen hinterfragt die Rolle der Medien bei der Verbreitung von Angst und Panik.

Quote: "Die meisten Menschen haben einen Schnupfen" - Dieser Vers verdeutlicht die Ironie des Gedichts, indem er banale Alltagssorgen mit dem Weltuntergang kontrastiert.

"Weltende" gilt als wegweisendes Werk des Expressionismus, das durch seine innovative Ästhetik und kritische Haltung viele Zeitgenossen inspirierte und den Weg für eine neue literarische Epoche ebnete.

Definition: Expressionismus - Eine künstlerische Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die subjektive Gefühle und innere Visionen in oft drastischer und verzerrter Form zum Ausdruck brachte.

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Weltende von Jakob van Hoddis: Eine expressionistische Vision des Weltuntergangs

Das Gedicht "Weltende" von Jakob van Hoddis ist ein Schlüsselwerk des Expressionismus, das die Angst vor dem Weltuntergang mit ironischer Distanz behandelt.

  • Veröffentlicht 1911, reflektiert es die Furcht vor dem Halleyschen Kometen von 1910
  • Kontrastiert apokalyptische Szenarien mit banalen Alltagssorgen
  • Kritisiert die Spießbürgerlichkeit und Hysterie der wilhelminischen Gesellschaft
  • Gilt als wegweisendes Werk für die expressionistische Bewegung

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Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d

Formale Analyse und Inhalt

Das Gedicht "Weltende" von Jakob van Hoddis weist eine klassische Struktur auf, die in interessantem Kontrast zu seinem revolutionären Inhalt steht.

Der Text besteht aus zwei Strophen mit je vier Versen, die einem fünfhebigen Jambus folgen. Das Reimschema variiert: Die erste Strophe verwendet umarmende Reime (abba), während die zweite Kreuzreime (abab) aufweist. Diese traditionelle Form steht im Gegensatz zur chaotischen Weltuntergangsvision, die das Gedicht beschreibt.

Inhaltlich schildert der Sprecher eine Reihe von Katastrophen, die den bevorstehenden Weltuntergang ankündigen. Dabei werden dramatische Ereignisse mit alltäglichen Banalitäten kontrastiert:

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Der Sprecher selbst scheint unbeeindruckt von den geschilderten Katastrophen und betrachtet sie mit einer gewissen Skepsis, wie die Parenthese "liest man" andeutet.

Vocabulary: Parenthese - Ein eingeschobener Satzteil, der zusätzliche Informationen liefert oder einen Kommentar enthält.

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Jakob van Hoddis setzt in "Weltende" verschiedene Stilmittel ein, um seine Botschaft zu vermitteln und die Ironie der Situation zu unterstreichen.

Besonders auffällig ist der Kontrast zwischen den beschriebenen Katastrophen und der nüchternen, fast verharmlosenden Sprache:

Example: Der Tod eines Dachdeckers wird mit "entzwei gehen" beschrieben, als handele es sich um einen zerbrechlichen Gegenstand.

Diese Bagatellisierung schwerer Ereignisse verstärkt die ironische Grundhaltung des Gedichts. Weitere stilistische Mittel umfassen:

  • Alliterationen: "dicke Dämme zu zerdrücken"
  • Personifikationen: Das Meer "hopst"
  • Reihungsstil: Aneinanderreihung verschiedener Szenarien ohne kausale Verknüpfung

Die Interpretation des Gedichts lässt mehrere Deutungen zu:

  1. Kritik am Spießbürgertum: Van Hoddis prangert die Engstirnigkeit und Hysterie der wilhelminischen Gesellschaft an.
  2. Aufbruchsstimmung: Das Gedicht kann als Aufruf zum Umdenken und zur Überwindung alter Strukturen verstanden werden.
  3. Medienkritik: Die Darstellung der Katastrophen als Zeitungsmeldungen hinterfragt die Rolle der Medien bei der Verbreitung von Angst und Panik.

Quote: "Die meisten Menschen haben einen Schnupfen" - Dieser Vers verdeutlicht die Ironie des Gedichts, indem er banale Alltagssorgen mit dem Weltuntergang kontrastiert.

"Weltende" gilt als wegweisendes Werk des Expressionismus, das durch seine innovative Ästhetik und kritische Haltung viele Zeitgenossen inspirierte und den Weg für eine neue literarische Epoche ebnete.

Definition: Expressionismus - Eine künstlerische Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die subjektive Gefühle und innere Visionen in oft drastischer und verzerrter Form zum Ausdruck brachte.

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