Scharfes Handy: Eine ironische Glosse über Handys und Jugendkultur
Harald Martensteins Glosse "Scharfes Handy" erschien am 15. Januar 2004 in der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Autor thematisiert auf humorvolle Weise die Bedeutung von Handys für Jugendliche und die daraus resultierenden Konflikte mit ihren Eltern.
Der Text gliedert sich in vier Sinnabschnitte, die verschiedene Aspekte der Handynutzung und deren gesellschaftliche Auswirkungen beleuchten. Martenstein beginnt mit der Schilderung des Weihnachtswunsches seines zwölfjährigen Sohnes nach einem teuren Markenhandy. Dabei bedient er sich einer ironischen Beschreibung seines eigenen, veralteten Handys.
Highlight: "Es könne weder Motorrad fahren noch fotografieren" - Martenstein beschreibt sein altes Handy mit beißender Ironie.
Der Autor stellt die übertriebene Bedeutung von Handys als Statussymbole für Jugendliche dar. Er betont, dass die Geräte hauptsächlich zum Vorzeigen und nicht zum Telefonieren genutzt werden.
Quote: "Sie zeigen einander die Displays, führen Klingelgeräusche vor oder rezitieren [...] aus der Gebrauchsanweisung"
Martenstein verwendet rhetorische Mittel wie Anaphern und Neologismen, um die Absurdität der Situation zu unterstreichen. Er bezeichnet Handys als "Präpubertierendenstatussymbol Nummer eins", was die übertriebene Wichtigkeit dieser Geräte für Jugendliche verdeutlicht.
Vocabulary: Neologismus - Ein neu geschaffenes Wort oder eine neue Wortverbindung.
Im letzten Abschnitt greift der Autor die Idee von Nostalgie-Handys auf, was die schnelllebige Natur der Technologie und Modetrends ironisch beleuchtet.
Durch den Einsatz von Ironie und Übertreibung gelingt es Martenstein, das Thema Handynutzung und Eltern-Kind-Beziehung aus einer distanzierten Perspektive zu betrachten. Er regt den Leser zum Nachdenken über die Rolle von Technologie im Leben von Kindern an, ohne dabei eine eindeutige Position zu beziehen.
Definition: Glosse - Ein kurzer, oft satirischer oder ironischer Meinungsbeitrag zu einem aktuellen Thema.
Die Glosse spricht insbesondere Eltern an, die sich mit den technologischen Ansprüchen ihrer Kinder konfrontiert sehen. Sie bietet eine humorvolle Reflexion über die Herausforderungen der Medienerziehung und den Umgang mit dem Wunsch nach ständiger technologischer Aktualität.