Juli Zehs dystopischer Roman "Corpus Delicti" spielt in einem totalitären Gesundheitsstaat der Zukunft.
In der Welt von "Corpus Delicti" steht die Gesundheit der Bürger über allem anderen. Der Staat überwacht akribisch die Ernährung, Bewegung und den Schlaf seiner Bürger durch die "METHODE" - ein allumfassendes Kontrollsystem. Die Protagonistin Mia Holl gerät in Konflikt mit diesem System, als ihr Bruder Moritz des Mordes beschuldigt wird und Selbstmord begeht. Mia zweifelt zunehmend an der Gerechtigkeit der METHODE und wird zur Systemkritikerin. Durch ihre Beziehung zu einer mysteriösen Figur namens Kramer verstrickt sie sich immer tiefer in den Widerstand gegen den Staat.
Die wichtigen Textstellen des Romans zeigen den inneren Konflikt zwischen individueller Freiheit und staatlicher Kontrolle. Die Figurenkonstellation ist komplex: Mia Holl steht im Zentrum und wird von verschiedenen Charakteren beeinflusst - ihrem verstorbenen Bruder Moritz, dem Staatsanwalt Bell, ihrer Pflichtverteidigerin Sophie und dem rätselhaften Kramer. Die Charakterisierung der Hauptfigur Mia zeigt ihre Entwicklung von einer angepassten Bürgerin zur Rebellin. Der Roman thematisiert grundlegende Fragen nach den Grenzen staatlicher Kontrolle, der Balance zwischen Sicherheit und Freiheit sowie der Rolle des Individuums in einer durchregulierten Gesellschaft. Die Interpretation des Werks lässt sich auf verschiedene aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen beziehen, wie die zunehmende Digitalisierung und Überwachung oder den Gesundheitswahn in der modernen Gesellschaft. Die Kapitel Zusammenfassung zeigt eine stringente Entwicklung der Handlung, die von Mias anfänglicher Konformität über ihre wachsenden Zweifel bis hin zum offenen Widerstand gegen das System führt.