Die Entwicklung der Handlung in "Corpus Delicti"
In Juli Zehs dystopischem Roman Corpus Delicti entwickelt sich die Handlung zwischen den Kapiteln 5 und 10 dramatisch. Mia Holl, die Protagonistin, führt einen intensiven Monolog mit einer imaginären "idealen Geliebten" über ihren verstorbenen Bruder Moritz. Diese Szene offenbart die tiefe emotionale Verbindung zwischen den Geschwistern und Mias innere Zerrissenheit.
Definition: Die "ideale Geliebte" ist eine fiktive Gesprächspartnerin, die Moritz erfunden hat und die nach seinem Tod zu Mias wichtigster Vertrauten wird.
Der zentrale Konflikt entfaltet sich durch Kramers Besuch bei Mia. Als Vertreter der "Methode" - dem herrschenden Gesundheitssystem - ist er mitverantwortlich für Moritz' Verurteilung wegen eines angeblichen Mordes. Die DNA-Beweise spielen dabei eine entscheidende Rolle, obwohl Moritz seine Unschuld beteuert.
Die Komplexität der Corpus Delicti Figurenkonstellation zeigt sich besonders in der Beziehung zwischen Mia und Kramer. Während Mia zwischen ihrer rationalen Überzeugung von der Unfehlbarkeit der DNA-Beweise und ihrer emotionalen Verbundenheit zu ihrem Bruder hin- und hergerissen ist, vertritt Kramer kompromisslos die Prinzipien der Methode.
Highlight: Die Corpus Delicti Charaktere sind bewusst als Repräsentanten verschiedener Haltungen zur "Methode" angelegt: Kramer als überzeugter Verfechter, Moritz als Rebell und Mia als innerlich zerrissene Intellektuelle.