Christa Wolfs "Medea Stimmen" bietet eine moderne Neuinterpretation des klassischen Medea-Mythos, die die Protagonistin in einem völlig neuen Licht zeigt.
Die Medea Zusammenfassung konzentriert sich auf die Hauptfigur Medea, eine Heilerin und Königstochter aus Kolchis, die nach Korinth flieht. Die Figurenkonstellation zeigt die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren: Medea und Jason, deren Ehe zerbricht; König Kreon und seine Tochter Glauke, die später Jasons neue Frau wird; und Agameda, Medeas ehemalige Schülerin, die sich gegen sie wendet. Wolf stellt die traditionelle Version des Mythos in Frage, in der Medea als Kindsmörderin dargestellt wird. Stattdessen wird sie als Opfer politischer Intrigen und patriarchaler Machtstrukturen gezeigt.
Die Deutungshypothese Medea erschließt sich durch die verschiedenen Stimmen der Erzähler, die unterschiedliche Perspektiven auf die Geschehnisse bieten. Der Vergleich Kolchis und Korinth spielt dabei eine zentrale Rolle: Während Kolchis als matriarchale Gesellschaft dargestellt wird, repräsentiert Korinth das Patriarchat. Die Autorin thematisiert den Sündenbock-Mechanismus, indem sie zeigt, wie Medea zur Projektionsfläche für gesellschaftliche Ängste und Vorurteile wird. Die Medea Interpretation verdeutlicht, dass es sich um eine Geschichte von Macht, Verrat und der Konstruktion von Wahrheit handelt. Die Epoche des Werks ist die moderne Literatur der Nachwendezeit, in der Wolf die Mechanismen von Ausgrenzung und politischer Verfolgung kritisch beleuchtet. Besonders die Charakterisierung von Medea Jason zeigt, wie persönliche Beziehungen von politischen und gesellschaftlichen Strukturen beeinflusst werden.