Symbolik und Interpretation
Die Novelle ist reich an Symbolik und Metaphern, die zur Tiefe der Geschichte beitragen. Der Vulkanausbruch, der Gottfrieds Rückkehr nach Berlin verhindert, symbolisiert die natürliche Übermacht und den Kontrollverlust des Protagonisten.
Highlight: Die Dorotheenstraße in Berlin wird zum Symbol für Heimat und Sicherheit, die im Laufe der Geschichte in Frage gestellt werden.
Die Parallelen zum Theaterstück Othello sind ein zentrales Element der Novelle:
- Beide Protagonisten leiden unter Eifersucht und Selbstzweifeln.
- Das Thema des Vertrauensverlusts zieht sich durch beide Werke.
- Das Othello-Zitat "Put out the light" wird zum Leitmotiv für Gottfrieds mögliche Gewalttat.
Example: Gottfrieds zweiter Theaterbesuch, bei dem er das Stück frühzeitig verlässt, zeigt seine wachsende Überforderung und den Bezug zu seiner eigenen Beziehung.
Die Entwicklung des Erzählstils spiegelt Gottfrieds psychischen Zustand wider:
- Am Anfang: Klare, strukturierte Gedankengänge
- Am Ende: Verwendung von Personalpronomen statt Namen, viele Fragen und Konjunktive
Diese Veränderung unterstreicht den Verlust von Rationalität und Sicherheit im Laufe der Geschichte.
Die Novelle lässt viele Fragen offen und lädt den Leser zur Interpretation ein. Die Mehrdeutigkeit des Endes – hat Gottfried Xenia tatsächlich ermordet oder ist er dem Wahnsinn verfallen? – ist ein charakteristisches Merkmal moderner Literatur.
Definition: Leerstelle - Ein bewusst vom Autor gelassener Interpretationsspielraum in einem literarischen Werk, der vom Leser gefüllt werden muss.
Durch die geschickte Verwendung von Symbolik, intertextuellen Bezügen und erzählerischen Techniken schafft Lange eine vielschichtige Novelle, die weit über eine einfache Eifersuchtsgeschichte hinausgeht und tiefgreifende Fragen über Realität, Wahrnehmung und die Fragilität menschlicher Beziehungen aufwirft.