Das Tempus in Erebos
In "Erebos" wird ein gezielter Wechsel zwischen verschiedenen Zeitformen (Tempora) eingesetzt, um die Erzählung zu strukturieren und die Leserwahrnehmung zu beeinflussen.
Highlight: Der Roman unterscheidet zwischen Nicks realem Leben und den Spielszenen.
Für Nicks reales Leben wird das Präteritum als Haupttempus verwendet. Dies schafft eine gewisse Distanz zum Geschehen und ermöglicht es dem Leser, die Ereignisse aus einer reflektierenden Perspektive zu betrachten.
Die Spielszenen hingegen werden im Präsens erzählt. Dies hat mehrere Effekte:
- Es erzeugt Unmittelbarkeit und lässt den Leser das Gefühl haben, direkt am Geschehen teilzunehmen.
- Es baut Spannung auf und intensiviert das Leseerlebnis.
- Es erleichtert dem Leser, sich in die Situation und die Personen hineinzuversetzen, was die Identifikation mit den Charakteren fördert.
Vocabulary: Tempus - In der Grammatik bezeichnet Tempus die Zeitform eines Verbs, die angibt, wann eine Handlung stattfindet.
Die Erzählperspektive in "Erebos" ist ebenfalls sorgfältig gewählt. Der Roman verwendet einen personalen Er-Erzähler, was bedeutet:
- Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Figur erzählt.
- Die Wahrnehmung ist eingeschränkt auf das, was diese Figur weiß und erlebt.
- Der Erzähler ist subjektiv und vermittelt die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur.
Definition: Ein personaler Erzähler ist eine Erzählform, bei der die Geschichte aus der Sicht einer bestimmten Figur erzählt wird, ohne dass diese selbst in der Ich-Form spricht.
Diese Erzählperspektive unterscheidet sich von anderen möglichen Formen wie:
- Dem auktorialen Erzähler, der allwissend ist und das Geschehen kommentiert und deutet.
- Dem neutralen Erzähler, der wie eine Kamera nur das Sichtbare beschreibt, ohne Gefühle oder Gedanken zu vermitteln.
Die Wahl des personalen Er-Erzählers in "Erebos" trägt dazu bei, dass der Leser eng mit der Hauptfigur verbunden bleibt und die Ereignisse aus deren Perspektive erlebt, was die Spannung und Identifikation verstärkt.