Zusammenfassung des zweiten Akts
Im zweiten Akt von "Der Besuch der alten Dame" entwickelt sich die Handlung weiter und die moralische Erosion der Güllener beginnt.
Alfred Ill interpretiert die plötzliche Belebung seines Geschäfts zunächst als solidarische Aktion der Mitbürger. Er glaubt, sie wollen ihn unterstützen. Erst später realisiert er, dass sie in Wahrheit hoffen, jemand würde ihn umbringen, um an Claires Geld zu kommen.
Ill bezeichnet den Moment, in dem die Güllener Claires Vorschlag, ihn zu töten, ablehnen, als die "schönste Stunde" seines Lebens. Dies zeigt seine anfängliche Naivität und sein Vertrauen in seine Mitbürger.
Die Stadthonoratioren, darunter der Polizist, der Bürgermeister und der Pfarrer, versuchen Ill zu beschwichtigen. Sie behaupten, er sei verrückt und seine Ängste seien unbegründet. Diese Reaktion deutet bereits auf die beginnende Verdrängung und Rechtfertigung hin.
Example: Die Beschwichtigungsversuche der Honoratioren spiegeln die kollektive Verdrängung wider: "Sie bilden sich das alles nur ein, Ill. Niemand will Ihnen etwas antun."
Der zweite Akt endet damit, dass Ill plant, nach Australien auszuwandern. Er steigt jedoch nicht in den Zug, in der Hoffnung, jemand würde ihn zurückhalten. Diese Szene symbolisiert Ills inneren Konflikt zwischen Flucht und dem Wunsch nach Akzeptanz und Vergebung.
Quote: "Ich bleibe in Güllen. Hier muss ich mich meiner Vergangenheit stellen."