Die Erzähltechnik und Perspektiven in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann"
In E.T.A. Hoffmanns Meisterwerk "Der Sandmann" spielt die multiperspektivische Erzähltechnik eine zentrale Rolle für das Verständnis der Geschichte. Die Erzählweise wechselt geschickt zwischen personaler, auktorialer und neutraler Perspektive, wodurch die komplexe psychologische Entwicklung der Charaktere, insbesondere von Nathanael, deutlich wird.
Hinweis: Die multiperspektivische Erzähltechnik ermöglicht es dem Leser, das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und selbst zu entscheiden, welche Ereignisse der Realität entsprechen und welche der Fantasie entstammen.
Die Erzählstruktur des Werkes ist besonders durch den Wechsel zwischen Er-/Sie-Form und Ich-Form in den Briefen gekennzeichnet. Diese Technik verstärkt die Verschmelzung von Realität und Fantasie, ein zentrales Merkmal der Epoche der schwarzen Romantik. Die Figurenrede und der Erzählerbericht verschmelzen teilweise, wodurch die Grenzen zwischen objektiver Wahrnehmung und subjektiver Interpretation verschwimmen.
Besonders deutlich wird der Kontrast zwischen Aufklärung und Romantik durch die Charaktere Clara und Nathanael. Während Clara als Vertreterin der Aufklärung rational und vernunftgeleitet handelt, verkörpert Nathanael die romantische Weltanschauung, geprägt von Emotionen, Ängsten und der Sehnsucht nach dem Fantastischen.