Erzähltechniken und Perspektiven in "Der Trafikant"
Die narrative Struktur des Romans "Der Trafikant" zeichnet sich durch eine komplexe Verwendung verschiedener Erzähltechniken aus. Im Zentrum steht ein Er-/Sie-Erzähler, der die Geschichte mit wechselnder Perspektive präsentiert. Diese Multiperspektivität ermöglicht es dem Leser, sowohl die äußeren Ereignisse als auch die inneren Vorgänge der Charaktere nachzuvollziehen.
Der Erzähler wechselt geschickt zwischen auktorialem und personalem Erzählverhalten. In den auktorialen Passagen tritt er als allwissende Instanz auf, die Einblick in die Gedanken und Gefühle aller Figuren hat. Dies ist besonders wichtig für die Darstellung der Beziehung zwischen Franz und Anezka sowie das Verständnis der politischen Situation während des Nationalsozialismus. Im personalen Erzählverhalten übernimmt der Erzähler hingegen die Perspektive einzelner Figuren, wodurch die Leser die Ereignisse aus deren Sicht erleben.
Definition: Die Multiperspektivität bezeichnet den Wechsel zwischen verschiedenen Erzählperspektiven innerhalb eines literarischen Werks. Sie ermöglicht eine vielschichtige Darstellung der Handlung und der Charaktere.
Die Darstellungsformen variieren zwischen Erzählerbericht, direkter und indirekter Rede sowie innerem Monolog. Besonders die Traumzettel werden durch innere Monologe und erlebte Rede vermittelt, wodurch die psychologische Tiefe der Charaktere deutlich wird. Die Erzählhaltung wechselt zwischen sachlich und ironisch, was besonders in der Darstellung der politischen Entwicklungen zum Tragen kommt.