Motive und Erzählweise
Zentrale Motive im Roman sind Fotografien, die die familiäre Hierarchie verdeutlichen: Arnolds Bilder stehen am Anfang des Familienalbums, während der Ich-Erzähler nur am Rand zu sehen ist, oft verdeckt von anderen. Das Motiv der Haare symbolisiert den Konflikt zwischen Vater und Sohn. Die Gutachten zeigen die Pseudowissenschaft der Nachkriegszeit, die noch von nationalsozialistischem Denken geprägt ist.
Der Erzählstil ist nüchtern, berichtend und distanziert. Der Roman weist keine Kapiteleinteilung auf, was den Gedanken- und Erinnerungsstrom des Erzählers widerspiegelt. Die Erzählhaltung ist oft sarkastisch und ironisch mit Elementen schwarzen Humors. Der junge Ich-Erzähler ermöglicht eine naive, unverstellte Sicht auf die Details.
Der Text enthält viele Metaphern, Wortwiederholungen und lange Sätze. Die wissenschaftliche Fachsprache wirkt umständlich und verdeckt die fehlende Aussagekraft der Gutachten. Die Geschichte wird hauptsächlich in indirekter Rede erzählt, was die emotionale Distanz verstärkt.
Die historischen Bezüge umfassen die Vertreibung aus Ostpreußen 1945, die Vergewaltigung der Mutter durch russische Soldaten und die fehlende Unterstützung für Traumatisierte in der Nachkriegszeit. Der verlorene Sohn als biblisches Motiv wird hier umgekehrt: Nicht der Sohn kehrt zurück, sondern die Eltern suchen ihn verzweifelt.