E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" ist ein Schlüsselwerk der schwarzen Romantik, das die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn erkundet.
Die Erzählung folgt dem Studenten Nathanael, dessen Kindheitstrauma durch den mysteriösen Sandmann sein gesamtes Leben prägt. Das Werk vereint zentrale Motive der Romantik wie das Augenmotiv, die Automatenpuppe Olimpia und die Doppelgängerthematik. Die Gesellschaftskritik manifestiert sich besonders in der Darstellung der mechanisierten Gesellschaft und der Infragestellung der aufklärerischen Vernunft. Hoffmann verwebt geschickt verschiedene Erzählebenen und Perspektiven, wodurch die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen.
Besonders bedeutsam für die Interpretation sind die wichtigen Textstellen, die sich mit dem Automatenmotiv und der Wahrnehmungsproblematik beschäftigen. Das Augenmotiv zieht sich als roter Faden durch die Erzählung und symbolisiert die Diskrepanz zwischen äußerer Wahrnehmung und innerer Realität. Die Epoche Merkmale der Romantik zeigen sich in der Hinwendung zum Irrationalen, der Kritik am mechanistischen Weltbild und der Thematisierung des Unbewussten. Die Geschichte kulminiert in Nathanaels tragischem Ende, das die romantische Zerrissenheit des Individuums verdeutlicht. Die komplexe Erzählstruktur mit verschiedenen Briefen und Erzählerperspektiven macht das Werk zu einem idealen Gegenstand für die Analyse im Rahmen des Deutsch Abiturs. Die vielschichtige Symbolik und die psychologische Tiefe bieten reichlich Material für eine detaillierte Textarbeit und Interpretation.