Johann Gottfried Herder entwickelte eine wegweisende Sprachursprungstheorie, die den natürlichen Ursprung der menschlichen Sprache erklärt.
Die Abhandlung über den Ursprung der Sprache von Herder aus dem Jahr 1772 stellt einen bedeutenden Beitrag zur Sprachphilosophie der Aufklärung dar. Im Gegensatz zu Johann Peter Süßmilch, der den göttlichen Ursprung der Sprache vertrat, argumentierte Herder, dass die Sprache aus der menschlichen Natur selbst entstanden sei. Seine Theorie basiert auf der Beobachtung, dass Menschen von Natur aus die Fähigkeit besitzen, Eindrücke zu reflektieren und in sprachliche Zeichen umzuwandeln. Diese Reflexion ermöglicht es dem Menschen, seine Umwelt zu verstehen und zu beschreiben.
Als wichtiger Vertreter der Aufklärung stellte Herder seine Theorie in den größeren Kontext der Vernunft und des rationalen Denkens. Seine Ideen unterscheiden sich deutlich von anderen Sprachtheoretikern wie Condillac, der die Entstehung der Sprache auf reine Sinneseindrücke zurückführte. Herders Ansatz ist komplexer und berücksichtigt die Verbindung zwischen Denken, Fühlen und Sprechen. Die Deutsche Aufklärung wurde durch seine Arbeiten maßgeblich geprägt, insbesondere durch seine Betonung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt. Seine Theorien beeinflussten nicht nur die Philosophen der Aufklärung, sondern auch spätere Sprachwissenschaftler wie Heyse. Die Aufklärung Epoche war geprägt von solchen rationalen Erklärungsversuchen für grundlegende menschliche Fähigkeiten, wobei Herders Sprachtheorie als besonders fortschrittlich gilt, da sie bereits moderne linguistische Erkenntnisse vorwegnahm.