Barock (1590-1760): Epoche der Widersprüchlichkeit
Der Barock ist eine literarische Epoche, die von 1590 bis 1760 dauerte und als Zeit der Gegensätze gilt. Der historische Hintergrund dieser Epoche war geprägt vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1638), einem Glaubenskrieg zwischen Protestanten und Katholiken, der zu Hungersnöten, Pest und Armut führte. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung starb in dieser Zeit.
Die Gesellschaft war stark von Gottesfürchtigkeit und einem religiösen Weltbild geprägt. Gleichzeitig herrschte der Absolutismus, in dem Könige und Fürsten ihre Macht als gottgegeben betrachteten. Dies führte zu einer starken Gegensätzlichkeit zwischen der Armut des Volkes und dem Luxus des Adels.
Highlight: Die barocke Literatur spiegelt diese Widersprüchlichkeit wider und ist bekannt für ihre strengen Regeln und festgelegten Strukturen.
In der Lyrik des Barocks finden sich häufig Sonette mit dem Alexandriner Versmaß. Die Sprache ist geprägt von einer reichen Bildsprache mit Metaphern, Allegorien, Emblemen, Anaphern, Repetitionen und Antithetik.
Vocabulary: Antithetik bezeichnet die Gegenüberstellung von gegensätzlichen Begriffen oder Gedanken, wie zum Beispiel Diesseits-Jenseits, Schein-Sein oder Ewigkeit-Vergänglichkeit.
Zentrale Motive des Barocks sind:
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Vanitas (Vergänglichkeit bzw. Eitelkeit): Dieses Motiv betont die Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit des Menschen und hat oft einen religiösen Bezug zum Jenseits und zum Tod als Erlösung.
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Memento Mori (Bedenke, dass du sterben musst): Hier stehen Tod und Vergänglichkeit im Fokus, was durch die Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges verstärkt wurde.
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Carpe Diem (Nutze den Tag): Dieses Motiv ermutigt dazu, das Leben zu genießen.
Example: Ein bekanntes Beispiel für barocke Literatur ist das Werk von Andreas Gryphius, der in seinen Sonetten oft die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert.
Zu den wichtigsten Vertretern des Barocks zählen Andreas Gryphius, Hoffmann von Hoffmannswaldau, Christoffel von Grimmelshausen, Martin Opitz und Paul Fleming.