Das "Unwort des Jahres" ist ein wichtiger Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen in Deutschland.
Die Bedeutung des Unwort des Jahres erklären lässt sich am besten anhand seiner Funktion: Es macht auf problematischen Sprachgebrauch aufmerksam und kritisiert Wörter, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen. Seit 1991 wird jährlich ein Wort ausgewählt, das besonders negativ aufgefallen ist und den öffentlichen Diskurs geprägt hat. Diese sprachkritische Aktion trägt dazu bei, dass Menschen bewusster mit Sprache umgehen und deren Wirkung reflektieren.
Der Prozess der Wahl zum Unwort des Jahres erfolgt durch eine unabhängige Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten. Während des Jahres können Bürger Vorschläge einreichen, aus denen die Jury dann nach festgelegten Kriterien auswählt. Wichtige Auswahlkriterien sind dabei der Verstoß gegen das Prinzip der Menschenwürde, gegen Demokratie oder gegen sachliche Angemessenheit. Die Jury achtet besonders darauf, dass die gewählten Unwörter nicht nur einzelne sprachliche Entgleisungen sind, sondern eine größere gesellschaftliche Relevanz haben.
Kritische Perspektiven auf das Unwort des Jahres zeigen sich in verschiedenen Aspekten. Einerseits wird die Aktion als wichtiges Instrument der Sprachkritik geschätzt, das zur öffentlichen Diskussion über Sprache und deren Verwendung beiträgt. Andererseits gibt es auch Stimmen, die die Auswahl manchmal als zu politisch motiviert oder zu akademisch empfinden. Die jährliche Wahl regt jedoch wichtige Debatten an und sensibilisiert für den bewussten Umgang mit Sprache. Besonders für junge Menschen ist es wichtig zu verstehen, wie Sprache gesellschaftliche Realitäten prägen und beeinflussen kann.