Seite 2: Detaillierte Kritik und Fazit
Die Kritik an Juli Zehs Roman "Corpus Delicti" wird auf dieser Seite weiter ausgeführt. Der Autor bemängelt, dass die Erzählung von Mias Kampf gegen die "Hygienefanatiker des Staats" ohne großes Raffinement hauptsächlich in Rückblicken und Dialogen erfolgt.
Highlight: Der stilistische Aufwand wird als gering beschrieben, wobei Juli Zeh ihren "berüchtigten metaphorischen Überschwang" weitgehend im Zaum hält.
Es wird jedoch kritisiert, dass es gelegentlich zu größeren stilistischen Missgriffen kommt. Als Beispiel wird der Satz "Unter dem Fenster machte sich die Ermangelung einer Schlafstätte breit" angeführt.
Der Autor bezeichnet "Corpus Delicti" als ein "didaktisches Buch", was er als problematisch ansieht. Er kritisiert, dass der warnende Zeigefinger zu offensichtlich ist und viele Figuren zu papieren wirken. Einige Charaktere tragen zudem ungewöhnliche Namen wie Rosentreter und Hutschneider.
Definition: Ein didaktisches Buch ist ein Werk, das primär darauf abzielt, dem Leser etwas beizubringen oder eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.
Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass (Anti)utopische Entwürfe oft unter einem Zwiespalt zwischen inhaltlicher Botschaft und formaler Gestaltung leiden. Der Autor ist der Meinung, dass auch Juli Zeh keine überzeugenden Mittel gefunden hat, ihre "bedenkenswerten Botschaften formal adäquat zu gestalten".
Example: Als Beispiel für die Kritik an der formalen Gestaltung wird die offensichtliche Didaktik des Romans genannt, die den warnenden Zeigefinger zu deutlich erhebt.