Die Geburt des Kindes und die Ankunft der Besucher
Im zweiten Teil der Geschichte offenbart sich, dass das Ehepaar gerade ein Kind bekommen hat. Die Beschreibung des Neugeborenen ist voller Zärtlichkeit und Hoffnung, trotz der widrigen Umstände.
Highlight: "Das Gesicht war erst eine Stunde alt, aber es hatte schon alles, was dazugehört: Ohren, Nase, Mund und Augen."
Die Erzähltechnik Borcherts zeigt sich hier in der detaillierten Beschreibung des Kindes, die einen starken Kontrast zur kargen Umgebung bildet. Die Wärme des neu entfachten Feuers wirft "eine Handvoll warmes Licht" auf das Gesicht des Kindes, was als Symbol der Hoffnung interpretiert werden kann.
Die Ankunft der drei Besucher bringt eine unerwartete Wendung in die Geschichte. Sie werden als "drei Dunkle" beschrieben, eine Anspielung auf die Heiligen Drei Könige der biblischen Weihnachtsgeschichte.
Example: Die Besucher bringen Geschenke mit: Ein geschnitzter Esel, Bonbons und Tabak – bescheidene Gaben, die in der Nachkriegszeit jedoch von großem Wert sind.
Die Charakterisierung der Besucher offenbart die Spuren des Krieges:
Quote: "Einer hatte einen Pappkarton, einer einen Sack. Und der dritte hatte keine Hände. Erfroren, sagte er und hielt die Stümpfe hoch."
Diese drastische Beschreibung verdeutlicht die Thematik der Kriegsfolgen und des menschlichen Leids in Borcherts Werk.
Die Geschichte endet mit einer Mischung aus Hoffnung und Melancholie. Das Schreien des Kindes, das von der Mutter als Lachen interpretiert wird, und die Erwähnung von Weihnachten schaffen eine ambivalente Stimmung, die charakteristisch für die Kurzgeschichten der Trümmerliteratur ist.
Definition: Die Trümmerliteratur beschäftigt sich mit den unmittelbaren Folgen des Zweiten Weltkriegs und zeichnet sich durch eine nüchterne, realistische Darstellung der Nachkriegsrealität aus.
"Die drei dunklen Könige" ist ein Paradebeispiel für Borcherts Fähigkeit, in knapper Form tiefgreifende menschliche Erfahrungen zu schildern und dabei Hoffnung inmitten von Zerstörung zu finden.