Barocklyrik - Formvollendung und sprachliche Brillanz
Die Lyrik nahm in der Barock-Literatur einen besonderen Stellenwert ein und zeichnete sich durch strenge Formvorgaben und kunstvolle sprachliche Gestaltung aus.
Highlight: Das Sonett war die am weitesten verbreitete Gedichtform der Barock-Epoche.
Das Sonett, bestehend aus 14 Versen, gliedert sich in zwei Quartette (Vierzeiler) und zwei Terzette (Dreizeiler). Diese strenge Form stellte hohe Anforderungen an die Dichter und galt als Ausdruck ihrer Kunstfertigkeit.
Charakteristisch für die Barocklyrik waren ausgefeilte sprachliche Effekte und der gezielte Einsatz von Stilmitteln. Die Übertreibung dieser Techniken führte zum sogenannten Manierismus, auch als Schwulst bekannt.
Vocabulary: Manierismus - Eine Stilrichtung, die sich durch übertriebene Künstlichkeit und Komplexität auszeichnet.
Zu den häufig verwendeten Stilmitteln in der Barockdichtung gehörten:
- Antithese: Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe (z.B. kalt - warm, Freud - Leid)
- Ellipse: Auslassung von Satzteilen (z.B. "Ohne Fleiß kein Preis")
- Häufung: Aneinanderreihung ähnlicher Ausdrücke
- Hyperbel: Übertreibung (z.B. "wie Sand am Meer")
- Metapher: Bildliche Übertragung ohne Vergleichswort
- Onomatopöie: Klangmalerei zur lautlichen Nachahmung
Diese Stilmittel verliehen der Barock-Literatur ihre charakteristische Ausdruckskraft und trugen zur Entwicklung einer hochentwickelten poetischen Sprache bei, die sich deutlich von der Alltagssprache abhob.
Die Barocklyrik mit ihrer Formstrenge und sprachlichen Virtuosität stellt einen Höhepunkt in der Entwicklung der deutschen Sprache dar und hat die Literatur nachfolgender Epochen maßgeblich beeinflusst.