Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller begann zögerlich, entwickelte sich aber zu einer der bedeutendsten literarischen Partnerschaften der deutschen Geschichte. Ihre Beziehung durchlief mehrere Phasen, von der anfänglichen Distanz bis zur engen Zusammenarbeit.
Im Juli 1787 traf Friedrich Schiller in Weimar ein, während Johann Wolfgang von Goethe sich in Italien aufhielt. Nach Goethes Rückkehr 1788 kam es zunächst nur zu flüchtigen Begegnungen, da Goethe den Kontakt vermied und Schiller als unreif ansah.
Highlight: Der Wendepunkt in ihrer Beziehung kam am 13. Juni 1794, als Schiller Goethe in einem Brief zur Mitarbeit an seinem neuen Zeitschriftenprojekt "Die Horen" einlud.
Goethe nahm die Einladung an, was zu einer Verbesserung ihrer Beziehung führte. Ein Gespräch zwischen den beiden im Juli 1794 in Jena markierte den Beginn ihrer Freundschaft.
Quote: "Jahrhundert der Freundschaft" wird häufig auch als "Jahrhundert des Briefes" bezeichnet.
In einem Zeitraum von etwa zehn Jahren tauschten Goethe und Schiller mehr als tausend Briefe aus. Dieser Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller gehört zu den berühmtesten deutschsprachigen Korrespondenzen.
Die Zusammenarbeit der beiden Dichter erstreckte sich auf verschiedene gemeinsame Projekte:
- Die Literaturzeitschrift "Die Horen"
- Der Musenalmanach
- Die "Xenien" (Spottgedichte), die 1797 verfasst wurden
Example: Bei den "Xenien" wehrten sich beide mit Spottgedichten gegen Kritik, wobei sie diese ohne Angabe des jeweiligen Verfassers veröffentlichten.
Für beide Dichter bedeutete diese Zusammenarbeit den Höhepunkt ihres Schaffens. Sie hatten entscheidenden Anteil am Entstehen der Werke des jeweils anderen.
Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller endete tragisch mit Schillers frühem Tod im Jahr 1805. Er starb im Alter von 45 Jahren an einer Lungenentzündung. Goethe beschrieb den Verlust in einem Brief, als hätte er "die Hälfte seines Daseins verloren".
Highlight: Die Beziehung zwischen Goethe und Schiller prägte maßgeblich die Weimarer Klassik.
Die Weimarer Klassik war geprägt durch Goethes Italienreise und die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller. Sie zeichnete sich aus durch:
- Das Streben nach harmonischem Ausgleich
- Das Ideal der Vollkommenheit
- Die Einheit von Inhalt und Form
- Den Versuch, Sturm und Drang mit der Aufklärung zu verbinden
Definition: Die Weimarer Klassik bezeichnet eine Epoche der deutschen Literatur, die durch das Wirken von Goethe und Schiller in Weimar geprägt wurde und sich durch humanistische Ideale und ästhetische Harmonie auszeichnete.